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    Genug gesagt
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    Max H.
    Max H.

    89 Follower 153 Kritiken User folgen

    3,5
    Veröffentlicht am 18. Dezember 2013
    Den Zenit hatte James Gandolfini filmisch wohl schon überschritten, dennoch hatte der in diesem Jahr überraschend verstorbene "Sopranos"-Star immer noch einige effektive Rollen wie beispielsweise in "Zero Dark Thirty" oder "Killing Them Softly" inne. So gleicht es auch hier einem, wie bei "Fast and the Furious"-Star Paul Walker, sagen wir mal dezentem ironischen Schlusspunkt, dass man "Mafiamann" Gandolfini in seinem letzten Film als Hauspuschen-tragenden Single-Softie zu sehen bekommt. Und das er seine Zielgruppe in Nicole Holofcener's "Genug gesagt" auch komplett verfehlt, kommt erschwerend hinzu. Dennoch ist dieser Midlife Crisis Film für Frauen mittleren Alters ein sehr natürlich und unbeschwerliches Stück Kino, dass eine liebevolle, dann über die ganze Spielzeit aber schon etwas unspektakuläre Geschichte über das Leben einer geschiedenen Masseuse erzählt. Dabei fällt neben eben jenem James Gandolfini, den man hier zwar sanftmütig sieht, aber gerade das scheint paradoxerweise trotzdem zu passen wie die Faust auf's Auge, Protagonistin Julia Louis-Dreyfus auf, die eine wahrlich authentische und sympathische Rolle aufzeigt. Dreyfus' Charakter wandelt gewitzt zwischen Empathie und leichtem Zynismus gegenüber ihrer Umwelt, die alleinerziehende Mutter ist der Dreh- und Angelpunkt des Geschehens. Das aufkommende Beziehungswirrwarr zwischen Dreyfuss, Gandolfini und zwei anderen Figuren (keine Spoiler) inszeniert Drehbuchautorin und Regisseurin Holofcener durchgehend mit spielender Leichtfüßigkeit und generiert in authentischen Dialogen auch einige ironische bzw. situationskomische Momente. Trotzdem kann der Film nicht verschleiern, dass er trotz umwerfender Dialogausarbeitung im Fortlaufen keine ereignisreichen Innovationen aufbieten kann. Nichtsdestotrotz spickt die Regisseurin ihre Handlung mit passenden Nebenfiguren (Tracey Fairaway und Eve Hewson spielen sehr glaubhafte Töchter) Nebenschauplätzen (Mutterkonflikte, Auslandsjahr, Eheprobleme), die die Laufzeit gut ergänzen und nicht strapazieren.
    Fazit: "Genug gesagt" ist kein Kino für jede Generation, man kann aber durchaus auch einen Blick riskieren: Der Film ist leichtfüßige Mitten-im-Leben Kost mit angenehm zurückhaltenden Dialogen, natürlich sympathischen Darstellern und eine hervorragenden Alternative fernab von aufgezwungenen Dramatikelementen oder verklemmten Obszönitäten.
    Kino:
    Anonymer User
    3,0
    Veröffentlicht am 10. April 2018
    Realistische Komödie, die fragt, was passiert, wenn man bereits während der Kennenlernphase über alle Makel des Gegenübers weiß. Leider treibt der Film diese Idee zu weit und kommt somit nicht über Serien-Niveau hinaus.
    Kinobengel
    Kinobengel

    461 Follower 550 Kritiken User folgen

    3,0
    Veröffentlicht am 12. Januar 2014
    Nicole Holofcener, die hauptsächlich als Regisseurin für Fernsehserien aktiv ist, hat die US-Komödie „Genug gesagt“ auf die große Leinwand gebracht.
     
    Auf einer Party lernt die geschiedene, selbständige Masseurin Eva (Julia Louis-Dreyfus) den ebenfalls geschiedenen Albert (James Gandolfini) kennen. Beide haben fast erwachsene Töchter. Eva gewinnt auch die geschiedene Dichterin Marianne (Catherine Keener) als Kundin und Freundin. Eva und Albert kommen sich näher und beginnen eine Beziehung. Marianne lästert über ihren Ex-Mann, bis Eva bemerkt, dass es sich bei diesem um Albert handelt. Sie verrät nichts, wird unsicher und verändert ihr Verhalten gegenüber Albert.

