Mia Hansen-Løve, eine französische Regisseurin, hat mit „Alles was kommt“ ihren fünften Langfilm auf die Leinwand gebracht.
Nathalie (Isabelle Huppert) ist leidenschaftliche Philosophie-Lehrerin und kümmert sich um ihre kranke Mutter Yvette (Edith Scob). Die beiden Kinder sind aus dem Haus. Als Ehemann Heinz (André Marcon) die Liebe zu einer anderen Frau gesteht, muss Nathalie andere Wege gehen.
Der Film von Hansen-Løve ist nicht geeignet für ein Publikum, das die Ehe-Schlammschlacht auf der Leinwand favorisiert. Auch wer sich Zickenkrieg oder einen Plot à la Rosamunde Pilcher wünscht, wird nicht bedient.
Die französische Regisseurin folgt hauptsächlich Nathalie, die in fast jeder Szene zu sehen ist. Beinahe zu spartanisch wird gezeigt, wie die verlassene Frau ihr Dasein fortführt. Aber eben nur beinahe. Mit einem meisterlich abgestimmten Rhythmus erhält der Beobachter die Möglichkeit zu erfahren, dass das Auseinandergehen der Eheleute Nathalie berührt, aber Philosophie immer der Fokus war und sein wird, insbesondere das Projekt ihres früheren Schülers Fabien (Roman Kolinka). Die Szenen sind überwiegend kurz gehalten und überbringen kleine Botschaften, keine Einstellung ist überflüssig. Das „Aufeinandertreffen“ von Nathalie und der Neuen gleicht dabei einem Geniestreich. Mit den anderen Baustellen in Nathalies Leben (Mutter, Kinder, Katze Pandora, Schulbuchverlag) bildet „Alles was kommt“ in einer Summe ab, dass der Verlust des Ehepartners einen schicksalsbestimmenden, aber geringen Anteil haben kann. Mit der großen Isabelle Huppert hat Mia Hansen-Løve zudem eine Schauspielerin gefunden, welche die Komposition Film mit Natürlichkeit abrundet.