In Norwegen war „Die Legende vom Weihnachtsstern“ ein riesiger Publikumshit, der sechsterfolgreichste Film des Jahres 2012 noch vor Blockbustern wie „Marvel’s The Avengers“ oder dem finalen Teil der „Twilight“-Saga. Auch hierzulande sind dem durchweg sympathischen Märchenfilm für die ganze Familie viele Zuschauer zu wünschen. Denn Regisseur Nils Gaup erzählt in seinem 77 Minuten kurzen Kinderfilm mit jeder Menge Charme eine unterhaltsame Geschichte, für die Elemente aus verschiedenen nordischen Märchen zu einem stimmigen Ganzen verbunden werden.
Das 14-jährige Waisenmädchen Sonja (Vilde Zeiner) ist die Gefangene einer Räuberbande. Als ihr die Flucht gelingt, landet sie in der Obhut des Königs (Anders Baasmo Christiansen). Dessen Tochter, Prinzessin Goldhaar, ist vor einiger Zeit spurlos im Wald verschwunden, als sie den Weihnachtsstern suchte. Erbost über den Verlust seiner geliebten Tochter verfluchte der König den Stern, der seitdem nicht mehr am Nachthimmel erstrahlt. Kurz entschlossen verspricht die mutige Sonja, Goldhaar und den Stern zu finden – schließlich steht das Weihnachtsfest vor der Tür und die Menschen vermissen den Himmelskörper sehr. Auf ihrer Reise durch den Wald und über schneebedeckte Gebirge trifft Sonja unter anderem auf kleine Waldelfen und den mächtigen Nordwind, der sie schließlich sogar bis zum Weihnachtsmann (Knut Walle) trägt.
Schon die liebevoll gestaltete Eröffnungssequenz, mit der die Vorgeschichte um das Verschwinden der Prinzessin im Stil eines Bilderbuchs erzählt wird, begeistert. Und auch im folgenden macht Nils Gaup, der Regisseur des oscarnominierten Abenteuerdramas „Pathfinder - Rache des Fährtensuchers“, mit seiner klar erzählten Heldengeschichte so ziemlich alles richtig: Mit seinen verschneiten Nadelwaldkulissen und seinen schlichten Kostümen erinnert „Die Legende vom Weihnachtsstern“ bisweilen an alte Kinderfilme aus Osteuropa, die im Gegensatz zu vielen aktuellen Produktionen vom Charme des Unperfekten und einer behutsamen Erzählweise leben. Die wenigen Spezialeffekte, die Nils Gaup einsetzt, erzeugen dann auch keine spektakulären Schauwerte, sondern sind einfach sympathisch schlicht und trotzdem (oder gerade deswegen) schön anzusehen.
Doch auch von seinen Darstellern profitiert das abenteuerliche Märchen: Vilde Zeiner meistert ihre erste Filmrolle mit Bravour. Ihre Figur weckt anfänglich Erinnerungen an Charles Dickens Romanklassiker „Oliver Twist“ und wächst im Verlauf der Geschichte zum willensstarken Mädchen und zur edelmütigen Retterin des Königreichs. In weiteren Rollen treten zudem einige bekannte Gesichter des nordischen Kinos auf, etwa Anders Baasmo Christiansen („Ein Mann von Welt“), Jakob Oftebro („Max Manus“) oder Agnes Kittelsen („Kon-Tiki“), die „Die Legende vom Weihnachtsstern“ zu einem gelungenen Kinderfilm machen.
Fazit: Mit „Die Legende vom Weihnachtsstern“ ist Nils Gaup ein charmanter Märchenfilm gelungen, der durch seine aufgeweckte Protagonistin ebenso punkten kann wie mit seiner geradezu altmodischen aber gerade dadurch sympathischen Erzählweise.
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