"Die Macht ist außergewöhnlich stark in ihm, wer war sein Vater?"....."Es gab keinen... ich habe ihn geboren, zog ihn auf"---Dieser Dialog ist sinnbildlich für das mittelschwere Desaster das George Lucas 1997 angerichtet hat. Der Erfinder und Förderer des fast schon Sekten haft anmutenden Box Office Wunders ist ein Schlitzohr in Sachen Marketing und Merchandisings. Dessen Verzicht auf Gehalt und Reputation haben dafür gesorgt das Millionen Jünger nicht nur sich selbst mit Spielzeug und Utensilien eindecken sondern auch gleich ihre Kinder und Kindeskinder seit den 1970-er Jahren fast schon fanatisch auf dieses Universum einstimmen. Der Kult kam über Nacht, ebenso die Entscheidung aus der Ur Trilogie die das ganze Feuer entfacht hat eine Forsetzung zu machen. Diese Meldung schlug natürlich ein wie eine Bombe, und als sich verbreitete das auch noch die Vorgeschichte unserer geliebten Helden wie Obi Wan Kenobi oder Darth Vader erzählt werden soll gab es kein Halten mehr. Herausgekommen sind die meisten dann mit einheitlich langen Gesichtern, manch einer fühlte gar seine ganze Kindheit durch diese Wiederbelebung in Verruf. Doch woran liegt das allgemeine Bedenken mit diesem Film und mit der kompletten Prequel Trilogie? "Die Dunkle Bedrohung" ist sicherlich kein völliges Desaster und hat durchaus seine charmanten und gut inszenierten Momente, doch kann ich eine gewisse Abneigung gerade gegen diesen Teil nicht gänzlich von mir abstreifen....
Vorgeschichten zu einem bereits existierenden Kosmos sind immer so eine Sache. Die Fans wollen gebührend sehen wie mit was zu den späteren Konflikten geführt hat und wie die Helden von damals sich entwickelten, der normale Kinogänger möchte auch ohne Nerd Wissen unterhalten werden. So versuche ich dem ganzen mal durch drei Punkte auf die Spur zu kommen. Ich selbst bin ein riesen Fan bin aber mit den Prequels aufgewachsen. Zunächst einmal die Aufmachung. Diese ist natürlich standesgemäß und optisch ein galaktischer Boom. Zwar wurden einige Kulissen und Masken noch als Sets aufgebaut, doch kamen auch hier bereits großspurig Computer Effekte zum Einsatz. Diese sehen nach dem Standard der Ende der 90-Jahre aus heutiger Sicht etwas sehr aus wie Spiele auf der Playstation 2, entsprechen aber durchaus der damaligen Tricktechnik und sind daher absolut in Ordnung. Und wenn man die Möglichkeit hat seine Fantasie besser auf die Leinwand zu bringen, so sei den Machern hier kein Vorwurf zu erheben. Warum allerdings fast alle Kreaturen dann aus dem Computer kommen müssen entzieht sich meinem Verständnis. Mit Liebe zum Details hätten hier einfach mehr Lebensechte Emotionen geweckt werden können die so nur schwer vermittelbar sind. Die Bauten etwa in Tatooine und Naboo sind ganz gelungene Verschmelzungen von CG-I und gebauten Kulissen. Corucant, eine große Stadt in den Wolken ist auch nachvollziehbar mit seinen komplexen Wolkenkratzern und fliegenden Autos am Rechner entstanden und ein optisches Highlight des Films. Die Lichtschwerter sehen auch wirkungsvoller aus und die Weltraum Schlachten sind technisch gesehen einfach eine andere Dimension gegenüber der alten Trilogie. Mein Kritik Punkt hier bleibt aber das es einfach zu bunt und Bonbon Farben ist und so einfach nicht das typische Krieg der Sterne Feeling aufkommt.
