Mein Konto
    Tödliches Spiel - Would You Rather?
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    1,0
    schlecht
    Tödliches Spiel - Would You Rather?
    Von Stefan Dabrock

    Die rege Nutzung von Lotto, Sportwetten, Spielkasinos und ähnlichen Angeboten zeigt: Der Mensch ist ein Spieler. Auf dieser These basiert David Guy Levys Folter-„Porno“ „Tödliches Spiel – Would You Rather?“, wobei das Spielangebot, das der von Genre-Urgestein Jeffrey Combs („Re-Animator“) gespielte Shepard Lambrick offeriert, wesentlich perfider als das Ausfüllen eines Lottoscheins ist. Obwohl es für die Mitspieler um den höchsten aller möglichen Einsätze, das eigene Leben, geht, ist Lambricks sadistisches Freizeitvergnügen aber eine zähe Angelegenheit. Denn dank David Guy Levys uninspirierter Regie ist der Horror-Film mit Ex-Porno-Star Sasha Grey durchweg so langweilig, dass selbst die Ziehung der Lottozahlen in 90-Minuten-Dauerschleife spannender sein dürfte.

    Iris (Brittany Snow) möchte gerne ihrem an Leukämie leidenden Bruder helfen, aber der arbeitslosen Frau fehlt das nötige Kleingeld für die Behandlung und ein geeigneter Knochenmarkspender ist auch nicht in Sicht. Doch dann bekommt sie in der Praxis des Arztes, der sich um ihren Bruder kümmert, ein seltsames Angebot. Der mysteriöse Shepard Lambrick (Jeffrey Combs) lädt sie zu einer merkwürdigen Party in sein Haus ein, wo sie mit ein paar anderen Gästen an einem Spiel teilnehmen soll. Als Gewinnerin winkt ihr die Übernahme aller Kosten für die Behandlung ihres Bruders. Aus Verzweiflung greift Iris zu diesem letzten Strohhalm, ohne zu ahnen, dass sie schon bald gegen die anderen Partygäste um das eigene Leben kämpfen wird. Denn wer auf dem Weg zum Gewinn ausscheidet, stirbt!

    Nachdem die Partygäste bei Lambrick zusammengekommen sind, spielt sich fast alles in einem einzigen Raum ab, aus dem Iris und die übrigen Spieler bis zum Ende nicht herausgelassen werden sollen. David Guy Levy präsentiert dieses Zimmer als Bühne für eine sadistische Aufführung. Dabei werden die Teilnehmer immer vor zwei Entscheidungsmöglichkeiten gestellt, die zunehmend der berühmten Wahl zwischen Pest und Cholera gleichen. Lambrick und sein degeneriert wirkender Sohn Julian (Robin Taylor) schauen genussvoll dabei zu, wie sich die versammelten Kandidaten selbst oder gegenseitig zerfleischen. Das große Problem dabei: Levy reiht alle daraus folgenden Ereignisse nur statisch abgefilmt aneinander und versucht offensichtlich den Zuschauer zum nach Blut gierenden Gaffer zu machen, dessen Sensationslust er dann aber gar nicht bedient – zu bieder und unscheinbar bleiben seine Gewaltspitzen. Ohnehin kann er sich nicht zwischen greller Gewaltpräsentation und Spannung entscheiden und bleibt am Ende völlig zwischen den Stühlen hängen.

    Eine Auseinandersetzung mit dem zur Schau gestellten Voyeurismus  ist dem Regisseur ohnehin fremd. Da helfen auch die prominenten Darsteller nichts, die beim Versuch ihre Figurenschablonen mit Leben zu füllen, gegen das schlechte Drehbuch und die schlichte Inszenierung auf verlorenem Posten stehen. Ex-Porno-Aktrice Sasha Grey zieht schlussendlich die meiste Zeit eine so säuerliche Fresse, als hätte man sie als Jungfrau beschimpft. Von Todesangst oder Kämpfernatur ist trotz eines kurzen Wutausbruchs keine Spur zu sehen. Brittany Snow („Hairspray“) muss sich die meiste Zeit auf einen verhuscht-ängstlichen Blick beschränken und der übrige Cast wechselt munter zwischen oberflächlich-gelangweiltem Wimmern oder der Zuschaustellung einer versteinerten Mine. Nur der Horror-erfahrene Jeffrey Combs zieht zwar mal wieder alle Register eines Widerlings. Mangels Resonanzkörper für sein exaltiertes Spiel wirkt er aber bisweilen wie ein Fremdkörper und wird so unfreiwillig zum Schmierenkomödianten.

    Fazit: „Tödliches Spiel – Would You Rather?“ hat weder die Spannung einer kammerspielartigen Horrorgeschichte noch die Schauwerte für eine Folterorgie. Am Ende bleibt die pure Langweile.

    Möchtest Du weitere Kritiken ansehen?
    Das könnte dich auch interessieren
    Back to Top