Til Schweiger nähert sich mit diesem Film dem schwierigen Thema Alzheimer humorvoll, aber durchaus mit einem gewissen Respekt an. Der Film wird dabei aber vor allem von Didi Hallervorden getragen, der hier eine seiner besten Rollen spielt. Gerade auch das Zusammenspiel zwischen Emma Schweiger und Hallervorden ist die große Stärke des Films und sorgt dafür, dass er bewegende Gefühle beim Zuschauer erzeugt, und das, obwohl es viele Schwächen gibt. Wie in vielen seiner Filme trägt Schweiger sehr dick auf. Ein wenig zu viel Schmalz eben. Hinzu kommen viele unrealistische Szenen, jeder spricht in Italien deutsch und was mich am meisten störte, fast jeder den Emma und Didi auf ihrem Roadtripp begegnen, scheinen absolutes Verständnis für die beiden zu haben und ihnen gleich bedingungslos zu helfen. Es wirkt irgendwie alles zu viel des guten. Das hemmt den Film. Dazu kommen einige erzählerische Längen.
Ein weiterer Schwachpunkt, die Charakterzeichnung. Til Schweiger als Vater wirkt lange deplatziert und mit einer Wirklichkeitsallergie versehen. Seine Frau dagegen ist realistischer in der Einordnung der Krankheit des Opas, dafür aber mit ihren Aggressionen und Verzweiflungen schon wieder zu überspitzt gezeichnet. Insgesamt ist die Beziehung zwischen den beiden nicht wirklich nachvollziehbar und wirkt sogar wie ein Fremdkörper im Film. Auch Emma Schweigers Figur wirkt zwar auf der einen Seite sehr engagiert um ihren Opa, aber doch auch sehr unreif und naiv und so etwas unglaubwürdig. Sie ist immerhin schon elf, ein wenig mehr müsste sie das Ganze schon verstehen. Doch diese Schwächen werden durch ihr schauspielerisches Talent gerettet.
"Honig im Kopf" ist ein sehr bewegender Film, der einen auch etwas nachdenklich zurücklässt. Insofern hat Schweiger sein Ziel erreicht. Aber das liegt hauptsächlich am Spiel von Schweigers Tochter und im besonderen von Didi Hallervorden. Die beiden tragen den Film. Im Gesamtpaket bleibt es aber ein mäßiges Stück Regiearbeit von Schweiger mit vielen Logiklöchern, schlechten Figurenzeichnungen und viel Kitsch.