Wo wir beim zweiten Punkt sind. Das Drehbuch und die Schauspieler. Worum es in dieser Story geht weis ja jeder. Wie wurde aus dem kleinen Jungen Anakin Skywalker das brutale Instrument der dunklen Seite der Macht? Hier konzentriert sich der Haupt Twist auf die Zeit als Anakin ungefähr 8 Jahre alt ist. Sein Entdeckung, die draus resultierende Befreiung als Sklave und die Aufnahme als Padawan Schüler. Nur ob es an dem nicht wirklich überzeugenden Schauspiel von Jake Lloyd liegt oder an den manchmal an Fremdschäm Grenzenden Dialogen liegt weis ich nicht, wahrscheinlich beides. Sätze wie "Bist du ein Engel", die er an seine spätere Frau Padme Amidale richtet tragen da ihr übriges dazu bei. Überhaupt die Beziehung zu der Königin von Naboo, gespielt von Natalie Portman (Black Swan) ist einfach unglaubwürdig. Klar ist es noch keine Love Story, aber der Altersunterschied ist doch nicht weg zu diskutieren, und schlecht vorstellbar. Das Hauptmotiv seiner Entdeckung, er sei der Auserwählte der die Macht ins Gleichgewicht bringt birgt ebenso wenig Potential. Ist die Macht den im Ungleichgewicht? Dies wird mit keiner Silbe erwähnt. Anfangs weigert sich auch der komplette Rat der Jedi ihn auszubilden, inklusive mahnender Worte von Meister Joda persönlich. Zeit geschunden wird dann auch auf Tatooine mit einem gefühlt ewigen Pot Rennen, das zwar durch rasante Action durchaus zu gefallen weis aber den Plot doch arg ausbremst und schlicht weg zu lang geraten ist. Das aufkommende Böse, das später die Republik stürzen wird ist mystisch dargestellt durch das Eintreffen eines Sith Lords und seines Schülers Darth Mauls. Warum dieser im ganzen Film lediglich zwei oder drei ganze Sätze spricht bleibt das Geheimnis von Lucas. Da ist viel Potenzial verschenkt worden, auch wenn ein Vergleich zu Darth Vader immer schwer zu bestehen ist. Die ganzen Senats Diskussionen um Blockaden einer Handelsföderation sind trocken und gerade für kleine Zuschauer auf Dauer Langweilig, selbst als Erwachsener muss ich angestrengt dabei bleiben um mitzubekommen wer das jetzt eigentlich genau was vor hat. Diese Mischung kriegt Lucas im ganzen Film nicht wirklich hin. Wir verdanken ihm zwar die Idee und Entwicklung der Charaktere, aber als Regisseur ist er mal vorsichtig formuliert nicht ganz so talentiert. Sinnlose Action wechselt sich immer wieder mit lahmen Dialogen ab. Die Figur die Liam Neeson (Schindlers Liste) spielt, den Jedi Meister Qui Gon Jinn ist wenigsten mit einer gewissen Würde vom Iren gespielt und verkörpert durchaus glaubwürdig eine gute Aura des weißen Meisters. Ewan McGregor (Die Insel) als sein Schüler Obi Wan Kenobi bekommt zumindest im ersten Teil noch nicht viel zu tun, versucht aber immerhin das beste daraus zu machen. Jake Llloyd ist wie erwähnt vielleicht für manch einen putzig und soll total taff wirken, aber auch wenn er noch sehr jung war ist das jetzt nicht gerade sehr bewegend was er spielt. Natalie Portman in einer ihrer ersten großen Rollen spielt mit viel Wärme und Güte die Königin von Naboo die unbedingt die Blockade gegen ihren Planeten beenden möchte. Das geht absolut in Ordnung so. Ian McDarmind als Senator Palpatine oder auch Samuel L. Jackson als Jedi Meister Windu haben nicht viel Screen Time, bringen aber viel Frische und Können mit.
Über den nervigsten Comic Relief aller Zeiten, Ja Jar Binks wurde schon so viel geschrieben und gesagt. Nun, vielleicht hatte George Lucas ja etwas anderes mit ihm vor und für kleine Kinder mag seine Art des Aussehens und seine Art zu sprechen (Michse bin, aloloh) noch lustig sein, ältere werden mit seiner Tollpatschigkeit, dem ständigen Gequassel und der dümmlichen Komik ihre Geduld ein ums andere mal strapaziert sehen. Der dritte Punkt ist das Feeling. Es fehlt einfach. Was gerade der erste Krieg der Sterne eine kleine Geschichte von Gut gegen böse, Dunkelheit gegen Helle und hatte viel Atmosphäre geht diese in dem CGI Bombast gerade zu unter. Es fehlt ein richtiger Bösewicht, eine wirkliche Bedrohung und auch ein Held an dem man sich aufziehen kann. So schwingt das ganze 135 Minuten vor sich hin. Es sieht unbestritten gut aus und hat durchaus auch schöne Bilder zu bieten, etwa den Palast der Königin. Die Abneigung und gar als Blasphemie bezeichnende Haltung der Star Wars Jünger ist in vielen Punkten nachvollziehbar, hier sollte aber auch filmisch noch ein Strich gezogen werden. Es macht durchaus Spaß dem ganzen zuzuschauen und bis auf die besprochenen Längen ist es unterhaltsam spannend. Visuell ist der Film auf dem Niveau der Zeit und gerade auf der technischen Ebene richtig gut anzuschauen, wenn auch auf Kosten des Feelings. Wie sollte "Eine dunkle Bedrohung " nun abschließend bewertet werden? Für mich gibt es nach wie vor viel Angriffsfläche, das Drehbuch, die Dialoge, die Schauspiel Leistungen sind jetzt nichts besonderes, zumindest wissen die gut choreografierten Action Szenen mit Abstrichen zu gefallen und technisch ist das ganze auf sehr hohem Niveau. Das reicht für eine solide Unterhaltung, meisterlich famos wie die alte Trilogie ist dieser Anfang aber bei weitem nicht.
Fazit: "Die dunkle Bedrohung" ist technisch gut gemachtes, Action reiches Science Fiktion Kino das dem Mythos Star Wars leider keinen weiteren Glanz hinzu fügen kann und gerade für Fans eine kleine Enttäuschung bedeutet.