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    Vilja und die Räuber
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    3,5
    gut
    Vilja und die Räuber
    Von Michael Meyns

    Das Maß aller Dinge für Kinderbücher (nicht nur) aus den nordischen Ländern ist und bleibt Astrid Lindgren. So überrascht es nicht, dass auch die Geschichten der finnischen Autorin Siri Kolu über die Abenteuer der zehnjährigen Vilja immer wieder mit den Werken der berühmten Schwedin verglichen werden. Und das ist in diesem Fall nicht nur aus Marketingsicht sinnvoll, sondern auch inhaltlich begründet. Denn Kolus Bücher sind von einem anarchischen Geist durchdrungen und vom Wunsch nach einem freien, unbeschwerten Leben geprägt, die deutlich an Pippi Langstrumpf erinnern. Insofern passt es auch, dass die nun ins Kino kommende erste Verfilmung der Vilja-Romane (die Fortsetzung ist schon in Arbeit) wie aus der Zeit gefallen wirkt. Der von Marjut Komulainen inszenierte Kinderfilm „Vilja und die Räuber“ mutet mit seinem unschuldigen Charme geradezu anachronistisch an und dürfte damit mindestens ebenso sehr die Nostalgie der Eltern ansprechen wie ihre Kinder, die die hier fehlenden Computerbilder und -effekte längst als Normalität empfinden.

    Auch der anarchische Grundton mag einigen heutigen Kindern fremd vorkommen, werden die Jungs und Mädchen doch häufig so sehr behütet, dass ihnen der Gedanke an ein von Regeln befreites Leben eher seltsam erscheinen mag. Aber in genau so ein Leben wird Vilja (Sirrku Ullgren) hineingerissen, nachdem sie zu Beginn des Sommers aus dem Auto ihrer spießigen Eltern entführt wurde: Die Räubersippe Räuberberg hat einmal mehr ihr Unwesen getrieben und eine bürgerliche Familie von ihrem Wohlstand befreit. Bei der an Robin Hood gemahnenden Umverteilungsaktion wurde aus Versehen auch Vilja geraubt, die nun mit den an Punks erinnernden Räuberbergs durch die malerische finnische Landschaft zieht, an Seen campt und schließlich an der Piraten-Olympiade Piralympics teilnimmt. Hübsch altmodisch ist das erzählt, mit viel Herz und Humor und einem unwiderstehlichen rebellischen Duktus.

    Fazit: Marjut Komulainens erzählt in ihrer Verfilmung des Kinderbuchs „Vilja und die Räuber“ im besten Astrid-Lindgren-Stil vom Wunsch nach einem freien, unbestimmten, anarchischen Leben in malerischer Natur.

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