Sein Regiedebüt gab der Dokumentarist Peter Bardehle anno 2000 mit der ZDF-Doku „Titanic der Lüfte – Die letzte Fahrt der Hindenburg“. Es folgten unter anderem die Dokumentationen „Comeback der Luftschiffe“, „Himmelhoch – 100 Jahre Fliegerei“ und „Himmelsreiter – Die Geschichte der Hubschrauber“. Bardehle ist also seit jeher in luftigen Höhen unterwegs und musste nur noch auf die entsprechende Kameratechnik warten, um den Blick von oben noch akkurater filmen zu können. Im Windschatten des „Deutschland von oben“-Erfolgs montierte er seine achtteilige 3sat-Reportage „Die Alpen von oben“ 2013 zur Kinodoku um, seither wechselt er regelmäßig zwischen dem kleinen Bildschirm und der großen Leinwand. Für den WDR filmte Bardehle „Der Rhein von oben“, dann fürs Kino „Rheingold – Gesichter eines Flusses“ und nach dem SWR-Dreiteiler „Der Südwesten von oben“ folgt nun mit „Baden-Württemberg von oben“ ein weiterer Kinoausflug. Die Flugroute von Bardehle und seiner Co-Regisseurin Julia Zantl führt dabei entlang der Flüsse Neckar und Rhein bis zum Bodensee.
Im Verlauf der dreijährigen Dreharbeiten entstanden rund 150 Stunden Rohmaterial. Zum Einsatz kam Helikopter-Kameratechnik, die stabile Zooms aus der Luft ermöglicht. So ausgerüstet filmten Peter Bardehle und Kollegen Städte wie Stuttgart oder Mannheim, Bauwerke wie die Burg Hohenzollern und Natur wie den Schwarzwald oder den Bodensee. Die anmutig-akkuraten Luftaufnahmen erinnern an den Charme einer großen Modelleisenbahn und gewähren aus der ungewohnten Perspektive teils ganz neue Einsichten. Die faszinierenden Bilder nutzen die Filmemacher dann auch zur Wissensvermittlung, wobei die von Nina Hoss („Barbara“) aus dem Off vorgetragenen Zusatzinfos aus den Bereichen Geographie, Wirtschaft, Geschichte und Kultur der Region zumeist im besten Sinne interessant ausfallen. In einer eindringlichen Szene kommt beispielsweise Archivmaterial von alliierten Luftschlägen im Januar 1945 zum Einsatz, außerdem werden historische Luftaufnahmen der zerstörten Häuserzüge mit dem heutigen Stadtbild verglichen. Bei solchen eindrucksvollen Möglichkeiten ist nicht davon auszugehen, dass dies der letzte „von oben“-Film ist. Die Reihe ließe sich auf 357.340,08 km² Deutschland schließlich noch lange fortsetzen.
Fazit: Eine weitere „von oben“-Doku voller Lokalkolorit, die handwerklich wie inhaltlich überzeugt.