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Schillenium
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1,5
Veröffentlicht am 8. Oktober 2018
Irgendwann hat man mir mal gesagt, dass es nichts über die Qualität eines Films aussagt, nur weil der Regisseur mit den gleichen Darstellern arbeitet. Mittlerweile haben genügend Regisseure und Darsteller hier das Gegenteil bewiesen, und man kann mittlerweile sogar darauf hoffen, dass einige Regisseure mit dem angestammten Ensemble mit ziemlicher Sicherheit einen guten bis sehr guten Film abliefern. Dann kam „Joy“! Im Übrigen wenig gemein mit dem französischen Erotikschinken aus den 80er Jahren. Außer vielleicht der Qualität des Drehbuchs. Aber begonnen mit dem technischen Review, hat man wenig zu meckern. Kamera, Score, Schnitt alles soweit in Ordnung. Manchmal wünschte man sich Linus Sandgren hätte etwas weniger „rumgefuchtel“ in seinen Einstellungen, aber er ist hier in jedem Fall noch weit weg von Found Footage. Das Set war mir persönlich manchmal zu fröhlich-freundlich und hat so auch nicht wirklich die existenzbedrohende Atmosphäre gezeichnet, die ja durchaus in den Dialogen vermittelt wird. Insbesondere das immer ins warmgelbe, helle Licht getauchte Eigenheim der Protagonistin will atmosphärisch nicht so recht passen. Zumal dieses ja nicht das heimelige Refugium ist, welches man erwarten könnte. Aber das ist tatsächlich nicht das Problem welches O´Russel bzw. der Film hat. Die Schwachstelle ist das Drehbuch, außerordentlich originelle Dialoge muss man mit der Lupe suchen, während die manchmal schwierigen Zeitsprünge sogar noch verzeihlich sind, sind die Charaktere durch die Bank unsympathisch. Ein Film funktioniert einfach nicht, wenn man nicht einen Hauptcharakter hat, der die Sympathien des Publikums zumindest ansatzweise erobert. Jetzt mögen einige aufschreien, dass Jennifer Lawrence als Joy Mangano die Sympathien im Sturm erobert…ist vielleicht auch nicht ganz objektiv, aber ich habe mich für die Darstellung der Joy fremdgeschämt. Mein 2 jähriger Sohn, der glaubt, das ein Laserpointer Punkt unter unserem Schrank wohnt, ist nicht ansatzweise so naiv, wie die wohl zu diesem Zeitpunkt bereits 34 jährige Joy Mandingo. Sollte meine Stiefschwester (die ich nicht habe) jemals auf die Idee kommen 20.000,- $ von mir zu verschenken, dann hagelt es Trommelfeuer aus der Kopfnusskanone. Aber die mit einer stoischen Ruhe ausgestattete Joy Montana, hebt den Finger und ermahnt die gute Stiefschwester-Peggy mit eben diesem. Gegen Joy Montolivo wirkt der Dalai Lama wie ein besoffener, zugekokster Gewalttäter… sollte das karikiert gemeint sein, dann sollte doch tunlichst vermieden werden das Ganze mit dem Satz „auf einer wahren Begebenheit“ zu beschreiben. Nach eigener Recherche ist das Drehbuch wohl auch wenig biografisch geworden. Eine gewisse Dramatik/künstlerische Freiheit beim Schreiben ist ja in Ordnung, aber beim Anlegen der Figur von Joy Tribbiani fühlt man sich im Nachhinein schlecht weil man beim letzten Mal Tür aufhalten nicht noch 50 Euro verteilt hat, und zwar an jeden Anwesenden! Beeindruckend ist auch der Wandel dem die Figur unterliegt, kennt man sonst nur von Transformers (whow, erst LKW dann Roboter!). Der schrittfahrende (und scheinbar auch schritt-denkende) LKW wird ganz plötzlich zum Killer-Schach-Roboter. Der Rest des Cast ist ebenso unsympathisch dargestellt. Einzig die Großmutter, Ex-Mann (nicht mit den X Men verwechseln) und die „beste“ Freundin geben einem den Grund an Intelligenz und Liebenswürdigkeit im Trumpland zu glauben. DeNiro als eigensüchtiger Vater Rudy, Rohm als grenzdebile, böse Halbschwester und Rosselini und Madsen als böse Trudy und fauler Terry…die Sympathen kommen wohl gemeinsam auf eine Leinwandzeit von 5 Minuten. Reicht nicht. Die Schauspieler machen wohl das Beste draus, fällt aber nicht ins Gewicht weil die Charaktere derart banane sind. Das wäre als sollte Daniel Day Lewis die „Sharknado“ Reihe retten. Alles was in Silver Linings so tadellos funktioniert hat, geht hier irgendwie nicht klar. Diesen Film schaut man einmal und wendet sich dann kopfschüttelnd ab.
