Mit seinem Kinodebüt „Antboy“ gelang Ask Hasselbalch 2013 ein grundsympathischer Superheldenfilm (nicht nur) für Kinder, den er mit dem auf der Berlinale 2015 uraufgeführten Sequel „Antboy 2: Die Rache der Red Fury“ sogar noch toppte. Basierend auf den Kinderromanen von Kenneth Bøgh Andersen und in deutlicher Anlehnung an Sam Raimis „Spider-Man“-Trilogie erschuf Hasselbalch ein ironisch gebrochenes Superhelden-Universum in der dänischen Kleinstadt Middellund. „Antboy – Superhelden hoch 3“ ist nun nicht nur der Abschluss der Trilogie, sondern auch der düsterste Teil der Reihe. Erneut werden im Kern die Selbstzweifel des jungen Protagonisten verhandelt, wobei Hasselbalch sein schmales Budget geschickt ausnutzen weiß, um auch ohne viel Geld coole Superheldenszenarien zu entwerfen. Zugleich wirkt der gewöhnungsbedürftig synchronisierte dritte Teil auch etwas schematischer als die charmanten Vorgänger, weshalb er deren Klasse nicht mehr ganz erreicht.
Die Zeit in Middellund neigt sich für den Neuntklässler Pelle Nørhmann alias Antboy (Oscar Dietz) dem Ende entgegen. Bald will er seinen Heimatort gemeinsam mit seiner Freundin Ida (Amalie Kruse Jensen) verlassen, um woanders eine weiterführende Schule zu besuchen. Auf sein Dasein als Superheld hat Pelle kaum noch Lust, zumal Middellund ohnehin so sicher ist wie nie zuvor. Doch dann kommt Antboys Erzfeind Albert Gæmelkrå alias Floh (Nicolas Bro) frühzeitig aus der Haftanstalt Dragensborg frei und Alicia Dufort (Paprika Steen) spinnt als neue Chefin der berüchtigten Firma Exofarm finstere Pläne mit dem Herkules-Serum und einem neuen Exoskelett. Zu allem Überfluss taucht auch noch ein neuer namenloser Superheld auf, der Antboy scheinbar überlegen ist und Pelle zunehmend an sich selbst zweifeln lässt. Dass Pelle mit seinem besten Freund Wilhelm (Samuel Ting Graf) zerstritten ist, macht die vertrackte Lage ebenfalls nicht gerade einfacher…
„Vielleicht werden Superhelden gar nicht mehr gebraucht“, meint Pelle einmal, als er sein Ameisenkostüm – wie einst Peter Parker in „Spider-Man 2“ – an den Nagel hängen will. Der „Held ohne Namen“, wie die begeisterten Middellunder Antboys neuen Konkurrenten nennen, scheint ohnehin viel besser für die Verbrecherjagd geeignet zu sein. Mit einem schwebenden Skateboard und einem modernen Kampfanzug ist er immer einen Schritt voraus, weshalb in Pelle seine alten Selbstzweifel wieder hochsteigen. Auch sonst ist der dritte und vermutlich letzte Teil der „Antboy“-Reihe von Melancholie und Abschied geprägt. Für Pelle und Ida ist es der letzte Sommer in ihrer Heimatstadt. Die im zweiten Teil eingeführte Maria alias Red Fury (Astrid Juncher-Benzon) hat Middellund mit ihrer Familie bereits Richtung Deutschland verlassen und schaut nur noch für zwei kurze Gastauftritte vorbei. Und Nerd Wilhelm verkauft seine einst heißgeliebte Sammlung an seltenen Comicbänden, weil er findet, dass er inzwischen zu alt für das ganze Superhelden-Zeugs ist.
Die spannendste Figur aus „Antboy 3“ ist ausgerechnet der aus dem Gefängnis entlassene Floh. Lange bleibt in die Schwebe, was der Superschurke aus den ersten beiden Teilen wohl diesmal im Schilde führt. Eine Rückblende fasst seine bisherigen Untaten zusammen, aber als er für Exofarm neue Experimente mit dem Herkules-Serum anstellen soll, lehnt er ab. Kann es also sein, dass der Schurke tatsächlich geläutert ist? Oder wartet er nur auf den passenden Moment, um die „Pissameise“ Antboy zu zerquetschen? Aus diesem Mysterium zieht der Film einige Spannung, selbst wenn die Story ansonsten schematischer abläuft als in den Vorgängern. Vor allem die Beziehung zwischen Pelle und Ida tritt stark in den Hintergrund und erweist sich für den Fortgang der Handlung als ziemlich überflüssig. Auch der Streit zwischen Pelle und Wilhelm weckt kaum Neugier, wie es mit den beiden wohl weitergeht, sondern läuft schnurstracks auf die vorhersehbare Versöhnung heraus. Als klassischer dritter Teil spannt der Superheldenfilm den Bogen zu den Vorgängern zurück und eröffnet den Figuren nach dem effektvollen Finalkampf eine neue Perspektive auf ihr Leben – mit und ohne Superhelden-Cape.
Fazit: Im dritten Teil zeigt die „Antboy“-Reihe zwar leichte Ermüdungserscheinungen, bietet aber immer noch liebevoll inszenierte Unterhaltung.