Ein müder Abschied von Sundance Kid.
Mit The Old Man & the Gun sah sich das Kinogängervolk eingeladen, Robert Redford in den Schauspieler-Ruhestand zu verabschieden. Bloß mit diesem Film wurde der Kinobesuch (viel-)leicht kein Fest - auf heimischen Bildschirmen sogar ein (Beinah-)Kandidat zum abbrechen, vorspulen oder umschalten.
Was das werden sollte, lässt sich wohlwollend ganz einfach denken: erfrischend altmodisch.
Doch das Gebotene kommt oft arg bieder inszeniert rüber und ist vor allem inhaltlich zu wenig ein Bringer, noch dazu mit der Score musikalisch viel zu oft und stellenweise übel dick untermalt- eher übermalt oder zugedudelt. Lieder gibts auch ein paar, die sind allgemeinverträglich.
Inszeniert von David Lowery (Ghost Story, 2017), basierend auf einem Zeitungsbericht über Forrest Tucker, einem Gefängnisdauergast und Serienausbrecher. Robert Redfort (82) spielt hier nun einen Serienbankräuber - im Stil eines gealterten Sundance Kid. Wieder mal auf der Flucht begegnet er mit Köpfchen Sissy "Carrie" Spacek (70) - und der Anfang ist verdächtig mit Abstand schon der beste Teil des Films zu sein. Danny Glover (72) lebt auch noch, ist in seiner kleinen Komplizen-Rolle aber kein Faktor und total austauschbar. Casey Affleck mimt den Gesetzeshüter, der mehr oder weniger das verbrecherische Treiben stoppen möchte - der Cop-Typ hat Charakter zu bieten, doch diese halbwegs interessante Person macht in dem Fall alles nicht wesentlich aufgeweckter oder lebendiger, weil der Typ der müdeste im Film ist.
Ein Gauner & Gentleman kann insgesamt ziemlich bald lau, langatmig, eintönig, oft gesehen, ohne gewinnbringende, besondere, ganz eigene Zutaten zu uninteressant ankommen. Mit dem Anteil Wiederholungsprogramm läuft es höhepunkt- und verwicklungsarm ab und kann über die Laufzeit sogar zum Einschlummern einladen.
Die Vorstellung, in der ich war, war mit ca.160 Besuchern ausverkauft - keine Teenager darunter, und danach sahen reihenweise Leute offensichtlich nicht begeistert vom Film aus.
Ein 60er-70er-Jahre-Film der entbehrlichen Art, hergestellt im Jahr 2018. Keine große Karriere-Sternstunde zum Abschied für Robert Redford und mir sicher nie im Leben einen zweiten Blick wert.
Ohne das geziehlt zu wollen, sah ich ab Butch & Sundance (1969) bis auf zwei jeden Film mit Redford aus den 60er, 70er, 80er und 90er Jahren - und keiner von denen wurde meiner Erinnerung nach in Sachen Unterhaltungswert von diesem Abschieds-Film übertroffen.
Immerhin bin ich nun daran interessiert, irgendwann noch Fauss & Halsy und Downhill Racer ansehen zu wollen, die mir ziemlich sicher auch mehr bringen werden.