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    Zambezia 3D
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    2,0
    lau
    Zambezia 3D
    Von Robert Cherkowski

    Im Bereich der animierten Kinder- und Familienunterhaltung hat das amerikanische Kino eine weltweite Vormachtstellung. Und wenn Pixar oder Dreamworks vorpreschen, hat selbst die inländische Konkurrenz meist das Nachsehen – obgleich auch bei den beiden Animations-Giganten nicht alles pures Gold ist, was glänzt - „Cars 2" und die späten „Shrek"-Sequels lassen grüßen. Ausländische Produktionen können da dennoch nur selten so gut mithalten wie die Werke der Ghibli-Studios aus Japan („Chihiros Reise ins Zauberland") oder von Aardman in Großbritannien („Wallace & Gromit"). Wenn man sich in Deutschland („Konferenz der Tiere"), Belgien („Sammys Abenteuer") oder Russland („Space Dogs") auf dem Animationssektor versucht, werden zumindest die Bemühungen, sich gegen die übermächtige Konkurrenz zu behaupten, pflichtschuldig anerkannt – ehe der Blick wieder über den großen Teich wandert. Mit „Zambezia" will nun auch Südafrika sein Stück vom Animationskuchen. Und auch wenn der gefiederte Animationsreigen vom schwarzen Kontinent noch nicht international durchsetzungsfähig ist, steckt viel Herzblut und Charme in Wayne Thornleys „Zambezia". Die Probleme des ideologisch leicht fragwürdigen Films finden sich eher zwischen den Zeilen.

    Seit er denken kann, lebt der junge Falke Kai (Original-Stimme: Jeremy Suarez) mit seinem strengen, etwas zu beschützerischen Vater Tendai (Samuel L. Jackson) in der Einöde Afrikas. Seit seine Frau vor Jahren im Kampf mit der schurkischen Eidechse Budzo (Jim Cummings) umgekommen ist, sucht Tendai die Abgeschiedenheit und will nicht in die große Vogelpolitik hereingezogen werden – ganz anders als sein Filius, der endlich die Welt erkunden möchte. Eines Tages schließt der sich dann auch einer Gruppe Wandervögel in Richtung Vogelstadt Zambezia an, wo er leben und sich der gefiederten Streitkraft der „Hurricanes" anschließen will. Deren Hilfe ist bald bitter nötig, als Budzo zusammen mit der ausgestoßenen Storchenart der Marabus über die freie Vogelstadt herfällt. Mit seiner neugewonnen Freundin Zoe (Abigail Breslin), den Hurricanes und seinem Vater nimmt Kai den Kampf gegen Budzo auf...

    Dass „Zambezia" nicht mit den Kronjuwelen der Computeranimation konkurrieren kann, ist klar und nicht weiter schlimm. Nicht jeder Animationsfilm muss mit der tonagebenden Rechnerpower mithalten, wie sie Pixar zuletzt bei „Merida" anwendete. Hier fehlten einfach die finanziellen Möglichkeiten, um perfekt durchkompinierte State-of-the-Art-Wimmelbilder mit perfekten Texturen und großer Detaildichte auszuarbeiten. Auch sind die mittlerweile unumgänglichen 3D-Effekte nicht wirklich überzeugend. Wenn hier aber zu einer luftigen Verfolgungsjagd nach der anderen geblasen wird, ist „Zambezia" durchaus aufregend und schick anzuschauen. Trotz solch schwungvoller Szenen kommt es aber gelegentlich zu erzählerischen Unkonzentriertheiten, längst etablierte Konflikte werden immer wieder neu ausformuliert, da könnte auch das junge Publikum unruhig werden.

    Viel problematischer als der narrative „Schluckauf" ist allerdings der Subtext von „Zambezia". Zwar wird hier ein gut gemeintes Toleranz-Gebot verkündet, mit dem alle Vögel (aber auch nur die) als Gleiche unter Gleichen ausgezeichnet werden. Die militärfreundliche Grundstimmung des Films stößt jedoch übel auf. Nichts will Kai mehr, als den tollkühnen „Hurricanes" angehören, die das friedliche Zambezia vor den Gefahren des Umlandes schützen. Eine Alternative zum gewaltsamen Kampf wird schlichtweg nicht thematisiert. Über weite Strecken fühlt sich „Zambezia" so wie eine Mischung aus „Madagascar" und „Top Gun" an. Ein weiteres Problem kommt durch die deutsche Synchronisation hinzu, denn Culture-Clash-Komiker Kaya Yanar spricht den Spatzen Easy in prolligstem Türkenslang – eine nicht nur unlustige, sondern auch fragwürdige Darbietung. Von diesem Auftritt abgesehen ist die deutsche Fassung unter Beteiligung von weiteren Comedy-Stars wie Paul Panzer weitgehend schwungvoll ausgefallen.

    Fazit: Technischer und erzählerischer Mängel zum Trotz geht der südafrikanische Animationsfilm „Zambezia" zumindest oberflächlich betrachtet als recht passable Kinderunterhaltung durch. Der allzu militärfreundliche Erzählton stößt jedoch sauer auf.

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