Nach sechs Kinderbüchern von Kirsten Boie und einer Fernsehserie schafft es „Ritter Trenk“ jetzt auch auf die Kinoleinwand. In Anthony Powers Zeichentrickfilm wird den kleinen Fans damit schon zum dritten Mal die Geschichte des leibeigenen Jungen Trenk (Stimme: Georg Sulzer aus den „V8“-Filmen) erzählt, der in einer mittelalterlichen Fantasy-Welt entgegen der üblichen Standesregeln zum Ritter aufsteigen darf. Das Ganze wirkt dennoch durchaus frisch und kommt ein wenig daher wie eine „Bibi Blocksberg“-Variante des Heath-Ledger-Films „Ritter aus Leidenschaft“. Das Ergebnis ist ein zielgruppengerecht einfach gestrickter Kinderfilm mit viel Herz: Der etwa elf- bis zwölfjährige Trenk muss miterleben, wie sein Vater vom fiesen Ritter Wertolt unter fadenscheinigem Vorwand „verhaftet“ wird. Der Junge will diese Ungerechtigkeit aus der Welt schaffen, aber dafür muss er zum Ritter werden und gegen einen Drachen kämpfen …
Die Geschichte beginnt mit Kinderspielen zwischen Trenk und seiner kleinen Schwester, später findet er neue Freunde wie den Gauklerjungen Momme Mumm oder die erstaunlich emanzipierte Burgherrentochter Thekla, ehe er schließlich zwischen einer Verwechslungsgeschichte, einem Ritterturnier und einem sehr tierfreundlichen Drachenkampf ein vorpubertäres „Coming-of-Age“ erlebt, das der Lehrzeit eines Rittergesellen auf kindgerechte Weise nachempfunden ist. Zwar gibt es dabei auch einige eher grobschlächtige Elemente wie die tumben Lakaien Wertolts oder Theklas Pferd, das direkt aus einem Spielzeugladen zu stammen scheint, aber dafür werden im Vorspann mittelalterliche Illuminationen nachgeahmt, die kindlichen Zuschauer werden hier und da wirklich gefordert („Mami, was sind Köhler?“) und bei der ordentlichen Animation wird Wert auf einen Eindruck von Plastizität und Dreidimensionalität gelegt.
Fazit: Die Abenteuer des kleinen Ritter Trenk sind für Kinder bis zur zweiten oder dritten Schulklasse gedacht und bieten für diese Zielgruppe auch in der Kinoversion ansprechende Unterhaltung.