Es ist löblich, dass ein Jugendfilm sich auch dieser etwas melancholischeren Geschichte annimmt, anstatt noch einmal fröhliche Teenager in allen Ausführungen zu zeigen. Allerdings ist von der Grundidee abgesehen das einzig löbliche Films die Darstellung von Shailene Woodley. Davon abgesehen übertrumpft sich der Film mit jeder kommenden Szene mit Peinlichkeiten und Sentimentalitäten. Der Höhepunkt an Abartigkeit ist sicherlich die Szene, in der die Protagonisten das Anne Frank Museum in Amsterdam besuchen. Sie hören auf Tonbändern wohl Texte des jungen Mädchens nachgesprochen, in denen sich Anne Frank versucht, einen letzten Lebenswillen im Angesicht der Verfolgung durch die Nazis zu erhalten. Was der Film damit macht, ist nun das denkbar krudeste: die Protagonisten, überwältigt von diesen Zeilen, übertragen die Zeilen, die aussagen, dass es immer noch etwas gibt, wofür es sich zu leben lohnt, auf ihre eigene Situation und fangen an, ein bisschen herumzuknutschen. Widerlicherweise klatschen die Umherstenden und der mehr als selbstgefällige Augustus verbeugt sich. Ob die Romanvorlage oder der Drehbuchautor dafür verantwortlich ist, weiß ich nicht. In beiden Fällen ist die Szene absolut widerlich, da sich individuelle Schicksalsschläge und systematische Ausrottung von Menschengruppen in einen inhaltlichen Kontext setzt, der schließlich in ziemlich unbeholfenem Antisemitismus endet. ... Und wenn dies nur der einzige Ausrutscher wäre: im Laufe der Films wird soviel geweint und gelacht, dass man glaubt, das Leben in einer Krankheit sei die reinste Gefühlsachterbahn der Liebe, und wenn die Protagonisten aus einmal obligatorischerweise erwähnt, dass es so etwas wie einen Alltag und Langeweile durchaus gibt, überwiegt das Geflirte der beiden Protagonisten. Das wäre auch alles kein Problem, wenn die Umsetzung nicht mehr als ungelungen wäre, die eine völlig an den Haaren herbeigezogene Amsterdam-Reise, Popsongs ist der Qualität von Charthits und ständige Liebesschwüre beinhaltet. Wer in dem Film eine differenzierte Auslotung von Gefühlswelten sucht, sitzt jedenfalls im völlig falschen Kinosaal. Die einzige Handlung, zu der man animiert wird, ist, sich in Senitmentalitäten einer an sich puren Hollywood-Romanze zu verlieren, die sich nur durch das Storygerüst, die an sich gute Idee und eine solide Shailene Woodley von wirklich schlechten Filmen unterscheidet.