Mit "Legend of Tarzan" erzählt uns Regisseur David Yates eine etwas andere Geschichte des Dschungelhelden Tarzan. 8 Jahre nach den uns bekannten Ereignissen, lebt Tarzan (er nennt sich nun John) mittlerweile in London mit seiner Frau Jane (Margot Robbie). Englands Premierminister bittet John erneut nach Afrika zu reisen um Belgien und König Leopold II zu helfen. Er lehnt jedoch ab. Der Amerikaner George Washington Williams (Samuel L. Jackson) glaubt jedoch König Leopolds rechte Hand Leon Rom (Christoph Waltz) versklavt die Menschen in Kongo. Tarzan/John wird hellhörig und beschließt doch noch zurückzukehren...
In der heutigen Zeit sollte jeder Mensch die Geschichte von Tarzan kennen, oder zumindest den Namen Tarzan. David Yates und seine Autoren haben sich darüber Gedanken gemacht und die Geschichte nach den bekannten Ereignissen erzählen wollen. Zwar werden dennoch die bekannten Erzählungen (Flugzeug stürzt ab, Baby Tarzan wächst bei Gorillas auf, trifft Jane), in Rückblenden erzählt, aber wir kriegen die bekannten Details nicht erneut lange serviert. Ich, für mein Teil, habe mich sehr über diese Vorgehensweise gefreut. Ich wollte schon immer Mal wissen, was eigentlich aus Tarzan geworden ist- auch wenn dieser wieder in den Dschungel zurückkehrt. Doch dies ist Regisseur Yates schlichtweg nicht gut gelungen. Auch wenn ich die Geschichte um Tarzan unzählige Male gesehen und gelesen habe, kam er mir hier so vor, als würde ich eine Vorsetzung schauen. Wenn Tarzan und Jane ein Stamm in Afrika besuchen, werden sie sofort herzlich empfangen und es fallen einige Namen. Eine großartige Einführung gibt es hier. Dies sorgt für einige Verwirrungen, weil es sich so anfühlt, als hätte man etwas verpasst. Solche Anspielungen auf die "Urgeschichte" gibt es immer wieder. Dies behindert auch das Schauen des Filmes allgemein, weil man stätig damit beschäftigt ist, diese Personen, ect. einzuordnen. Mit Alexander Skarsgard kriegen wir zwar einen Tarzan in beachtlicher Form, aber dafür einen recht unsympathischen Helden. Er macht im Prinzip den ganzen Film über nichts anderes als grummelnd in die Kamera zu schauen und Williams davor zu warnen vor was er alles sterben kann. Selbst die lustigen Szenen zerstört er mit seiner schlechten Laune. Gefühle scheint dieser Tarzan auch nicht zu besitzen. Obwohl er bei Gorillas aufgewachsen ist und diese als seine Familie sieht, scheint es ihm nichts auszumachen, wenn ein paar Gorilla erschossen werden und zu Sklaverei scheint er keine Meinung zu haben. Samuel L. Jackson versucht gewohnt mit seiner Coolness und und flotten Sprüchen, das eine oder andere zu retten, er ist aber auch kein Zauberer. Dagegen darf Margot Robbie eine recht taffe, starke und moderne Frau spielen. Im Gegensatz zu ihren Leinwand Ehemann weiß sie einige Szene mit ihren Lächeln zu retten. Was Christoph Waltz betrifft, werde ich mittlerweile müde davon. Mal wieder darf er einen Bösewicht in Hans Landa Manier spielen! Waltz sollte seinen Agenten wechseln und endlich mal diese Rolle ablegen. Ein zehntes Mal muss ich diese Rolle nicht mehr sehen. Auch wenn er hier mit seinen Rosenkranz als Halskette etwas neues einbringt. Optisch sieht der Film in vielen Szenen sehr hübsch aus. Die Naturaufnahmen Afrikas beeindrucken und man möchte am liebsten selbst dort spazieren. Wenn die Tarzan und Co. im beachtlichen Tempo von Liane zu Liane schwingen, ist das ein tolles Erlebnis. Auch das 3D wurde hier ideal eingesetzt. Tiere treten in einer großen Vielzahl auf und sehen verblüffend echt aus. Ob das jetzt Nilpferde sind, Elefanten, Strauße, Gorilla oder eine Herde Gnus. Auch die Kämpfe zwischen Mensch und Tier sind sehr realistisch gestaltet. Auch wenn die Kamera hier zu nah am Geschehen ist und man den Überblick verliert. Musikalisch ist der Action Streifen stellenweise episch untermalt.
FAZIT: Der neue Tarzan Film von David Yates sieht in vielerlei Hinsicht wunderschön aus. Nebenbei zeigt er eine neue Geschichte über den Lianen schwingenden und gröllenden Helden aus dem Dschungel. Leider fühlt sich der Film stets so an, als ob man etwas verpasst hat und man sich eine Fortsetzung anschaut. Der Schwede Alexander Skarsgard weiß körperlich zu beeindrucken, nervt aber ungemein. Wer paar schöne Bilder sehen will und in den Dschungel abtauchen will (samt Mister Cool Christoph Waltz), ist hier richtig.