„Das Leben ist nichts für Feiglinge“ heißt die Komödie von André Erkau, der in diesem Genre bereits Erfahrungen gesammelt hat.
Markus (Wotan Wilke Möhring) ist gerade Witwer geworden und muss damit zurechtkommen. Er hat die 15-jährige Tochter Kim (Helen Woigk) zu versorgen und seine Mutter Gerlinde (Christine Schorn) um die Ecke wohnen. Diese hat Krebs, verrät Markus und Kim aber nichts, verleugnet dem Arzt die Verwandten und bekommt die Altenpflegerin Paula (Rosalie Thomass) zugeteilt. Kim ist in der Pubertät, auf einem Gothic-Trip und verliebt sich in den chaotischen Alex (Frederick Lau), mit dem sie dann abhaut.
Es passiert ganz schön viel in dieser deutschen Tragikomödie inklusive Happy End für fast alle Beteiligten. Der Humor ist nicht sonderlich subtil untergebracht, hält aber seine Übertreibungen auf Niveau und lässt den Ernst der behandelten Themen wie Trauerbewältigung, Krebskrankheit und Pubertät nicht im Stich. Wotan Wilke Möhring ist auf einem Höhenflug. Der derzeit vielgebuchte, sympathische norddeutsche Schauspieler lebt sein Talent auch in diesem Film aus, dessen lachender, verdutzter und weinender Markus auf ihn zugeschnitten ist. Eine positive Erscheinung ist Helen Woigk, die bei allen pubertären Entgleisungen die warme Herzlichkeit ihrer Kim gleichbleibend aufblitzen lässt. Frederick Lau ist offensichtlich mehr auf überemotionale, wüste Figuren festgelegt, die er allerdings schauspielerisch beherrscht.
Kinofilm oder TV-Film? Leider ist die deutsche Filmware selten optisch anspruchsvoll gestaltet, auch wenn der Rückstand gegenüber Hollywood aufgeholt wurde. Ist dann schon mal gut beleuchtet und eingefärbt, dann geht das oft zu Lasten einer beweglichen Kamera. Nicht so bei dem vorliegenden Film: Einfallsreiche Kamerafahrten, ungewöhnliche Aufnahmewinkel und optische Einfälle in vielen Gelegenheiten sowie reichlich Außen- und Nahaufnahmen (letzteres insbesondere mit Möhring) sorgen für echte Leinwandatmosphäre.
So entsteht ein starkes Ganzes aus Spaß, Ernst und überzeugenden Bildern.