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    Dungeons & Dragons: Ehre unter Dieben
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    3,5
    gut
    Dungeons & Dragons: Ehre unter Dieben

    Das könnte der Anfang von etwas ganz Großem sein!

    Von Oliver Kube

    2000 kam der erschütternd schwache „Dungeons & Dragons“ in die Kinos und floppte sowohl bei der Kritik als auch beim Publikum. Nach diesem Reinfall hatten die meisten der Abermillionen von Fans des gleichnamigen, seit Mitte des 1970er existierenden Pen-&-Paper-Rollenspiels die Hoffnung auf eine adäquate Verfilmung wohl erst einmal aufgegeben. Doch dann startete die mit globalem Erfolg gesegnete Serie „Stranger Things“ auf Netflix – und in der fungiert ausgerechnet eine Gruppe von „Dungeons & Dragons“ faszinierter Teenager als Protagonisten. So kehrte plötzlich wieder das Interesse zurück, es noch einmal mit einer Umsetzung für die große Leinwand zu versuchen.

    Der in einer mittelalterlich anmutenden Fantasy-Welt mit Magier*innen und Fabelwesen angelegte „Dungeons & Dragons: Ehre unter Dieben“ wird nun ebenfalls nicht alle Träume der Fans erfüllen – dafür ist die „D&D“-Welt inzwischen einfach zu groß und vielschichtig. Eine Menge Spaß wird das Gros der Kinogänger*innen mit dem ebenso actiongeladenen wie spaßigen Abenteuer der Regisseure Jonathan Goldstein und John Francis Daley aber ganz bestimmt haben – und das Schönste daran: Um dabei mitfiebern und vor allem mitlachen zu können, muss man weder das Spiel kennen noch „Stranger Things“ gesehen haben.

    Die Heldentruppe um den Barden Edgin (Chris Pine) erinnert uns – im besten Sinne – an die Guardians Of The Galaxy.

    Edgin (Chris Pine) ist ein ebenso talentierter Barde wie geschickter Dieb, der seine beiden Talente gern miteinander kombiniert. Als seine geliebte Frau stirbt, steht er plötzlich mit Tochter Kira (Chloe Coleman) alleine da – und so versucht er eine Reliquie zu stehlen, die angeblich Tote wieder lebendig machen kann. Dabei helfen ihm die kampfstarke Barbarin Holga (Michelle Rodriguez), die Magierin Sofina (Daisy Head) und der charmante Schwindler Forge (Hugh Grant). Doch der Raubzug geht schief. Edgin und Holga werden eingekerkert, während die anderen gerade so noch entkommen können. Erst Jahre später gelingt dem Duo endlich die Flucht aus dem Gefängnis am Ende der Welt.

    Zurück in der Heimat stellen die zwei fest, dass Forge mittlerweile zum Herrscher über die Stadt Niewinter aufgestiegen ist, mit Sofina als seiner wichtigsten Vertrauten. Zudem hat Forge Kira adoptiert und gegen Edgin aufgehetzt. Dem hingegen dämmert so langsam, dass sein früherer Kumpan ihn und Holga offenbar schon damals hintergangen hat. Mit einer bunt zusammengewürfelten Truppe neuer Mitstreiter*innen – dem Nachwuchszauberer Simon (Justice Smith), der gestaltenwandelnden Druidin Doric (Sophia Lillis) und dem furchtlosen Paladin Xenk (Regé-Jean Page) – geht es erneut auf die Suche nach der verschollenen Reliquie, wobei sich ihnen allerlei Drachen, Monster und Untote in den Weg stellen…

    Die gute Laune ist einfach ansteckend

    Gleich von Beginn an wird klar: Der Cast muss beim Dreh von „Dungeons & Dragons: Ehre unter Dieben“ wirklich einen Heidenspaß gehabt haben – und zum Glück springt dieser auch umgehend auf das Publikum über. Dabei helfen natürlich auch die witzigen, oft erst herrlich ausschweifenden und dann plötzlich überraschend pointierten Dialoge. Die körperlichen wie sprachlichen Gags zünden schnell und zuverlässig, während die Held*innen-Truppe von einer abgedrehten Situation in die nächste stolpert. Die Abenteuer erinnern unwillkürlich an die der „Guardians Of The Galaxy“ – mit Chris Pines Edgin als liebenswertem und enthusiastischem, aber alles andere als perfektem Anführer à la Star-Lord.

