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    Ant-Man And The Wasp
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    3,5
    gut
    Ant-Man And The Wasp
    Von Christoph Petersen

    Das Timing stimmt schon mal. 2018 kommen erstmals drei Disney-Marvel-Blockbuster in einem Jahr in die Kinos – und da passt es einfach, dass nach dem thematisch schweren „Black Panther“ und dem schockierend endenden „Avengers 3 – Infinity War“ nun mit „Ant-Man And The Wasp“ zum Abschluss noch mal eine gewisse Leichtigkeit ins MCU zurückkehrt. Mit „Ant-Man“ haben Regisseur Peyton Reed und sein auch am Drehbuch mitschreibender Star Paul Rudd vor drei Jahren den unser Meinung nach „bisher am kreativsten inszenierten Marvel-Film“ abgeliefert – und obwohl die Größenspielereien im zweiten Anlauf natürlich nicht mehr ganz so überraschend wirken wie beim ersten Mal, gibt es auch in „Ant-Man And The Wasp“ vom gleichen Team wieder jede Menge augenzwinkernder visueller Späße. Sowieso wurde die schiere Anzahl an Gags für die Fortsetzung noch mal merklich hochgefahren, während der auch im ersten Teil nur hauchdünne Plot endgültig auf ein absolutes Minimum reduziert wurde. Das wäre auch voll okay, wenn die Macher nicht trotzdem so viel Zeit darauf verwenden beziehungsweise verschwenden würden, ihn uns immer wieder haarklein zu erklären.

    Nachdem Scott Lang alias Ant-Man (Paul Rudd) in „The First Avenger: Civil War“ nach Leipzig geflogen ist, um an der Seite der in den Untergrund gewechselten Superhelden Captain America und Black Widow gegen die verbliebenen Avengers zu kämpfen, hat die deutsche Regierung ihn nur unter der Bedingung an die USA ausgeliefert, dass er dort für zwei Jahre unter Hausarrest gestellt wird. Von der Strafe sind inzwischen allerdings nur noch wenige Tage übrig, die nervenden Fußfesseln werden schon sehr bald der Vergangenheit angehören. Aber dann hat Scott plötzlich einen sehr realen Traum, in dem er Janet Van Dyne (Michelle Pfeiffer) begegnet. Dabei ist die Frau von Ur-Ant-Man Dr. Hank Pym (Michael Douglas) und Mutter von Hope Van Dyne alias Wasp (Evangeline Lilly) doch schon vor vielen Jahren im subatomaren Raum verschollen. Als Pym von dem Traum erfährt, schöpft er neue Hoffnung, seine Frau womöglich doch noch in die normalgroße Welt zurückholen zu können…

    Die beste Nachricht zuerst: Michael Peña hat Konkurrenz bekommen! Nachdem Peña als Scotts Geschäftspartner Luiz in „Ant-Man“ mit seinen ebenso trockenhumorigen wie ausufernden Geschichten noch mit riesigem Abstand die meisten Szenen gestohlen hat, ist ihm Randall Park als FBI-Agent Jimmy Woo diesmal ganz dich auf den Fersen – und am Ende bleibt Peña nur wegen eines Wahrheitsserums (nicht der cleverste, aber der mit Abstand lustigste Running Gag des Films) ganz knapp vorne.

    Die Dichte an gelungenen Gags ist in „Ant-Man And The Wasp“ erfreulich hoch – und das betrifft nicht nur die gut getimten Dialogwitze und selbstironischen Charaktermomente (Ant-Man liest sturzbachheulend „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“), sondern vor allem auch die vielen markanten visuellen Einfälle: Mit denen werden hier nämlich nicht nur die erneut sehr abwechslungsreichen und kreativ inszenierten Actionszenen garniert (wobei dieses Mal ein klarer Fokus auf Verfolgungsjagden zwischen normalgroßen und auf Matchbox-Maße geschrumpften Autos gelegt wird), sie werden auch einfach mal so immer wieder eingestreut: Wenn im Hintergrund einer Szene eine fleißige Riesenameise mit ihrem Akkuschrauber herumwurschtelt, dann ist das einfach sehr spaßig anzusehen…

    … und es lenkt zugleich etwas davon ab, dass das, was die Protagonisten da gerade im Vordergrund diskutieren, nicht nur ein ziemlicher technischer Schmarrn ist (Lang fragt einmal, ob Wissenschaftler eigentlich einfach vor jedes Wort ein „Quantum-“ setzen, und wir tendieren zu einem klaren „Ja!“ als Antwort), sondern auch ein bloßer MacGuffin: Es gibt da erst irgendein wichtiges elektronisches Teil und später gibt es ein noch wichtigeres auf Handkoffergröße geschrumpftes Labor, hinter dem einfach alle Fraktionen wie die Doofen herlaufen. Das war’s – und mehr braucht es für eine Action-Komödie eigentlich auch nicht, nur kann man es sich dann eben auch sparen, alle Dinge drei Mal zu erklären. Gerade Laurence Fishburne als Pyms alter Arbeitskollege bei S.H.I.E.L.D. betet gleich an zwei Stellen im Film minutenlang unnötige Erläuterungen herunter. Das bremst den Erzählfluss, wobei der Film zum Glück allgemein ein solch strammes Tempo vorlegt, dass ihn auch solche dramaturgischen Stolpersteine nie zum Stillstand bringen.

    Während die Story (mit Ausnahme von einer, vielleicht zwei Szenen) also nicht nur für den Fortgang des MCU keine große Rolle spielt, sondern auch innerhalb von „Ant-Man And The Wasp“ hauptsächlich dazu dient, die Action-Sequenzen und Comedy-Einlagen lose miteinander zu verknüpfen, sieht es bei den Charaktermomenten schon ganz anders aus – von denen sind einige nämlich wirklich sehr gut gelungen, während an anderer Stelle auch in dieser Hinsicht eine Menge Potential auf der Strecke bleibt: So sammelt der Film etwa mit den emotionalen Verbindungen von Scott zu seiner aufgeweckten Tochter Cassie (Abby Ryder Fortson) sowie von Hope zu ihrer verschollenen Mutter eine Menge Pluspunkte.

    Zugleich bleibt aber die Ausarbeitung der potentiell spannendsten Figur des Films in lobenswerten Ansätzen stecken: Die Idee eines Bösewichts, dem man eigentlich gar nicht böse sein kann, weil sein ganzes Leben praktisch nur aus unverschuldeten Schmerzen besteht, ist erst einmal absolut faszinierend. Aber dann nutzen die Macher Ava alias Ghost (Hannah John-Kamen) doch nur für – zugegebenermaßen verdammt coole – visuelle Sperenzchen, während einen ihr unfassbar tragisches Schicksal überwiegend völlig kalt lässt. Und mit welcher Beiläufigkeit ihre Geschichte im Finale abgehakt wird, ist schlicht ein schlechter Scherz – zum Glück aber einer von nur ganz wenigen in „Ant-Man And The Wasp“.

    Fazit: Die Dichte der Gags ist in dem wunderbar kurzweiligen „Ant-Man And The Wasp“ sogar noch größer als im Vorgänger, dafür sind die Actionsequenzen nicht mehr ganz so überraschend und es wird zu viel Zeit auf die Erklärung eines Plots verwendet, der – seien wir ehrlich – in diesem Film sowieso weder das Publikum noch die Macher wirklich interessiert. Zudem hätte man hier mit der auf dem Papier extrem vielversprechenden Ghost einen wirklich spannenden, ambivalenten Bösewicht haben können – aber die Verantwortlichen lassen die Steilvorlage weitgehend ungenutzt.

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