Da machte wohl Wiedersehen Freude: Regisseur David Russel sammelt sich seine Darsteller Jennifer Lawrence, Bradley Cooper und Robert DeNiro aus ihrem letzten Titel „Silver Linings“ erneut zusammen und inszeniert einen alles in allem recht ähnlichen Film. Von der Story zwar nicht, aber vom Feeling und der Inszenierung her. Ob die Geschichte auf einem wahren Fall fußt oder nicht kratzt mich dabei eigentlich garnicht, ich find die fast märchenhafte Aufstiegsstory einer Frau mit Problemen die sich irgendwie an eine finanzielle Spitze kämpft gleichermaßen trivial wie nett, sehe den Failm von der ersten bis zu letzten Minute aber als das was es ist: ein Jennifer Lawrence Starvehikel. Lawrence gibt eine starke, unerschütterliche Frau die eigentlich jeden Grund hätte einzubrechen und aufzugeben, dies aber bis zum Ende nicht tut sondern sich eisern und tapfer durchkämpft. Das alleine reicht schon um dem Film eine Chance zu geben. Aus der ansonsten starbesetzten und einigermaßen humorigen Darstellung läßt sich ebenso ein gewisser erträglicher Unterhaltungswert ableiten. Insofern: gucken kann mans sehr gut, muß aber kein Stück sein.
Fazit: Relativ gängige Aufstiegsstory, komplett auf ihren Star zugeschnitten!
Eine dieser schönen filmischen Überraschungen, die es immer wieder mal gibt. Lief auf Sky und ich war eher auf Zufall auf dem Sender. Als ich mir die Info durchgelesen hatte, dachte ich, dass mich dieser Film sicher nicht interessieren würde. Ich habe dann reingeschaut und nicht mehr umgeschaltet.
Tolle biographische Verfilmung mit super Schauspielern. Lawrence ist überragend und hat sich die Oscar-Nominierung aus meiner Sicht verdient. Auch de Niro mal wieder mit einer ernsthaften Rolle - schön. Der ganze Cast (sehr viel Silver-Lining) ist einfach stark. Die Story und Lawrences Performance einfach inspirierend.
[...] Genießbar ist Joy letzten Endes nur als lauwarme Tragikomödie, die ohne Jennifer Lawrences Darbietung und David O. Russells Inszenierungskünste nicht einmal sehenswert wäre. Auch wenn die nebencharakteristischen Leistungen und eine zusätzlich intensive Kameraarbeit durchweg gelungen sind, bleiben von der Erzählung nur die herzlichen, familiären Momente nachhaltig. Wunderlich bleibt unter diesen Aspekten seine Unbedeutsamkeit bei der ebenso lauwarmen Oscarverleihung – schließlich reicht der Film für einen gemütlichen Sonntagnachmittag vollkommen aus.
Lawrence trägt den Film trotz namhafter Mit-Schauspieler im Grunde alleine. Und holt meiner Meinung nach auch mehr aus dem Film raus, als der Stoff der Geschichte um einen Wischmop letztendlich hergibt. Kann man sich durchaus mal geben, vor allem wenn man eben Lawrence-Fan ist.
[...]Couragiert, mit gewohnt heißer Flamme unter’m Hintern und schnutenziehender Unnachgiebigkeit, sprichwörtlich himmelhoch jauchzend und zu Tode betrübt trumpft die Lawrence einmal mehr voll auf, Schauspiel am emotionalen Extrem, das auch beim dritten Mal noch ganz wunderbar zu den typischen Russell-Ingredienzien passt.[...]Eines ist dabei klar: wer mit Russells Art, diesen oft operettenhaft emotionalen Ausbrüchen und Verwicklungen, den Meta-Ebenen und dem aufgeregten Gekeife seiner White Trash-, von Psychosen geplagten und Lebensbürden gestressten Figuren, wer mit all dem nichts anfangen kann findet auch bei „Joy“ nicht seinen neuen Lieblingsregisseur. [...]Russells aus den Fortsetzungsroman- und TV-Schund-Formaten entlehnte Kniffe haben ihren Zweck dann erfüllt, „Joy“ ist die meiste Zeit kein gute Laune-Film, hat eher einen »I’m sorry for her, but I feel good about it«-Vibe. Der Hang zu Pulp-Diktion und Märchenerzählung im so halb und halb authentischen Portrait einer gestressten Familien-Äquilibristin und self made-Millionärin, verbunden mit dem Milieu der Teleshopping-Unternehmen, verfasst in Russells schräger Handschrift, die für manche kaum zu entziffern ist und für andere einen kalligraphischen Sehgenuss bietet – das alles macht aus „Joy“ eine vergnüglich-tragischkomische Reise.[...]
Als Fan von JL natürlich ein muss, aber der Film hatte leider ein paar schwächen. Ich fand die Leistung zwar gut aber sie konnte an die Erfolge ihrer Vorgänger nicht anknüpfen. Ich kenne die Beweggründe des Regisseurs nicht aber mir kamen einfach viele Szenen zu übertrieben dargestellt vor. Die Schauspieler hatten meiner Meinung nach nicht die Möglichkeit ihr schauspielerisches Können frei auszuleben. Im großen und ganzen war ich enttäuscht und am Ende bleibt es ein guter Fernsehfilm.
