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    Julia - Blutige Rache
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    1,5
    enttäuschend
    Julia - Blutige Rache
    Von Christoph Petersen

    Egal ob „Ich spuck‘ auf dein Grab“, „Die Frau mit der 45er Magnum“ oder „Thriller – ein unbarmherziger Film“: Immer wieder bricht bei Rape-Revenge-Thrillern die Diskussion aus, ob es in dem Genre tatsächlich um die Ermächtigung der sich rächenden Frau oder nicht doch nur um die Befriedigung niederster Instinkte des vornehmlich männlichen Publikums geht. Und zumindest in dieser Hinsicht muss man Regisseur Matthew A. Brown tatsächlich ein Kompliment machen: In seinem Neo-Noir-Thriller „Julia – Blutige Rache“ zeigt er von der alles in Gang setzenden Gruppenvergewaltigung nur das Nötigste, während er sich viel Zeit dafür nimmt, die Auswirkungen der heimtückischen Tat auf die Seele seiner titelgebenden Protagonistin zu schildern. Leider verhebt sich der Langfilmdebütant an seinen ehrenwerten Ambitionen aber schlussendlich doch ganz gewaltig…

    … und das hat vor allem zwei Gründe: Die vornehmlich aus Direct-to-DVD-Schockern wie „Human Centipede“ bekannte Hauptdarstellerin Ashley C. Williams ist den erhöhten Ansprüchen ihres Regisseurs einfach nicht gewachsen und bleibt bis auf einzelne, hin und wieder ihre Wangen herunterkullernde Tränen völlig blass. Da möchte man dem Filmemacher eigentlich zu einer ausgedehnten Therapiesitzungsszene gratulieren, aber mit einer solch ausdruckslosen Schauspielerin berührt diese leider kein bisschen. Zudem startet dann noch eine Nebenhandlung um einen von einem mysteriösen Psychiater angeführten Rache-Kult mit vornehmlich lesbischen Goth-Girl-Mitgliedern und „Fight Club“-artigen Regeln, die so vage und wirr bleibt, dass man ihr beim besten Willen nicht folgen kann. Allerdings ist auch nicht alles schlecht, so sieht der Film zumindest verdammt gut aus (die Auszeichnung für die Beste Kamera beim Orlando Film Festival erscheint sicherlich nicht unverdient). Und auch wer „Julia – Blutige Rache“ vor allem wegen der Verheißung des deutschen Untertitels in den DVD-Player gelegt hat, kommt zumindest ein paar Mal voll auf seine Kosten: So soll der Legende nach bei der Szene, in der Julia einem ihrer „Opfer“ den Penis abschneidet (man sieht in Nahaufnahme, wie sie mit dem Messer ansetzt), einer der männlichen Besucher bei der Premiere im Rahmen des Screamfest in Los Angeles sogar in Ohnmacht gefallen sein.

    Fazit: Matthew A. Brown hegt mit „Julia – Blutige Rache“ inhaltlich wie inszenatorisch sicherlich höhere Ambitionen als die Macher der meisten Rape-Revenge-Filme, scheitert dann aber an seiner wirren Handlung und den irgendwann gar nicht mehr nachvollziehbaren Aktionen der Figuren.

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