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    Alki Alki
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    3,5
    gut
    Alki Alki
    Von Ulf Lepelmeier

    Die Alkoholsucht als imaginärer Kumpel und Einflüsterer – nach dem Coming-Out-Film „Ich fühl mich Disco“ meldet sich der deutsche Mumblecore-Pionier Axel Ranisch („Dicke Mädchen“) mit der Trinker-Tragikomödie „Alki Alki“ zurück: Der Architekt und Familienvater Tobias (Heiko Pinkowski) zieht nachts regelmäßig mit seinem Freund Flasche (Peter Trabner) durch die Diskotheken. Bald fordert der extreme Alkoholkonsum seinen Tribut: Ihm wird der Führerschein entzogen, er verliert Aufträge und das Liebesleben mit seiner Frau Anika (Christina Große) leidet genauso wie die Beziehung zu seinen drei Kindern. Und das ist erst der Anfang. Der Regisseur verfasste das Drehbuch gemeinsam mit den Hauptdarstellern Pinkowski („Reuber“) und Trabner („Silvi“), die beide ihre eigenen Suchterfahrungen in das Projekt einfließen ließen. So wird hier dann auch nichts beschönigt: Die Konsequenzen und die Gefährlichkeit der Krankheit sind stets spürbar, trotzdem schaffen es die Filmemacher, dem Alkoholikerschicksal auch absurd-witzige Momente abzugewinnen.

    Axel Ranisch erzählt die bittere Geschichte eines Mannes in der tragischen Umarmung der Alkoholsucht – und das ist hier wörtlich zu nehmen, denn die Sucht nimmt hier als treffend getaufter bester Kumpel Flasche Menschengestalt an. Dieser Kniff zeugt von dem unnachahmlichen Humor des Film, der schwere Stoff wird durch versponnene Details aufgelockert und bekommt durch die improvisatorische Inszenierung häufig zusätzliche Leichtigkeit. Mit den eingestreuten Auftritten eines Troubadours bremst Ranisch seine Tragikomödie allerdings zuweilen regelrecht aus: Dass Käptn Peng (Robert Gwisdek) in seinen Liedern die Personifizierung der Sucht hervorhebt und erklärt, passt nicht recht zu diesem Film, der ansonsten gerade durch seinen Sinn für das Chaotische, das Widersprüchliche und Unerklärliche besticht.

    Fazit: Axel Ranisch stellt mit der Tragikomödie „Alki Alki“ ein weiteres Mal sein Talent für lebensnahe, bittersüße Geschichten mit Herz unter Beweis.

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