"Logan - The Wolverine" von James Mangold kam irgendwie nicht so richtig in die Puschen. Und das, obwohl der Film dazu 137 Minuten Zeit gehabt hätte. Am Anfang war die düstere Atmosphäre, die depressive Grundstimmung der Figuren mit ihrer Hoffnungslosigkeit und Logans kaum verhohlener Todessehnsucht ja noch ganz interessant. Die Idee, zu zeigen, was aus den letzten verbliebenen X-Men geworden ist und den Stab sozusagen an eine neue Generation weiterzureichen, hatte durchaus ihren Reiz. Aber dann zog sich das in der immer gleichen niedergedrückten Stimmung, den dunklen, entsättigten Bildern voller Trostlosigkeit, Dreck und Müll ewig dahin, ohne dass die Spannungskurve mal eine Schlenker nach oben machte.
Das Blöde ist, wenn ein Film über zwei Stunden lang spannungsmäßig auf einer Ebene vor sich hin trullert, dann hat man viel Zeit, sich über die innere Logik der erzählten Welt Gedanken zu machen. Wenn alles rumsbums krachdiwumm pardauz aufeinanderfolgt und in der Hälfte der Zeit volle Power Action durchhämmert, verschmerzt man Logiklöcher problemlos, sofern sie einem überhaupt auffallen. Aber wenn man ein überlanges, im Schneckentempo erzähltes Epos ansieht, fällt sofort auf, wenn etwas nicht ganz schlüssig ist.*
Obwohl ich die X-Men-Figuren und ihre Filme sehr mag, ließ mich Logans Geschichte dieses Mal kalt wie eine Hundeschnauze. Dabei habe ich wirklich gaaanz nah am Wasser gebaut und heule normalerweise sogar in Animationsfilmen, wenn eines der Tierchen traurig ist und dabei niedlich guckt. Aber hier blieb mein Auge staubtrocken.
Fazit: Schade, hätte man hier und da etwas gestrafft, die Logiklöcher gekittet und die Spannungskurve stellenweise hochgeschraubt, hätte daraus ein richtig guter Film werden können. So aber lohnt er sich nicht.
---
*
So zum Beispiel mit Wolverines Doppelgänger respektive Klon. Der war ja sozusagen die Supergeheimwaffe von dem verrückten Doc und eine Weiterentwicklung der zwangsmutierten Kindersoldaten. Das heißt, wenn er eine verbesserte Version dieser Kindersoldaten war, muss er nach ihnen entwickelt worden sein. Warum war er dann 20-25 Jahre älter als sie? Schließlich brauchen auch Klone und Retortenkinder genauso lange, um erwachsen zu werden wie andere Menschen. Und was ich auch nicht verstanden habe: Warum war es für die Bösen so wichtig, die Kinder vor der Grenze zu fangen, und warum sollten die Kinder hinter der Grenze automatisch in Sicherheit sein? Im Ernst, die Bösen schrecken nicht davor zurück, Menschen und Kinder brutal niederzumeucheln, die sich ihren perfiden Plänen in den Weg stellen, aber Landesgrenzen respektieren sie einfach so? Echt jetzt?