Wie schon der von der französischen Wendung „la petite mort“ (für „Orgasmus“) abgeleitete Titel erahnen lässt, dreht sich in „Der kleine Tod.“ alles um die schönste Nebensache der Welt – allerdings nicht um den üblichen Blümchensex. Stattdessen handeln die frivolen Episoden im Regiedebüt des australischen Schauspielers Josh Lawson („House of Lies“) von diversen Fetischen. So gesteht etwa Maeve (Bojana Novakovic) ihrem Freund Paul (Josh Lawson) gleich zu Beginn ihre ausgefallene Fantasie: „Ich will, dass du mich vergewaltigst.“ Später folgt dann die entsprechende Szene, die bei der Weltpremiere auf dem Sydney Film Festival dafür sorgte, dass zahlreiche Zuschauer den Saal verließen. Aber nicht alle Episoden sind derart provokant: Rowena (Kate Box) entdeckt zum Beispiel, dass sie ihren Mann (Patrick Brammall) immer dann besonders erregend findet, wenn er gerade weint - und so rührt sie ihren Gatten fortan mit mitunter recht perfiden Mitteln zu Tränen. Und inmitten dieses Fetisch-Sammelsuriums schwebt ein freundlicher Sexualstraftäter (Kim Gyngell) als Running Gag wie ein Damoklesschwert über den verschiedenen Handlungssträngen…
In einem halben Dutzend Episoden, die sich mitunter gegenseitig überschneiden, entlarvt Josh Lawson die Sex- und Liebesprobleme seiner Protagonisten auf schwarzhumorige Weise. Das ist insgesamt recht charmant umgesetzt, erweckt aber bisweilen auch den Eindruck einer mit anzüglichem Sex aufgepeppten Durchschnitts-RomCom. So zeigt Lawson trotz der frivolen Thematik so gut wie keine nackte Haut und am Ende ist es doch wieder die romantische Liebe, die als Heiliger Gral fürs ultimative Lebensglück herhalten muss. Auch weil die einzelnen Episoden schon aufgrund ihrer recht kurzen Spieldauer eher oberflächlich bleiben, bietet die Komödie oft nur Plattitüden statt tatsächlich bissiger Einblicke in das Sexualleben australischer Vorstädter. Richtig gut sind hingegen die spielfreudigen Darsteller, einige tatsächlich überraschende Wendungen und die teils sehr spritzigen Dialoge.
Fazit: Trotz des Aufruhrs bei der Premiere ist „Der kleine Tod. Eine Komödie über Sex.“ auf den zweiten Blick dann doch eine eher biedere Erotik-Komödie, bei der vor allem der durch die Bank starke Ensemble-Cast überzeugt.