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    A Blast - Ausbruch
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    2,5
    durchschnittlich
    A Blast - Ausbruch
    Von Katharina Granzin

    Wenn man mit ihr zusammenwohnen müsste, stünde man wohl bald am Rande eines Nervenzusammenbruchs: So schwer scheint es der Protagonistin in Syllas Tzoumerkas‘ Drama „A Blast – Ausbruch“ zu fallen, auch nur zwei Sätze hintereinander zu äußern, ohne zu schreien, zu fluchen oder irgendwie körperlich auf ihren Gesprächspartner einzuwirken. Sie schlägt und sie küsst – oder sie reißt sich selbst die Kleider vom Leibe. Kein Wunder, dass diese offenbar pathologisch impulsive Frau ihr Leben so wenig unter Kontrolle hat und sie irgendwann das Bedürfnis verspürt, das alles einfach hinter sich zu lassen. Und wenn sie dem dann schließlich nachgibt, ist sie dabei genauso radikal wie in der persönlichen Konfrontation.

    Obwohl es schon einigermaßen anstrengend ist, dieser von Hauptdarstellerin Angeliki Papoulia („Alpen“, „Dogtooth“) mit vollem Einsatz verkörperten Maria zuzuschauen, verfolgt man ihr Leben nicht ohne Faszination – vor allem weil  Regisseur Tzoumerkas seinen Film formal durchaus ambitioniert anlegt. Nahtlos angeschlossene Rückblenden führen in verschiedene frühere Phasen von Marias Leben zurück, die Übergänge sind fließend und die zeitliche sowie inhaltliche Einordnung erfordert die aktive gedankliche Mitarbeit des Zuschauers. Sozusagen als Belohnung für diese Anstrengung bekommt das Publikum jede Menge ziemlich explizite Sexszenen geboten, deren Reiz vor allem in der Frage liegt, ob sie nun tatsächlich „echt“ sind oder nicht. Denn erzählerisch ist das ganze Gerangel nicht unbedingt nachvollziehbar.

    Maria hat es fraglos nicht leicht mit ihren drei Kindern, dem ständig abwesenden Seefahrer-Gatten Yannis (Vassilis Doganis) und der dominanten Mutter (Themis Bazaka), die so lange heimlich Steuern hinterzogen hat, dass sie der Familie, als sie schließlich Selbstmord begeht, einen Riesenhaufen Schulden hinterlässt. Sogar bei der Beerdigung, als Maria mit dem fernen Ehemann telefoniert, wird auf dem Friedhof im Hintergrund herumgeschrien – diesmal von der restlichen Verwandtschaft. Wie sagt der Mann von der Steuerbehörde in einer Szene so richtig: „Ihre Familie scheint immer sehr angestrengt zu sein.“ Aber die ganze Aufregung bleibt sehr äußerlich und obwohl Maria fast ständig im Bild ist, kommt uns die Figur nicht nahe. Eine Erklärung für ihre auf Krawall gebürstete Persönlichkeit gibt es nicht und so kommt auch das Psychogramm einer Frau in der Krise nicht über Ansätze hinaus. Und von einer allegorischen Auseinandersetzung mit der großen griechischen Staatsmisere kann ebenfalls nur mit viel gutem Willen die Rede sein.

    Fazit: Ambitioniertes, aber inhaltlich unausgegorenes griechisches Drama um eine Frau, die radikal mit ihrem bisherigen Leben bricht.

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