Im Vorfeld habe ich mich auf diesen Film sehr gefreut, ohne das Buch zu kennen wohlgemerkt, aber einfach, weil ich gespannt war, wie James McAvoy sich in so einer Rolle schlägt. Das kann man auch schnell abhaken: Er ist sehr gut! Richtig eklig, und trotzdem menschlich. Aber auch harmloser als ich gedacht habe. Am Anfang geht es steil los, doch man gewöhnt sich überraschend schnell an diesen Protagonisten. Dadurch, das dann die Schockmomente über das Verhalten dieser Drecksau fehlten, merkt man etwas, dass die vielen Episoden sich nicht so gut zusammenfügen wie es angebracht werden. Der Kriminalfall gerät z.B. fast gänzlich zur Nebensache. Die Nebenfiguren stehen auch schauspielerisch etwas McAvoy nach. So endet der Film dann auch, trotz übler Szene, etwas versöhnlich. Auf dem Weg dahin hat man McAvoy gern zugesehen, aber so richtig mitfühlen konnte man nicht, genauso wie in sich in andere Figuren einfühlen, denen man die Daumen drückt. Bilder sind gut, die verwendeten Lieder als Soundtrack fand ich etwas lahm.
Was uns der Film sagen soll? Für mich, dass selbst in dem tiefsten Arschloch noch etwas Menschliches steckt und die Formel gilt, jedes Verhalten habe seinen Sinn. Aber genau das macht diesen korrupten Polizisten auch harmloser als man meinen sollte.
Fazit: McAvoy in exzellenter Form, doch die Komplexität der Figur, hilft der "dreckigen Prämisse" nur bedingt. Noch schwierigerer wiegt die vernünftige Zusammenbindung der Episoden.