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    Tini: Violettas Zukunft
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    3,5
    gut
    Tini: Violettas Zukunft
    Von Katharina Granzin

    Nun ist endgültig Schluss mit „Violetta“, der vor allem bei weiblichen Teens – und Kindern - so beliebten argentinischen Disney-Serie um ein dünnes junges Mädchen, das eine Art Musicalschule besucht und ständig Probleme mit der Liebe hat, aber ziemlich gut singen kann. Wenn die dritte Staffel auch hierzulande abgesendet ist, wird es keine neuen Folgen mehr geben. Violetta-Darstellerin Martina Stoessel ist nämlich inzwischen 19 Jahre alt und damit so gut wie erwachsen. Aber noch müssen ihre vielen Millionen Fans nicht allzu traurig sein. Die Serie mag zwar zu Ende sein, aber Abschiednehmen von Tini, wie Stoessel von ihren Anhängern genannt wird, müssen sie noch lange nicht. Zuletzt erschien (unter dem Titel „Tini“) ihr erstes Album als Solo-Sängerin und das dient zugleich auch als Soundtrack für den Kinofilm „Tini – Violettas Zukunft“, mit dem die Seriengeschichte fortgesponnen wird. Das ist kein sehr schöner Titel, aber in Anbetracht von Stoessels Erfolg als Musikerin haben die Marketingstrategen der Figur hinfort auch offiziell den Namen ihrer Darstellerin an die Seite gestellt: So kann sich Tini allmählich von Violetta emanzipieren, ohne ihr untreu zu werden. Gekonnt übertragen Regisseur Juan Pablo Buscarini und sein Team die Teenie-Romantik und die alberne Komik der Telenovela-Vorlage ins erzählerisch doch etwas anspruchsvollere Kinoformat. Eine opulente Ausstattung und die großartige Kulisse Siziliens als Handlungsort machen die Teenager-Schmonzette zudem zum wahren Augenschmaus.

    Es beginnt alles wieder einmal mit einem Liebesproblem. Violetta, gerade von einer langen, erfolgreichen Tournee zurückgekehrt, versucht vergeblich, mit León (Jorge Blanco), ihrem Liebsten, Kontakt aufzunehmen. Der ist nämlich gerade in Los Angeles, um sein erstes Album aufzunehmen, und die fiese Zicke, mit der er zusammenarbeitet, erzählt allen, sie sei mit ihm zusammen. Mit gebrochenem Herzen flieht Violetta nach Italien, um im Haus einer alten Freundin der Familie Ruhe und zu sich selbst zu finden. Hier wohnt für einige Zeit eine kleine Runde kreativer junger Menschen, in deren Kreis Violetta neue Seiten an sich selbst entdecken kann. Außerdem findet sich mit Caio (Adrián Salzedo) sogleich ein hübscher Naturbursche, der die Schöne aus Übersee auf seiner Vespa mit in sein Dorf nimmt. Erst dort erfährt Violetta, dass in ebendiesem Ort einst ihre geliebte verstorbene Mutter ihren ersten öffentlichen Auftritt als Sängerin hatte ...

    Wird der warmherzige Caio tatsächlich die traurigen Gedanken an León aus Violettas Herz vertreiben können? Oder wird es León und der ewig überkandidelten Ludmila (Mercedes Lambre) gelingen, Violetta in ihrem italienischen Zufluchtsort zu finden, bevor es zu spät ist? Man könnte auch fragen: Hat León seine Violetta überhaupt noch verdient, wenn er sogar zu doof ist, an sein Handy zu gehen? Die dargestellten Intrigen speisen sich wie in der Serie aus absolut unwahrscheinlichen, zum Teil unglaublich bescheuerten menschlichen Fehleinschätzungen.  Dasselbe gilt für die Komik. Den speziellen Telenovela-Charme der abstrusen Handlung und der betonten Albernheit haben die Macher von „Tini – Violettas Zukunft“ sorgfältig ins Filmformat übertragen, wo diese gewisse Überdrehtheit einen ganz eigenen Reiz entwickelt  

    So läuft etwa die großartig puppenaft in Szene gesetzte Ludmila (erwachsene Zuschauer mögen sich an eine Figur aus der Commedia dell'arte erinnert fühlen) zu großer Form auf. Herzensbrecher León galoppiert wie Aschenbrödels Prinz zu Pferde am Strand entlang (wenngleich vor allem in Violettas Träumen), und die Protagonistin selbst stakst - gekonnt ist gekonnt - mit sagenhaften Schuhen durch die Landschaft, deren halbmeterhohe Absätze ihre Storchenbeine ins scheinbar Unendliche verlängern. Überhaupt sind alle unglaublich hübsch und gut angezogen, viel besser übrigens als in der Serie, in der immer alles so ununterscheidbar knallbunt aussah. Noch viel hübscher werden diese Menschen durch die phantastische Naturkulisse Siziliens, vor der dieses bunte Pop-Märchen gedreht wurde. Die Macher lassen den etwas sterilen Studiolook der Serie weit hinter sich, erhalten aber ihren augenzwinkernden Charme und die trotz aller kitschigen Überhöhungen echt wirkende Emotionalität.

    Fazit: Die Fortsetzung der finalen dritten Staffel der Disney-Serie „Violetta“ ist ein buntes Kinomärchen mit vielen guten Songs und Musikeinlagen, tausend schönen Kleidern und natürlich einer herzergreifenden Liebesgeschichte.

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