Die fünf Freunde werden in ein Abenteuer verwickelt, bei dem sie es mit zwei nicht allzu ernst zu nehmenden Bösewichten und einem Strippenzieher im Hintergrund zu tun bekommen. Dabei spielt auch eine Höhle keine ganz unbedeutende Rolle. So war es in den bisherigen beiden Kinofilmen um die Geschwister Julian (Quirin Oettl), Dick (Justus Schlingensiepen), Anne (Neele Marie Nickel), ihre Cousine George (Valeria Eisenbart) und Hund Timmy. Und genauso ist es nun beim dritten Leinwandabenteuer von Enid Blytons Kinderbuchhelden. Warum sollte man an dem kommerziell erfolgreichen Grundkonzept auch etwas ändern? Schließlich lockten Teil 1 und 2 jeweils mehr als eine Million Besucher in die deutschen Kinos. Immerhin wartet Stammregisseur Mike Marzuk bei „Fünf Freunde 3“ mit einem exotischen Schauplatz (Thailand!) auf, der dieser Produktion vor allem optisch einen Mehrwert beschert.
„Aber diesmal machen wir einfach nur Urlaub, versprochen?“, meint die immer etwas ängstliche Anne, als sie mit Julian, Dick, George, Timmy, ihrem Onkel Quentin (Michael Fitz) und diversen pinken Gepäckstücken auf dem thailändischen Eiland Tao Lapai gelandet ist. Sie will den Aufenthalt hauptsächlich zum Chillen am Strand nutzen. Doch mit der erhofften Erholung ist es schnell vorbei, als George und Julian bei einem Tauchgang in einem Wrack ein Skelett und einen alten Kompass finden, dessen Nadel einer Legende nach zu einem Piratenschatz weist. Auch das einheimische Hanami-Mädchen Joe (Davina Weber) interessiert sich für den Fund. Es möchte mit dem Schatzgold die Schulden ihres Stammes beim Investor Mr. Haynes (Sky du Mont) begleichen, der das Dorf der Hanami für seine kommerziellen Interessen plattmachen will. Ehrensache, dass George & Co. Joe ihre Hilfe anbieten, als sie davon erfahren. Die Suche nach dem Piratennachlass führt die Kids samt Hund in ein Dschungelgebiet, aber das Strandbarbetreiberpärchen Cassi (Nora von Waldstätten) und Nick (Michael Kessler) ist ihnen auf den Fersen – und dann wird Julian auch noch von einem giftigen Käfer gebissen...
Mit der Bedrohung des Einheimischen-Dorfs durch den windigen Investor Mr. Haynes bekommt die Geschichte einen leicht sozial- und kapitalismuskritischen Touch. Dazu kommt mit dem sich rasch anbahnenden Techtelmechtel zwischen Dick und der patenten Joe noch eine hübsche romantische Note. Außerdem bietet Mike Marzuk beträchtliche Schauwerte auf: Ausgedehnter Palmenstrand, die Unterwasserwelt rund ums Schiffswrack, üppiger Urwald – der Regisseur und sein Kameramann Philip Peschlow („Das Haus der Krokodile“) fangen die ebenso exotischen wie farbenprächtigen Kulissen visuell gewinnbringend ein. Letztlich sind die tropischen Schauplätze aber nur eine attraktive Nebensache, denn klar im Vordergrund stehen natürlich wie schon in den ersten beiden Teilen Spaß und Abenteuer. Trotzdem vernachlässigt Marzuk gelegentlich die Spannung. Besonders im Mittelteil schlägt er ein arg mäßiges Tempo an, sodass selbst eigentlich dramatische Situationen wie etwa der zweimalige Besitzerwechsel des zur Schatzhöhle weisenden Kompasses seltsam wirkungslos im Grün des Dschungels verpuffen. Wesentlich besser getaktet ist das ereignisreiche Schlussdrittel. Unumstrittener Höhepunkt dort: eine rasante, hollywoodreif inszenierte Verfolgungsjagd mit Tuk-Tuks, den typischen thailändischen Motorrollern.
Während sich hier inhaltlich im Vergleich zu „Fünf Freunde“ und „Fünf Freunde 2“ nicht allzu viel Neues tut, gibt es schauspielerisch eine erfreuliche Entwicklung, denn die Riege der aus den beiden Vorgängerfilmen vertrauten Kinderdarsteller, in die sich die Newcomerin Davina Weber als Joe bestens eingliedert, hat spürbar an Sicherheit gewonnen. Allerdings ist kaum zu übersehen, dass die jugendlichen Akteure ihren Rollen allmählich entwachsen. Was das Verfolgerduo angeht, strahlt der weibliche Teil das größere Bedrohungspotenzial aus. Aber letztlich ist Nora von Waldstätten („Carlos, der Schakal“) als Cassi genauso zum Chargieren verdammt wie der „Switch reloaded“-Komiker Michael Kessler als deren nicht besonders heller Mitläufer Nick. Der hat hier in erster Linie eine Belustigungs-Funktion. Damit steht er in direkter Konkurrenz zu seinem Kakadu Hugo, der mit seinen reizmagenbedingten Rumkleckereien sowie dem verbalen Senf, den er zu allem dazugibt, nervt oder amüsiert – je nach Alter und Humorverständnis des einzelnen Zuschauers.
Fazit: Wenig Neues von der „Fünf Freunde“-Front: Mike Marzuk orientiert sich beim dritten Teil weitgehend an Ton und Handlungsgerüst der beiden Vorgänger, leistet sich dabei aber einen exotischen Schauplatz, der ebenso wie eine halsbrecherische Tuk-Tuk-Verfolgungsjagd richtig was hermacht.