Joy bestätigt, dass im Leben alles hart erarbeitet werden muss und wenn man an etwas glaubt, darf die Hoffnung nie aufgegeben werden. Am Ende des Tages handelt es sich auch hier um den amerikanischen Traum der für Joy wahr wird. Für Jennifer Lawrence die wahrscheinlich langweiligste Rolle die sie je spielen durfte. Ihre Darstellung, die kleinen Erfolge zwischendurch und das spoiler: Happy End sind wohl das einzig erfreuliche im Film. Der Rest wirkt sehr abgehakt sowie zu schnell erzählt. Einige Szenen sind unglaubhaft, oberflächlich behandelt und zu undramatisch durchgeführt. Der Regisseur hätte den Film viel emotionaler ausdrücken können.
Fazit: Nette Frauen-Power-Story zur Entflammung des Unternehmergeistes, allerdings kann David O. Russell das viel besser.
Aller guten Dinge sind drei! Das dachte sich wohl auch Regisseur David O. Russell, denn „Joy“ ist seine dritte Kollaboration mit dem Trio Jennifer Lawrence, Bradley Cooper und Robert De Niro in Folge. Nach den beiden gefeierten Filmen „Silver Linings“ und „American Hustle“, schließt „Joy“ nun das Kinojahr 2015 ab. Während die beiden Vorgänger 8 bzw. 10 Oscar-Nominierungen abstauben konnten, allerdings insgesamt nur einen gewannen (Jennifer Lawrence als beste Hauptdarstellerin in „Silver Linings“) kommt „Joy“ nur auf eine einzige Nominierung bei den Oscars 2016: Zum dritten Mal in Folge für Jennifer Lawrence. Das heißt aber nicht, dass David O. Russell einen schlechten Film abgeliefert hat. „Joy“ ist zwar schwächer als die beiden tollen Vorgänger (jeweils 8/10), aber allein durch Jennifer Lawrence erneut großartiges Spiel und der auf wahren Begebenheiten beruhenden Geschichte, ist der Film bereits absolut sehenswert geworden.
Jennifer Lawrence, die im Vorfeld des Films so sehr von Regisseur David O. Russell schwärmte, das sie sich sogar vorstellen könnte in jedem seiner Filme mitzuspielen, hat mit ihren 25 Jahren eigentlich alles erreicht. Die erfolgreiche „Die Tribute von Panem“-Reihe ist zu Ende, einen Oscar hat sie bereits gewonnen und sie ist eine der besten und vor allem bestbezahltesten Schauspielerinnen der Welt. Doch Lawrence gibt weiter Vollgas, setzt sich für die Gleichberechtigung der Frauen in Hollywood ein und überzeugt in „Joy“ wieder einmal alle von ihrem schauspielerischen Talent. Die dritte Oscar-Nominierung für Lawrence ist absolut gerechtfertigt, denn die junge Schauspielerin trägt den Film mühelos. Sie ist der Dreh- und Angelpunkt der Story und die Sympathien der Zuschauer fliegen ihrer Rolle zu, in der sie erneut vollends überzeugen kann. Daneben sticht allerdings kein Schauspieler aus der Riege wirklich heraus. De Niros Part ist größer als bei den beiden Filmen zuvor und er hat gerade zu Beginn des Films seine Momente, allerdings bleibt er ähnlich blass wie Bradley Cooper in einer ebenso ungewöhnlichen wie kleinen Rolle, in der er aber immerhin seine passende Chemie zu Lawrence einzusetzen weiß. Die Geschichte rund um einen Wischmob klingt auf dem Papier nicht sonderlich interessant, doch „Joy“ setzt den Fokus auf die Erfinderin des speziellen Mobs selbst, Joy Mangano. Die berühmte Erfinderin und Geschäftsfrau behält in den chaotischen Zuständen innerhalb ihrer Familie, den Vorurteilen und dem geringen Vertrauen ihr gegenüber und der knallharten Konkurrenz immer die Übersicht und kämpft sich entgegen aller Widrigkeiten beeindruckend durchs Leben. Neben einigen emotionalen Momenten, bereitet „Joy“ aber vor allem viel Spaß und weiß durch seine Lockerheit zu überzeugen. Die Story, die auf wahren Begebenheiten beruht, ist damit, entgegen der Befürchtungen, interessant und weiß zu überzeugen. Allerdings erzählt O. Russell diese manchmal etwas zu wirr und an manchen Stellen holpert die Erzählweise ein wenig. Die Inszenierung und der Soundtrack sind ihm hingegen wieder gut gelungen.
Fazit
„Joy“ versetzt den Zuschauer in keine Jubelausbrüche, doch die Tragikomödie ist emotional und witzig zugleich und profitiert von einem tollen Soundtrack und der guten Geschichte, die allerdings etwas holprig erzählt wird. Der unangefochtene Star des Films ist aber ohne Frage Jennifer Lawrence, die hier erneut groß aufspielt und den Film mühelos auf ihren Schultern trägt und damit auch zu Recht mit einer Oscar-Nominierung bedacht wurde. Alles in allem ist „Joy“ also ein kleiner aber feiner Film und ein sehenswerter Abschluss des Kinojahres 2015 geworden.