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    Magie der Moore
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    3,5
    gut
    Magie der Moore
    Von Christian Horn

    Auf die stimmungsvolle Naturdokumentation „Das grüne Wunder – Unser Wald“ lässt Jan Haft mit „Magie der Moore“ einen atmosphärischen Film über Moorlandschaften folgen. Die fünfjährigen Dreharbeiten führten den versierten Naturfilmer zu rund achtzig Orten in Dänemark, Schweden, Finnland oder der Slowakei, wo er eindrückliche Bilder einfing, mit denen er das Ökosystem Moor porträtiert. Während der Erzählfluss recht gediegen und manchmal wiederholend ausfällt, springen auf der visuellen Ebene viele Zeitlupen- und raffer ins Auge, die Jan Haft bei jeder sich bietenden Gelegenheit einsetzt. Meistens erfüllen die technischen Kniffe auch eine erzählerische Funktion, wenn etwa ein Zeitraffer-Bild zeigt, wie Torfinseln durch das Wasser treiben und das Antlitz des Moores über Nacht verändern. Das ambitionierte Tondesign unterstützt die dichte Atmosphäre der ansprechenden Bilder von Wölfen und Bären, Kleinstlebewesen und der urwüchsigen Fauna des Moores. „Tatort“-Kommissar Axel Milberg unterfüttert die Aufnahmen als Sprecher mit Informationen und weist auf die Bedrohung der Moore hin, die oft einer Trockenlegung anheimfallen. Erzählerisch ist die Dokumentation zwar sehr konventionell strukturiert, doch das ästhetische Fingerspitzengefühl von Jan Haft macht „Magie der Moore“ trotzdem zu einem sehenswerten Naturfilm.

    O, schaurig ists, übers Moor zu gehn,“ dichtete schon Annette von Droste-Hülshoff in ihrer Ballade „Der Knabe im Moor“, deren erste Strophe der Film zitiert. Jan Haft spielt ebenfalls mit den gruseligen Assoziationen, die Moorlandschaften wecken. Gleich am Anfang präsentiert er mit dem „Tollund-Mann“ eine mehrere Jahrhunderte alte Moorleiche, die vom Torf erstaunlich gut konserviert wurde. Grusel und Tod spielen im Folgenden immer wieder eine Rolle, wenn etwa ein Hirschgeweih mahnend aus dem Wasser ragt oder die Bäume nachts ihre Äste gen Himmel richten und lebendig erscheinen. Das Thema Tod bietet sich an, denn schließlich besteht der feuchte Boden eines Moors aus abgestorbenen Pflanzenresten, die sich zu meterdicken Torfschichten formieren. Zugleich ist die urige Naturlandschaft aber auch ein höchst lebendiger Ort. Jan Haft und sein Kameramann Kay Ziesenhenne dokumentieren das Leben der Tier- und Pflanzenarten im Wechsel der Jahreszeiten, wobei neben Wölfen, Elchen und Schlangen auch kleine Insekten in den Blick rücken. Im Großen und Ganzen folgt Haft dabei den etablierten Konventionen des Naturfilms. Axel Milberg bemüht sich mit seiner sonoren Stimme, die im Titel versprochene „Magie“ herzustellen, wobei ihn die feierliche Musik unterstützt. Was „Magie der Moore“ letztlich von Dokumentarfilmen ähnlicher Machart unterscheidet, ist zudem die ungemein starke visuelle Ausstrahlungskraft.

    Fazit: Jan Haft gelingt eine konventionell erzählte, aber sehr atmosphärische Naturdokumentation über die Flora und Fauna in Moorlandschaften.

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