    Die Komödie fürs Herz von Holofcener bietet die Gegenüberstellung von Frauen oberhalb 40, die als gescheiterte Eheerprobte der Fortsetzung ihrer Lage unsicher sind, und deren Töchter, die vor der Abnabelung und dem Start ins Berufsleben stehen. Das ist nicht ungeschickt konstruiert, da beide Generationen so ihre typischen Problemchen haben, die man mit Humor überziehen und nehmen darf. Die Hauptaussage dürfte aber sein: Höre auf dein Herz und nicht auf das Geschwätz der anderen. Das richtet sich gegen die Frauen, die auf dieser Filmbühne gnadenlos in der Überzahl sind. Somit sehen wir einen frauenfeindlichen Frauenfilm. Aber es ist ja alles nur Spaß. Sehr dialoglastig werden die 93 Minuten gefüllt. Dabei sind reichlich gut gesetzte Jokes eingebaut. Damit der ganze Film deutlich oberhalb des Sitcom-Niveaus schwebt, hätten einige Zeilen überulkig Gesprochenes weggelassen werden können, auch um das beginnende Getuschel der Nichtmehrzuhörer in den Kinoreihen zu verhindern. Die Charaktere sind deutlich verschieden ausgestaltet und erhalten jeweils ihre eigene Art Wortwitz in den Mund gelegt. Viel mehr aber auch nicht, so dass alle Figuren einer gewissen charmanten Oberflächlichkeit unterliegen. Es macht trotzdem Spaß, die Handlung und insbesondere die beginnende, sich steigernde und wieder fallende Innigkeit zwischen Eva und Albert zu verfolgen. Ergänzend werden die Probleme von Sarah (Toni Collette), der verheirateten Freundin Evas, passend eingemengt, sodass ein gut geschnittener, belustigender Beziehungsmischmasch in Screwballart light entsteht. Nachdem die o.g. Enthüllungsszene mit etwas Schwäche und zu rührseliger Musikbegleitung verpufft (der Score ist im Übrigen unauffällig), beginnt – als logische Folge – ein tragikomischer Teil, der sogar berührend und glaubwürdig wirkt. Der Film hat nun seine stärkste Phase; das Publikum wird dank entsprechender Inszenierung auf die Seite des benachteiligten Albert gezogen. So nimmt der Plot seinen Weg.

    Die schauspielerischen Leistungen können insgesamt gefallen, wobei sich die Kamera meist nicht wirklich nähern möchte und die Charaktere wegen der dominierenden Verbalkomik problemlos zu machen sind.
    Julia Louis-Dreyfus, die aus mehreren TV-Serien bekannt ist, spielt ihre Routine aus und zeigt dem Zuschauer akzeptabel eine sympathische wie angreifbare Eve. Dafür gab es eine Nominierung für den Golden Globe.
    Catherine Keener hat als Marianne den kleineren Part, verfügt aber über Kinofilmerfahrung (im deutschen Kino zuletzt als Ehefrau von Captain Phillips) und eine ordentliche Portion Ausstrahlung, die jederzeit zu spüren ist.
    James Gandolfini spielt einen netten, gemütlichen Albert. Das ist echte Schauspielerklasse, denn es ist kaum zu glauben, dass der kürzlich verstorbene Filmstar zuvor viele echt böse Buben darstellte, z.B. den brutalen Killer Virgil in „True Romance“ von Tony Scott.

    Eine der besseren Komödien, die sich einprägsam gegen Lästerei richtet. Auch wenn die Figuren nicht in deren Tiefen entwickelt werden und gleichermaßen ansprechend sind, bereitet der Film jede Menge Freude und kurzweilige Unterhaltung.
    Hannes Dentler
    Hannes Dentler

    9 Follower 35 Kritiken User folgen

    3,5
    Veröffentlicht am 7. Januar 2014
    (...) “Enough Said” von Nicole Holofcener ist eine unkonventionelle romantische Komödie, die zwar nicht besonders innovativ daher kommt, jedoch genau durch seine behutsame Erzählweise, die alles überragende Julia Louis-Dreyfus, die tollen Nebenhandlungen und den für immer eine große Lücke hinterlassenden James Gandolfini überzeugt und gefällt.
    BrodiesFilmkritiken
    BrodiesFilmkritiken

    11.076 Follower 4.944 Kritiken User folgen

    4,0
    Veröffentlicht am 19. August 2017
    Das reine Handlungskonzept hätte sicherlich für ne ganze Reihe von Variationen ausgereicht: Frau lernt tollen Mann kennen während sie permanent von anderer Stelle Insider-Informationen über eben jenen erhält und diese vergiften das dann an sich harmonische Klima. Daraus hätte man von einer flapsigen High-School Comedy bis hin zum bierernsten Beziehungsdrama so einiges friemeln können, hier hat man den recht angenehmen Weg gewählt daraus eine dialogstarke Wohlfühl-Komödie zu machen. Diese verdient vor allem einen Begriff: erhlich. Es ist nicht so typisch filmisch überhöht wie sich die Hauptfiguren kennen lernen, einander näher kommen und es sind handfeste Alltagsdinge die ihnen dazwischen und in die Quere kommen. Mit dem Verzicht auf unnötiges Füllmaterial und unaufdringlichen Darstellern entsteht so ein angenehmer FIlm für die wohl reiferen Semester. Und es bleibt etwas Wehmut James Gandolfini nochmal zu sehen der ja mittlerweile leider verstorben ist - schön daß der hier sein Sopranos Image restlos abgeworfen hat und als grundguter Kerl nochmal einen schönen Auftritt.
     
    Fazit: Herzerwärmender Film, unaufdringlich und von Grund auf lebensnah und ehrlich!
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