Mit „Mullewapp – Das große Kinoabenteuer der Freunde“ sind die kultigen „Freunde“-Geschichten von Kinderbuchautor Helme Heine bereits 2009 zum ersten Mal als 2D-Zeichentrickabenteuer ins Kino gekommen (und haben dort mehr als 500.000 Besucher angelockt). Sieben Jahre später kehren die Freunde Waldemar, Johnny Mauser und Franz von Hahn nun für eine neue Vorschul-Generation auf die große Leinwand zurück – diesmal allerdings computeranimiert und in 3D. Während Regisseur Tony Loeser und sein Team beim ersten Mal noch bewusst auf 3D-Animationen verzichtet haben, um mit einem 2D-Zeichenstil so nah wie möglich an der Vorlage von Helme Heine zu bleiben, haben sie sich bei „Mullewapp – Eine schöne Schweinerei“ der heutigen Animationsfilm-Mode gebeugt. Das hat Vor- und Nachteile: Vorteile vor allem für die Kinder, die am ungestümen 3D-Slapstick ihren Spaß haben, und Nachteile vor allem für die erwachsenen Begleiter, die den speziellen Charme der altmodischen Zeichnungen vermissen.
Schwein Waldemar (Stimme: Axel Prahl) kann es kaum noch abwarten: Morgen ist sein Geburtstag und die anderen Tiere vom Hof Mullewapp haben ihm bereits eine leckere Torte gebacken, um ihn damit an seinem Ehrentag zu überraschen. Aber nicht nur Waldemar ist ein nimmersattes Leckermaul, auch die rücksichtslos-randalierende Wildscheinbande um den Anführer Horst von Borst (Stefan Kaminski) ist ganz scharf auf alles Süße – und deren Spion, eine kleine freche Fledermaus, hat die Torte bereits erspäht. Nach einem absichtlichen Zusammenstoß mit dem Fahrrad von Waldemar, Johnny Mauser (Ralf Schmitz) und Franz von Hahn (Michael Kessler) simuliert Horst von Borst deshalb ein gebrochenes Bein, um so die Hilfsbereitschaft der Mullewapp-Bewohner auszunutzen und in der kommenden Nacht heimlich die im Gartenschuppen eingeschlossene Geburtstagstorte zu stibitzen…
„Mullewapp - Eine schöne Schweinerei“ ist sehr turbulent, oft ziemlich lustig und am Ende sogar ein wenig gruselig, wenn die Bauernhoftiere die Wildschweinbande mit einer improvisierten Geistershow in die Flucht schlagen, die selbst das „A-Team“ nicht besser hinbekommen hätte. Die gelungenen Animationen sind in Anlehnung an die Buchillustrationen bewusst großflächig gehalten, weshalb das im Vergleich zu US-Produktionen läppische Budget tatsächlich nur in wenigen Momenten negativ auffällt (etwa beim Schlamm). Besonders schön geraten sind zwei Traumsequenzen – bei einer spiegeln sich kleine Geschichten auf der Mondoberfläche und in der anderen besteht alles plötzlich aus Mehl. Zudem gibt es - von einer lorenartigen Fahrradfahrt bis hin zu einem Ballonflug durch ein extremes Gewitter – anders als etwa in Pixar-Filmen zahlreiche Momente, in denen die Macher explizit auf den 3D-Effekt setzen: An den Extraeuros für den 3D-Aufschlag sollte man in diesem Fall also besser nicht sparen. Und für die Älteren gibt es zumindest den Nichtschwimmer-Biber Benny Blauholz, den Christian Ulmen mit einem grandios-lässigen Hamburger Kiez-Dialekt („Ey Alter“) spricht und so die Kinderbuchwelt auf amüsante Art ein wenig aufbricht.
Fazit: Turbulent-tierisches Animations-Abenteuer, das man sich möglichst in 3D ansehen sollte.