In den letzten Jahren hat sich Simon Pegg zu einem der erfolgreichsten britischen Komiker entwickelt. Vor allem mit der sogenannten „Cornetto-Trilogie" („Shaun of the Dead", „Hot Fuzz" und der voraussichtlich 2013 abgedrehte „The World´s End"), aber auch durch Auftritte in „Star Trek", „Mission: Impossible" oder „Die Abenteuer von Tim und Struppi" festigte der Brite seine Popularität. Folglich geht der Zuschauer mit einer gewissen Grunderwartung in einen Film, der mit Peggs Namen wirbt. Wenn nun eine britische Kino-Komödie mit Pegg in der Hauptrolle in Deutschland gar nicht erst in die Lichtspielhäuser kommt, sondern gleich einen DVD-Start erlebt, ist das nicht unbedingt ein gutes Zeichen. Und so kommt es dann auch: Ganz misslungen ist das neueste Pegg-Vehikel „Die fürchterliche Furcht vor dem Fürchterlichen" zwar nicht, aber an die Qualität der oben genannten Werke kommt Crispian Mills mit seiner Komödie bei weitem nicht heran.
Der Kinderbuchautor Jack (Simon Pegg) befindet sich in einem kreativen Loch und widmet sich daher einem neuen Zielpublikum. Mit „Decades of Death" will er einen Roman für Erwachsene schreiben und recherchiert dafür ausführlich in der Kriminalgeschichte der vergangenen Jahrhunderte. Durch ein Kindheitstrauma psychisch labil, versinkt Jack so tief in seinen Nachforschungen, dass er sich kaum mehr aus seiner Wohnung traut. Nur für einen Termin mit seiner Agentin Clair (Clare Higgins) verlässt er widerwillig seine vermüllte Behausung. Der Grund für das Meeting: Ein Filmproduzent hat Interesse an Jacks Mörderchronologie bekundet und will den Stoff nach Hollywood bringen. Doch vor dem Treffen muss Jack noch seine Wäsche waschen, um ordentlich auftreten zu können und stellt sich deshalb seiner großen Angst vor Waschsalons. Eine abenteuerliche Reise steht bevor...
„Die fürchterliche Furcht vor dem Fürchterlichen" ist die erste Regiearbeit von Crispian Mills, der auch das Drehbuch schrieb. Der gebürtige Londoner ist vor allem als Leadsänger der Rockbands The Jeevas und Kula Shaker bekanntgeworden, doch auch das Filmemachen liegt quasi in der Familie: Seine Eltern sind die Schauspielerin Hayley Mills („Die Vermählung ihrer Eltern geben bekannt") und der Regisseur Roy Boulting („Eine Stadt hält den Atem an"). Nun versucht sich also auch der Filius im Metier der Eltern, aber seiner seiner Psycho-Grusel-Komödie fehlt es an Substanz und Humor – auch wenn er etliche originelle Einfälle hat, deren Umsetzung mal besser, mal schlechter gelingt.
Die musikalische Vergangenheit des filmenden Rockers Mills ist in „Die fürchterliche Furcht vor dem Fürchterlichen" immer wieder spürbar. Gerade beim Einsatz von meist bekannter Musik zur Untermalung zeigt er ein feines Gespür. So gelungen aber eine musikhistorische Nachhilfestunde zu Europes Gassenhauer „The Final Countdown" oder manche der zum Teil animierten Passagen auch sind, mit der eigentlichen Handlung haben diese gelungenen Szenen, in denen Mills auch die besten inszenatorischen Ideen hat, kaum etwas zu tun. Stattdessen wird „Die fürchterliche Furcht vor dem Fürchterlichen" zunehmend eine One-Man-Show des Kalauermeisters Simon Pegg. Er spielt seine Figur mit dem nötigen irren Charme und überzeugt mit seiner überdrehten Psycho-Performance. Allerdings ist stets zu spüren, dass hier nicht Pegg selbst das Drehbuch geschrieben hat, zumal Regisseur und Autor Mills ein deutlich weniger schwarzhumoriges Temperament hat als sein Star.
Fazit: Regisseur Crispian Mills kann sich nicht entscheiden, wo die Akzente seiner Geschichte liegen sollen. Für eine Komödie hat sein Erstlingswerk viel zu wenig Humor, für einen Horrorfilm ist es nicht gruselig genug und für eine psychologische Charakterstudie fehlt es an Substanz.