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    Panamericana - Das Leben an der längsten Straße der Welt
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    2,0
    lau
    Panamericana - Das Leben an der längsten Straße der Welt
    Von Michael Meyns

    Von Amerika bis Argentinien reicht die legendäre Panamericana, die längste Straße der Welt. Schon viele Dokumentarfilm-Teams haben entlang dieser Route gefilmt, so auch ein Team aus Schweizern, die 2009 vom Norden Mexiko nach Buenos Aires reisten. Mit einigen Jahren Verspätung kommt der dabei entstandene Film „Panamericana - Das Leben an der längsten Straße der Welt“ nun auch in die deutschen Kinos, hat dabei aber zu wenig zu bieten. Allzu unfokussiert ist der Blick des Regietrios, allzu disparat die Eindrücke der teils im Minutentakt abgehakten Länder.

    In Gänze ist der Panamerican Highway oder einfach die Panamericana gut 25.000 Kilometer lang. Die klassische Route vom an der amerikanisch-mexikanischen Grenze gelegenen Laredo, bis in die argentinische Hauptstadt Buenos Aires beträgt dagegen „nur“ 13.000 Kilometer - nicht ganz durchgängig, denn ein kleines Stück zwischen Panama und Kolumbien ist noch nicht ausgebaut. Abgesehen davon führt der Weg auf gerader Linie durch zwölf Länder: Mexiko, Guatemala, El Salvador, Honduras, Nicaragua, Costa Rica, Panama, Kolumbien, Ecuador, Peru, Chile und Argentinien. Drei Monate waren die Regisseure Jonas Frei, Thomas Rickenmann und Severin Frei im Frühsommer 2009 auf dieser Route unterwegs und filmten, was ihnen vor die Kameras kam.

    Das hört sich nicht nur etwas willkürlich an, das ist es auch. Mal sieht man so Truckfahrer in Guatemala, dann ein Bordell in El Salvador, in Panama natürlich den Panama-Kanal, in Kolumbien viel Polizei und Drogenhändler, dann aber malerische grüne Almen vor schneebedeckten Bergen in Ecuador oder Aufnahmen von Gräsern tragenden Ameisen in Costa Rica. Das alles ist hübsch bunt, wie man es aus TV-Reisedokumentation kennt, voller exotischer Menschen, bunter Kleidung, ungewöhnlicher Traditionen und Riten und zu allem Überfluss auch noch mit einem nicht enden wollenden Strom „authentischer“ lateinamerikanischer Musik unterlegt. Selbst vor dem Einsatz des Gassenhauers „Guantanamera“ wird nicht zurückgeschreckt, die Panflöten jaulen, kein Klischee wird ausgelassen.

    Angesichts von zwölf Ländern in kaum 95 Minuten bleibt zwangsläufig wenig Raum für intensivere Betrachtungen einzelner Besonderheiten, doch eine konsequentere Linie, eine filmische Idee hätte „Panamericana“ zu einem deutlich interessanteren Film machen können. Ansatzweise versucht das Regietrio dies auch, hat den schönen Einfall bei jedem Land den Gegenwert eines Dollars in der Landeswährung anzugeben und stellt zudem Bewohnern die Frage, was ein Dollar für sie bedeutet: Mal reicht das für eine Mahlzeit, mal für einen Tee und mal für gar nichts, was dann doch einen ganz guten Eindruck in die doch so unterschiedlichen Länder liefert. Dieser Fokus auf die wirtschaftliche Entwicklung entlang der Panamericana, die Bedeutung der Straße für den Handel, taucht jedoch immer nur sporadisch auf und geht immer wieder im Wust der disparaten, allzu unfokussierten Blickwinkel verloren.

    Fazit: Die Dokumentation „Panamericana - Das Leben an der längsten Straße der Welt“ wirkt wie das Nebenprodukt eines Abenteuerurlaubs. Den Regisseuren Jonas Frei, Thomas Rickenmann und Severin Frei gelingt es nur selten, ihre Eindrücke von einer Reise entlang der längsten Straße der Welt, in eine runde, filmisch und dramaturgisch interessante Form zu bringen.

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