Der zweite Film um Thor macht an und für sich wieder alles richtig und liefert, was mir ja schon am ersten Teil gefallen hat: Keinen reinen Superheldenfilm, sondern viel mehr ein überdrehtes Fantasy-Action-Vehikel. Alles, was im ersten Teil an sich gut war, findet sich auch hier wieder - jedenfalls zu Teilen. Thor und Loki sind immer noch ein unglaublich cooles und ebenso cool gespieltes Bruderpaar. Aber was die anderen Figuren angeht, zeigt sich der größte Schnitzer: Sie wirken sehr anders im Gegensatz zum ersten Teil. Odins Wandlung kann man noch nachvollziehen und mit dem Tod seiner Gemahlin erklären. Heimdall hingegen hat seine gesamte Aura verloren. Jane Foster hingegen wirkt weiterhin wie eine sehr standardisierte 08/15-Dame der Sorte "knuddlige Wissenschaftlerin". Von ihren Sidekicks brauchen wir gar nicht zu reden. Malekith als Bösewicht ist wiederum auch ein wenige enttäuschend, in seiner Anlage aber eine interessante Figur. Die Dunkelelfen verkörpern eine sehr interessante pessimistische Philosophie über das Leben. Leider wird das nur angedeutet und nicht ausgebaut.
Ja, überhaupt hätte man sich gewünscht "Thor 2" würde sich mehr dem Setting widmen, nun, da Jane es ist welche Thors Heimat kennenlernt. Nicht einmal das Springen zwischen diesen Welten (für alle bliebe sicher auch keine Zeit), sondern die ungeschickte Erzählweise verhindern genaueres. So bleibt eben auch dieser Teil dahingehend stressbefreites Popcorn-Kino. Nachdem doch gerade nach dem Avengers-Film so viel erzählt werden müsste, macht es sich der zweite Film um Thor sehr, sehr einfach und erzählt eine weitere in sich geschlossene Geschichte, wieder mal um irgendein Über-Artefakt. Na ja. Da sieht man schon die Grenzen dieses Marvel-Filmuniversums recht schnell.
Immerhin: Visuell ist das alles höchst beeindruckend und schlägt Teil 1 sehr. Ich mochte den wilden Mischmasch aus Raumschiffen, Schwertern und Laserwaffen. Dazu die Effekte des Äthers - das ist alles große Klasse und sehr beeindruckend!
Fazit: Dem zweiten Soloauftritt von Thor mangelt es an einem klugen Drehbuch welches die Welt genauer erklären und mit Inhalt füllen müsste sowie überhaupt die Geschichte noch viel dichter mit dem Marvel-Filmuniversum verknüpft. Die in sich geschlossene Story um die Dunkelelfen ist völlig okay und optisch brilliant, aber es hätte durchaus noch mehr sein dürfen!