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    Gods Of Egypt
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    2,0
    lau
    Gods Of Egypt
    Von Andreas Staben

    Die Götter leben mitten unter den Menschen, sind aber zwei bis drei Mal so groß wie diese, können sich in furchteinflößende roboterartige Monster verwandeln und haben kein Blut in den Adern, sondern Gold. Außerdem gibt es feuerspeiende Riesenschlangen und Sänften, die von Hunderten Vögeln getragen werden; Stäbe, aus denen tödliche rote Strahlen schießen und von gigantischen Käfern gezogene Wagen; bombastische Bauwerke und kosmische Kulissen. Es fehlt in Alex Proyas‘ goldfunkelndem Fantasy-Action-Epos „Gods Of Egypt“ nicht an angeberischem Prunk und auch nicht an protzigen Ideen, die von launigen Darstellern angemessen halbseriös zum Besten gegeben werden. In dem Mythologie-Historien-Mischmasch finden sich alle Zutaten zu einem augenzwinkernden 3D-Spektakel mit B-Movie-Charme vereint, doch der kommt hier trotzdem nur bedingt zur Entfaltung. Stattdessen wird er in dieser 140-Millionen-Dollar-Produktion immer wieder unter wenig inspirierten Actionszenen und höchstens mittelmäßigen Computereffekten begraben.

    Unter der Regentschaft des Gottes Osiris (Bryan Brown) herrscht zwischen Menschen und Göttern in Ägypten ein friedliches Miteinander. Doch als Osiris die Krone an seinen Sohn Horus (Nikolaj Coster-Waldau), den Gott des Himmels, weitergeben will, ruft das seinen Neffen Set (Gerard Butler) auf den Plan. Der Gott der Wüste fühlt sich übergangen, tötet den Onkel, reißt Horus die Augen heraus, besteigt selbst den Thron und unterjocht die Menschenbevölkerung. Um seinen Göttervater Ra (Geoffrey Rush) zu beeindrucken, lässt Set zudem von seinem Architekten Urshu (Rufus Sewell) riesenhafte Bauten errichten. Aus einem dieser Gebäude stiehlt der Dieb Bek (Brenton Thwaites) eines von Horus‘ Augen. Der Menschenjüngling macht dem blinden Gott einen Vorschlag: Horus bekommt sein Augenlicht zurück, wenn er ihm hilft, das Leben seiner von einem Pfeil getöteten Geliebten Zaya (Courtney Eaton) zu retten, die sich auf dem siebentägigen Weg in das Totenreich befindet.

    Der australische Regisseur Alex Proyas („The Crow“) und sein Drehbuchteam Matt Sazama und Burk Sharpless („The Last Witch Hunter“, „Dracula Untold”) bedienen sich nach Lust und Laune beim reichen Schatz der ägyptischen Göttersagen, reichern ihn mit zahlreichen Elementen des Sandalenfilms an und basteln sich eine ganz eigene Welt. Die steht mit dem gefährdeten Nebeneinander von Menschen und Göttern sowie dem Konflikt zwischen Horus und Set auf erzählerisch durchaus solidem Fundament und bietet zudem die Gelegenheit, der Fantasie beim Entwurf von Landschaften, Sphären, Fabelwesen, Kostümen und allerlei anderen Details freien Lauf zu lassen. Herausgekommen ist ein bunt zusammengewürfelter Fantasy-Look, der weit von einer umfassenden ästhetischen Vision (wie sie etwa Tarsem Singhs „Krieg der Götter“ und auch Proyas‘ ältere Filme „Dark City“ und „I, Robot“ aufweisen) entfernt ist. Diese fehlende Einheitlichkeit – die schimmernden Sümpfe etwa sind eine Pracht, während die Wüste einfach nur im doppelten Sinne öde daherkommt – fällt allerdings nicht so stark ins Gewicht wie der Effekte-Overkill, der die Schauwerte oft förmlich zerstört und der Inszenierung ihren Schwung nimmt.

    Konnte (und musste) Joseph L. Mankiewicz zu Beginn der 1960er Jahre in seinem „Cleopatra“ noch auf beeindruckende echte Statistenheere zurückgreifen, stammen die Menschenmassen hier aus dem Computer – und das macht sich negativ bemerkbar. Das Künstliche, Fabrizierte, im wahrsten Sinne des Wortes Berechnete drängt sich in „Gods Of Egypt“ immer wieder störend in den Vordergrund, jeder einzelne Feuerball ist als kalkulierter Effekt erkennbar. Dadurch verliert etwa der Kampf mit den feuerspuckenden Riesenkobras einen großen Teil seiner Spannung. Mit seinen ständigen Ortswechseln und den immer neuen Gefahren kommt der Film zudem viel zu selten zur Ruhe und somit wird auch das erzählerische Potenzial des Stoffes kaum ausgeschöpft: Die menschlichen Protagonisten Bek und Zaya bleiben farblos und ihre Liebesgeschichte ist bis auf das Ende banal, während faszinierende Nebenfiguren wie der Gott der Weisheit Thoth (Chadwick Boseman), der mit der Arroganz des vermeintlich Wissenden der rätselstellenden Sphinx gegenübertritt, oder Obergott Ra, der in endloser Fronarbeit die Sonne um die (flache) Erde zieht, zu kurz kommen. Und auch von dem von Gerard Butler in bester „300“-Pose gespielten eingeschnappten Rachegott hätte es durchaus mehr sein dürfen.

    Fazit: In seinen besten Momenten ist „Gods Of Egypt“ eine unterhaltsam-herzhafte Götter-Seifenoper, aber trotz vieler schöner Details und einer gut gewählten Besetzung versinkt das Fantasy-Epos über weite Strecken in Action-Einerlei und Effektgewitter.

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