    Die restlichen Figuren haben dankenswerterweise kein direktes Äquivalent zur Crew aus dem MCU. Ihre Diversität sowie ihre zwischen eiserner Loyalität und gegenseitigem Necken changierende Gruppendynamik lässt uns aber dennoch – im besten Sinne – an Rocket, Drax & Co. denken. Die Chemie innerhalb des kurios zusammengestellten Heldenhaufens stimmt einfach, selbst wenn die einzelnen Figuren – abgesehen von Edgin – eher dünn gezeichnet und nur mit schemenhaftem Hintergrund ausgestattet sind. Über Michelle Rodriguez‘ Holga erfahren wir zumindest noch, dass sie neben ihrem erstaunlichen Talent für brutale Nahkämpfe eine Vorliebe für kleinwüchsige Männer zu haben scheint, was zudem zum wohl spektakulärsten Cameo-Auftritt des Films führt. Der überraschende Gastauftritt ist zwar für den Handlungsverlauf nicht sonderlich bedeutend, aber ziemlich amüsant und trägt zudem dazu bei, zumindest dem Charakter Holga ein wenig mehr Tiefe zu verleihen.

    Hugh Grant gibt als Forge einen gnadenlos guten weil gnadenlos schmierigen Bösewicht!

    Zu Beginn zählt auch noch Hugh Grants Figur zu der lustigen Gaunergruppe. Aber sein Forge wirkt für aufmerksame Zuschauer schon da irgendwie linkisch und wie ein Fremdkörper. Das ist durchaus gewollt und von Grant erstklassig gespielt. Dank seiner vielschichtigen und ganz einfach grandios-schmierigen Performance gelingt der Schachzug der Macher, den ansonsten immer so supernett wirkenden RomCom-Star zum Bösewicht mutieren zu lassen.

    An anderen Stellen geht es mit den „Game Night“-Regisseuren Daley und Goldstein etwas zu sehr durch. Da fließt der Film dann nicht mehr ganz so gut, sondern wirkt auch schon mal überfrachtet. Durch all die mit stetig steigender Schlagzahl auf die Kämpen einprasselnden Herausforderungen, bei denen es jedes Mal um Leben und Tod geht, droht zudem eine gewisse Abstumpfung beim Publikum aufzutreten. Wirkliche Sorge um das Wohlergehen der Hauptfiguren mag man sich anders als beim Pen-&-Paper-Spiel, wo ja auch bei leichten Kämpfen immer mal ein Würfelwurf danebengehen kann, jedenfalls – mit Ausnahme des großen Showdowns am Ende – nicht machen. Schon nach der dritten oder vierten angeblich haarsträubend gefährlichen Situation ist klar, dass diese wohl allesamt ohne ein gekrümmtes Haar überstandenen werden.

    Auch visuell ein Volltreffer

    Ein echtes Plus ist hingegen die leicht kitschig wirkende Fantasy-Optik inklusive dazu passender, an Videospielen orientierter Spezialeffekte. Sie verleiht dem Ganzen einen sich selbst nicht allzu ernstnehmenden Vibe. Dabei hat man, genau wie bei der großzügigen Dosierung der Comedy-Einlagen, exakt den richtigen Ton getroffen. Ebenfalls positiv: Das große Finale fällt rundum befriedigend aus. Es bleiben keine entscheidenden Fragen offen und einen bemüht aufgebauten Cliffhanger bekommen wir hier ebenfalls nicht vorgesetzt.

    Dennoch gibt es mehr als genügend Potential für weitere Abenteuer in dieser Welt. Die bietet sich mit ihren vielen kleinen bis riesengroßen Verrücktheiten auf eine nicht allzu plumpe, sondern sympathisch verspielte Weise sogar geradezu an, um in ihr zahllose weitere Storys – sei es als Sequels, Spin-Offs oder mit völlig anderen Charakteren – zu erzählen. Das wichtige ist, dass im zweiten Anlauf nach dem 2000er-Totalflop diesmal direkt auf Anhieb genau der richtige Ton getroffen wurde – das macht mächtig Spaß und darauf lässt sich sicherlich verdammt gut aufbauen.

    Fazit: „Dungeons & Dragons: Ehre unter Dieben“ ist ein ausgesprochen humorvoller Action- und Fantasy-Spaß – sicher nicht ohne Schwächen, aber immer mit dem Herzen am rechten Fleck.

     

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