Es ist eine stürmische Nacht irgendwo in Anatolien, dem asiatischen Teil der Türkei und drei Polizeiautos schlängeln sich durch eine enge Straße in einer hügeligen Landschaft. Der Trupp ist auf der Suche nach der Leiche eines Dorfbewohners, der vor wenigen Tagen brutal ermordet wurde. Unter dem Kommando von Polizeikommissar Naci (Ylmaz Erdogan) und Staatsanwalt Nusret (Taner Birel) sollen die Tatverdächtigen nun die Polizei und Staatsanwalt zu dem Ort führen, an dem die Leiche vergraben liegt. Doch der Hauptverdächtige Kenan (Firat Tanis) scheint sich nicht mehr zu erinnern. So irrt der Polizei-Eskorte durch die anatolische Nacht. Unter ihnen auch der Arzt Cemal (Muhammet Uzuner), der die Leiche nach der Bergung untersuchen soll. Bis es allerdings soweit ist, denkt er die ganze Zeit über sein Leben nach und verbingt die Zeit damit, sich mit den anderen gerade zur Untätigkeit verdammten Polizisten während des langen Marsches über Gott und die Welt zu unterhalten.
Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
3,0
solide
Once upon a Time in Anatolia
Von Jana Valeska Chantelau
Wenn Milch müde Männer munter machen würde, bräuchten die Molkereien aller Herren Länder bald keine Subventionen mehr. Zumindest auf der Leinwand verkümmert der Kerl zum kastrierten Anti-Helden: Wehleidig, erschöpft, gescheitert, trübsinnig und vereinsamt kapitulieren die Männer im Kino unserer Zeit gleich reihenweise. Auch Regisseur Nuri Bilge Ceylan („Drei Affen") bietet in seinem Kunstfilm-Drama „Once Upon a Time in Anatolia" eine Handvoll urtypischer Jammergestalten männlichen Geschlechts und mittleren Alters auf. Die Protagonisten seines anatolischen Western mit melodramatischem Einschlag begeben sich auf eine richtungslose Reise der Illusionen - eine filmische Irrfahrt voller philosophischer Wortwechsel und Meditationen über das Menschsein. Mit einer Länge von über zweieinhalb Stunden strapaziert „Once Upon a Time in Anatolia" die Geduld all jener Zuschauer, die das Erzählkino mit