Eigentlich produziert Mattel die„Barbie“-Filme direkt für die Auswertung auf DVD und Blu-ray. Das neueste Produkt der Reihe erfährt allerdings eine zweitägige Kinoauswertung, bevor der Film die Videotheken und Heimkinos entert. Nötig gewesen wäre das nicht. Denn abgesehen vom ohnehin fragwürdigen Barbie-Weltbild, das den Kult um die vermeintlich perfekte Schönheit in die Kinderzimmer trägt, ist „Barbie – Eine Prinzessin im Rockstar Camp“ auch von der technischen Warte aus betrachtet ein Trauerspiel. Die aseptischen Animationen versprühen keinerlei Charme und erreichen nicht annähernd den Standard anderer aktueller Kinoanimationsfilme. Und inhaltlich reproduziert Regisseurin Karen J. Lloyd, die zuvor „Barbie und die geheime Tür“ inszeniert hat und bei einem halben Dutzend anderer „Barbie“-Produktionen mitarbeitete, nichts als Klischees und Gemeinplätze. So wirkt die weichgespülte Mischung aus Barbie-Lifestyle und kitschigen Gesangseinlagen ziemlich rückständig.
Durch eine Verwechslung landet die Prinzessin Courtney (Stimme im Original: Kelly Sheridan) im Rockstar-Ferienlager, während es die Rockgöre Erika (Chiara Zanni) ins Königs-Camp auf der anderen Seite eines beschaulichen Sees verschlägt. Schnell finden die Mädchen in der neuen Umgebung Anschluss. Und während die Camp-Leiter einen Wettbewerb planen, an dessen Ende für eines der beiden Gesangslager die Schließung stehen soll, planen die Rockstar- und Königs-Camp-Mädchen ein gemeinsames Konzert… Uninspiriert variierte klassische Kinderfilmthemen wie Freundschaft, Selbstvertrauen und Zusammenhalt geben hier vordergründig den Ton an, aber dazu rücken in der heilen Glitzerwelt unübersehbar auch die Stereotypen aus dem „Barbie“-Kosmos ins Rampenlicht, indem etwa eine Prise Luxus und Körperkult propagiert werden. Letztlich ist der aktuelle „Barbie“-Film nicht mehr als kaum verhohlene Werbung - ein lebloses Stück Merchandising ohne Herz und Seele.
Fazit: Der neueste Ableger der „Barbie“-Filmreihe kommt überflüssigerweise für kurze Zeit ins Kino.