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    Deutschlands wilde Vögel - Teil 2 - Die Reise geht weiter
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    2,5
    durchschnittlich
    Deutschlands wilde Vögel - Teil 2 - Die Reise geht weiter
    Von Christian Horn

    Seit den großen Kinoerfolgen von Natur- und Tierdokus wie „Deep Blue“, „Unsere Erde“ oder „Die Reise der Pinguine“ sind regelmäßig Filme über die vielfältigen Wunder der weltweiten Flora und Fauna in den deutschen Lichtspielhäusern zu sehen. In ihnen wird häufig ein beträchtlicher technischer Aufwand betrieben und auf nie gesehene Perspektiven (immer öfter auch in 3D) gesetzt. In „Nomaden der Lüfte“ etwa fliegt der Zuschauer gleichsam mit den Zugvögeln um den halben Globus. Einen weniger spektakulären sachlich-bodenständigen Ansatz verfolgte der deutsche Filmemacher Hans-Jürgen Zimmermann („Die Geheimnisse des Waldes“) in seiner Dokumentation „Deutschlands wilde Vögel“, in der er einige seltene Vogelarten aus hiesigen Gefilden vorstellte. Nun legt er eine Fortsetzung vor und widmet sich weiteren nicht (mehr) allzu häufig anzutreffenden gefiederten Spezies. Auch bei „Deutschlands wilde Vögel – Teil 2 – Die Reise geht weiter“ erinnert die – positiv formuliert – schnörkellose Umsetzung mit ihren schlichten, oft unbewegten Bildern, deren Entstehung freilich in den meisten Fällen mehrere Stunden Drehzeit in Anspruch genommen hat, eher an eine Fernsehdokumentation als an ein auf den Vorführort Kino zugeschnittenes Filmerlebnis.

    Hans-Jürgen Zimmermann führt uns an insgesamt acht verschiedene Orte in Deutschland, an denen seltene Vögel leben oder Station machen. Von Alpendohlen am Nebelhorn (die sogar in einem Berggasthof „einkehren“) über Wasservögel bei Münster bis zu Trottellummen und Basstölpeln auf Helgoland reicht das Spektrum – ein Highlight sind die höchst seltenen Weißstörche, die Zimmermann im hessischen Rheingau vorfindet. In naturwüchsigen Umgebungen wie etwa auf einem Truppenübungsplatz der Bundeswehr beobachtet der Regisseur seine gefiederten Protagonisten bei typischen Verhaltensweisen wie dem Nestbau, der Aufzucht der Küken oder der Jagd, wobei letzteres insbesondere beim Steinadler ein lohnenswerter Anblick ist. Die Aufnahmen der verschiedenen Vogelarten arrangiert Zimmermann zu einer klassischen Naturdoku und unterlegt sie mit einem recht altbackenen, aber informativen Off-Kommentar über die jeweiligen Besonderheiten der Blaukehlchen, Kraniche oder Uferschnepfen.

    Zimmermann legt mehr Wert auf seriöse Information als auf Spektakel, so setzt er auch die ebenfalls klassische Filmmusik nur recht sparsam ein. Zu den Jagdszenen gibt es nervenaufreibende, zu Landschaftspanoramen oder Zeitlupen majestätische Klänge. Das prägende Element auf der Tonebene bleibt indes das reichlich vorhandene Gezwitscher der Protagonisten als authentischer Original-Soundtrack. Die verschiedenen Laute sind zudem ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal für den Freund der Vogelbeobachtung in freier Natur, der in „Deutschlands wilde Vögel 2“ doppelt auf seine Kosten kommt. Regisseur Zimmermann geht recht ausführlich auf die lokalen Besonderheiten der jeweiligen Beobachtungsplätze ein, wodurch der Film auch als Ausgangspunkt für eigene Vogelbeobachtungen am Kaiserstuhl und anderswo dienen kann. Somit lohnt sich der Kinobesuch wie schon bei „Deutschlands wilde Vögel“ insbesondere für aktive (Hobby-)Vogelkundler.

    Fazit: Betuliche Naturdoku über seltene Vogelarten in Deutschland, die zugleich auch als Reiseführer für Vogelbeobachter funktioniert.

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