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    Wie Brüder im Wind
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    3,5
    gut
    Wie Brüder im Wind
    Von Andreas Cordes

    Von den Lassie-Filmen über „Free Willy“ bis zu „Ostwind“ und unzähligen anderen: Geschichten über die Freundschaft von Mensch und Tier haben auch im Kino eine lange Tradition. Mit der österreichischen Produktion „Wie Brüder im Wind“ kommt nun eine recht ungewöhnliche Paarung hinzu, geht es in dem familientauglichen Drama doch um die innige Beziehung zwischen einem Jungen und einem Adler. Der Österreicher Otmar Penker („Prinz der Alpen“), ein auf Naturdokumentationen spezialisierter Kameramann, und der spanische Filmemacher Gerardo Olivares („Wolfsbrüder“) kombinieren prächtige Aufnahmen der Alpenwelt mit einer fiktiven Story - und das Resultat ist visuell schlichtweg atemberaubend. Die eindrucksvollen Bilder entschädigen dafür, dass „Wie Brüder im Wind“ erzählerisch nur selten kohärent wirkt und deshalb auch nicht so stark berührt wie es hier denkbar gewesen wäre.

    Im Mittelpunkt der in den 60er Jahren angesiedelten Handlung steht der zwölfjährige Halbwaise Lukas (Manuel Camacho) zieht, der einen jungen Adler aufzieht, nachdem dieser von seinem stärkeren Bruder aus dem Nest geworfen wurde. Neben Nachwuchstalent Camacho, der für Gerardo Olivares bereits in „Wolfsbrüder“ vor der Kamera gestanden hat, sind in weiteren Rollen Jean Reno („Leon - Der Profi“) als gutmütiger Förster Danzer und Tobias Moretti („Das finstere Tal“) als Lukas‘ verbitterter Vater zu sehen. Die Schauspieler zeigen allesamt solide Leistungen, doch es steht hier nie außer Frage, dass der eigentliche Star von „Wie Brüder im Wind“ die alpine Wildnis ist. Gleich zu Beginn gibt es das (tatsächliche!) Schlüpfen eines Adlerkükens und die Bilder seiner Aufzucht zu sehen – für diese Aufnahmen stand die Familie des Jungvogels ein Jahr lang unter ständiger Kamerabeobachtung. Später im Film folgen beeindruckende Szenen mit imposanten Schneelawinen, bedrohlichen Gewitterstürmen und sensationell mitreißend gefilmten Raubflügen: Um den Zuschauer in die – im wahrsten Sinne des Wortes – Vogelperspektive zu versetzen, haben die Filmemacher eigens eine hochauflösende Mini-Kamera entwickelt, die sie am Kopf des Adlers anbringen konnten.

    Das Naturschauspiel, das Otmar Penker und sein Co-Kameramann Óscar Durán hier einfangen, lässt einen aus dem Staunen zwischenzeitlich gar nicht mehr herauskommen. Die Bilder alleine sind den Kinobesuch allemal wert, auch wenn die Story des Films nie den emotionalen Sog entfaltet, den die wuchtig-monumentale Filmmusik suggeriert. Die Grundidee der Geschichte - ein Adler wird durch Menschenhand aufgezogen und schließlich in die Wildnis entlassen, wo er sich behaupten muss - wäre vermutlich allein nicht abendfüllend gewesen, deshalb hat Drehbuchautorin Joanne Reay („Gallowwalkers“) im Nachhinein eine Nebenhandlung um Lukas und seinen Vater hinzuerfunden, die sich nach dem Tod der Mutter entzweit haben. Diese Szenen wirken dann allerdings auch wie hineingeschustert und fallen wenig überzeugend aus. So sind es vor allem die Momente, in denen die Filmemacher ihre spektakulären und erstaunlicherweise fast ohne Zuhilfenahme von Computereffekten entstandenen Bilder sprechen lassen, die nachhaltigen Eindruck machen.

    Fazit: Trotz dünner Story ist „Wie Brüder im Wind“ mit seinen spektakulären Naturaufnahmen ein  eindrucksvolles Kinoerlebnis für die ganze Familie.

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