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    Fifty Shades Of Grey 3 - Befreite Lust
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    2,0
    lau
    Fifty Shades Of Grey 3 - Befreite Lust
    Von Andreas Staben

    Als Christian Grey seiner Anastasia endlich das Steuer seines schnittigen Edel-Audis überlässt, wird das kürzlich getraute Ehepaar prompt von einem anderen Auto verfolgt. Beherzt gibt die junge Frau Gas und schüttelt den lästigen Geländewagen mit ein paar waghalsigen Manövern ab. Und nachdem die Verfolgungsjagd ein glückliches Ende genommen hat, ist Ana von dem gerade Erlebten so erregt, dass sie auf den Beifahrersitz zu Christian klettert: Direkt auf dem Parkplatz geht es leidenschaftlich zur Sache. In diesem Moment vergnügen sich nicht nur die Protagonisten des Erotik-Thrillers und Beziehungsdramas „Fifty Shades Of Grey 3 – Befreite Lust“ ziemlich ungeniert, auch das geneigte Publikum kann an der Mischung aus lässiger Action und übersteigerter Zweisamkeit seinen Spaß haben. Anders als im bitterernsten zweiten Film der Reihe „Gefährliche Liebe“ vermeint man zum Abschluss der Trilogie immerhin hin und wieder ein kleines Augenzwinkern zu verspüren, was ein wenig über die ermüdende Vertrautheit und die notorische Unglaubwürdigkeit der immer gleichen Paar-Probleme und der kriminellen Seitenhandlung hinweghilft. Doch sonst ist in James Foleys drittem Aufguss alles wie gehabt: das märchenhaft ausgeschmückte Milliardärsleben, die grob zugespitzte Küchenpsychologie, die hanebüchenen Thrillerwendungen, der Klangteppich aus gefühliger Popmusik und natürlich die eher braven als aufregenden Ausflüge in Mr. Greys SM-Spielzimmer.

    Nachdem Anastasia Steele (Dakota Johnson) den Antrag von Christian Grey (Jamie Dornan) angenommen hat, steht die Traumhochzeit in Weiß auf dem Programm. Nach der Feier geht es direkt in die Flitterwochen nach Frankreich, doch nach einigen romantischen Tagen gibt es schlechte Nachrichten aus Christians Firmenzentrale: Jemand ist in den Serverraum eingebrochen, hat ein Feuer gelegt und einige Daten gestohlen. Auf dem Überwachungsvideo erkennt Anastasia ihren Ex-Chef Jack Hyde (Eric Johnson), der sie belästigt hatte und daraufhin entlassen worden war. Die Frischvermählten kehren in die USA zurück und Christian lässt die Gattin von zwei Leibwächtern beschützen. Aber das reicht nicht aus…

    „Fifty Shades Of Grey 3“ beginnt da, wo andere Romanzen aufhören: vor dem Traualtar. Und streng genommen folgt darauf erzählerisch auch nicht mehr allzu viel. Anastasia und Christian ringen einmal mehr um das richtige Maß von Freiheit und Kontrolle, Liebe und Vertrauen, Reden und Schweigen, wobei der als Kind traumatisierte und als Jugendlicher verführte Milliardär nun endgültig den Weg zu dem einschlägt, was hier als Norm gesetzt wird: die monogame, heterosexuelle, gleichberechtigte Zweierbeziehung und das Familienleben mit Kind. Ein paar dubiose sadomasochistische Neigungen sind da zu verkraften – von echtem Schmerz, ob körperlich oder seelisch, ist sowieso nie wirklich etwas zu spüren. Hauptdarsteller Jamie Dornan scheint sich immerhin mit dem zunehmend gezähmten Christian etwas wohler zu fühlen, jedenfalls gelingen ihm die Momente der Unbeholfenheit des sich öffnenden Eigenbrötlers am besten – das zeigt sich in der mit Abstand besten Liebesszene des Films, in der die Eiscreme nicht im Becher serviert wird, sondern auf der Haut des Partners. Hier darf der aalglatte Hochglanzsex einmal wenigstens einen Hauch Humor haben und gleich wirkt das Ganze deutlich lebendiger.

    Während Dakota Johnson („How To Be Single“) als Anastasia generell dafür sorgt, dass das abgehobene Geschehen wenigstens in Erdennähe bleibt, ist sie bei den größten erzählerischen Grobheiten machtlos: Wie hier etwa mit todernstem Gestus mit dem Thema Familienplanung umgegangen wird, ist von einer ernstzunehmenden Auseinandersetzung mit den Fragestellungen partnerschaftlichen Zusammenlebens meilenweit entfernt. Immer wieder kippt die Waage in Richtung seifenopernhafter Maß- und Hemmungslosigkeit, davon ist der Psycho-Krimi noch stärker betroffen als die Liebesgeschichte. Die Gründe für die Rachegelüste des Mr. Hyde sind an den Haaren herbeigezogen, keine einzige seiner Aktionen ist irgendwie nachvollziehbar – man kann sie nur hinnehmen wie John Emmet Tracy als Haltung bewahrender Bankmanager, der bei einer Fünf-Millionen-Dollar-Bargeldauszahlung bei Bedarf auch noch sein Handy obendrauf legt. Da ist dann wieder der kleine Anflug von Humor zu spüren, ohne den dieser Film auch ins Bodenlose hätte stürzen können.

    Die recht schlanken 106 Minuten haben zudem wieder üppige Schauwerte zu bieten – neben den beiden Hauptdarstellern gehören dazu unter anderem schicke Autos, ein Privatjet, luxuriöse Anwesen mit prächtigem Ausblick, allerlei edle Inneneinrichtungen (einschließlich einer kleinen Traumsequenz in einem Palast) sowie der Bodyguard Sawyer (Brant Daugherty). Das alles wird ungeniert ausgestellt und lässt sich ebenso genießen – eine Konsumenten-Traumwelt. Regelrecht subtil ist derweil, wie in diesem Märchen an einigen Punkten die Parallelen zur „Twilight“-Serie durchscheinen. E L James‘ „Fifty Shades Of Grey“-Romane sind bekanntlich auf eine Fanfiction zu Stephenie Meyers‘ Saga um Bella und ihre glitzernden Vampire zurückzuführen: Hier schließt sich nun der Kreis.

    Fazit: „Fifty Shades Of Grey 3“ ist fast eine Blaupause von „Fifty Shades Of Grey 2“ - der Abschluss der Reihe kommt keinen Moment zu früh.

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