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Josi1957
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3,5
Veröffentlicht am 25. September 2023
Das kitschfreie, sehr lebensnahe Drama geht tief unter die Haut und brachte bei seiner Uraufführung auf der Berlinale männliche wie weibliche Besucher reihenweise zum Weinen.
Das ist der geradezu furchtbare Nachteil wenn ein Film eine reale Situation sehr realitätsgetreu abbildet – es kann einem fast zu nahe gehen. Dieser hier ist so: es geht um ein Ehepaar die erfahren daß ihr noch ungeborenes Kind behindert sein wird – und es wird keine Dramaturgie gespannt. Es reicht schon diese doch sympathischen Menschen zu zeigen, in ihrer Ratlosigkeit, in ihrer Verzweiflung und wie sie mit den auferlegten Umständen überfordert sind. Obendrein erliegt der Film nicht einer plumpen Dramaturgie daß sich die beiden Hauptfiguren über den gegebenen Konflikt dramatisch entzweien – nein, sie streiten, aber es geht darum einen gemeinsamen Weg zu finden. Und der Film zeigt auf genaue Art und Weise die Behandlungsmöglichkeiten und klinischen Umstände der Situation. Kurz gesagt: zur Unterhaltung taugt das alles nicht, als unfassbar krasser und brutal schmerzhafter Blick auf eine furchtbare Situation ist der Film absolut überragend. Und wichtig.
Fazit: Unerträglich lebensnah und auf grausame Weise glaubhaft – dichter kommt Kino an die Realität kaum ran!
Wie schon auf der Berlinale wurden auch jetzt zum Kinostart viele Taschentücher gezückt. Regisseurin Anne Zohra Berrached tat sich im ersten Drittel noch etwas schwer, den richtigen Zugriff auf ihr bedrückendes Thema zu finden, legt aber einen sekenswerten Film vor. Es ist lohnend, sich dieser harten, schwer verdaulichen Kino-Kost auszusetzen.