Ich habe mir den Film gestern im Kino angeschaut und muss sagen, dass ich ihn als deutlich schlechter als die ersten beiden Teile (insbesondere Teil 1) empfinde.
Zunächst einmal ist mir die konzeptionell sinnlose Kameraführung aufgefallen. Wenn man einen Film so verkauft, dass das alles einer der Protagonisten selbst mit einer Kamera aufgezeichnet hat, dann muss es auch Sinn machen, dass er dies oder jenes filmt. Bei diesem Film musste ich mich aber immer wieder mal fragen: „Und wieso zum Geier hat er DAS jetzt gefilmt?“ Wenn ein Film so selbst gemacht wirken sollen wie die ersten Teile von Blair Witch Project oder Paranormal Activity, dann muss die Kameraführung auch natürlich rüberkommen. Das hat bei PA 3 nur bedingt geklappt. Dafür hat die Kamera stellenweise viel zu offensichtlich der Inszenierung gedient. In Teil 1 überlegte man sich noch, was man zeigt und was man nur erahnen bzw. hören lässt, was unglaublich zur gefühlten Authentizität des Horrors und der empfundenen Hilflosigkeit der Protagonisten beigetragen hat. In Teil 3 heißt es ohne wenn und aber: Kamera drauf. In Teil 2 war das zugegeben auch so, aber da war es wenigstens sinnvoll eingebettet, da es sich um eine Mehrzahl an Überwachungskameras handelte. In Teil 3 hingegen rennt unserer “Kameramann“ selbst dann noch filmend durch die Gegend, während ihm das Böse offensichtlich an den Fersen klebt. Selbst wenn es zum Ende hin ganz offensichtlich um seinen Allerwertesten geht, bedarf es schon höherer Gewalt, um ihn von der Kamera zu trennen. Wie soll ich bitte mit jemandem mitfiebern, der scheinbar den Selbsterhaltungstrieb eines Schinkenbrötchens hat?
Ein weiterer fetter Minuspunkt ist der Horror, was für einen solchen Film eine Sünde ist. Ich fand ihn bei weitem nicht so gruselig wie die ersten beiden, obwohl ich die noch nicht mal im Kino sondern „nur“ auf DVD gesehen habe. In diesem Teil wurde inflationär auf Schockeffekte gesetzt. Dumm nur, dass Schockeffekte keine gruselige Grundatmosphäre schaffen oder ersetzen. Schon gar nicht wenn sie sich mit so wehenden Fahnen ankündigen, wie es in diesem Film teilweise der Fall war. Schockeffekte, sofern nicht maßvoll eingesetzt und eingebettet in eine gruselige Grundatmosphäre, sind ein billiges Mittel und etwa so „gruselig“ wie eine Fahrt in der Geisterbahn. Es geht bestenfalls: „Huch!“, und dann lacht man drüber. Horror? No f'n way!
Ebenfalls ärgerlich, wie man billige Horrorklischees bedient hat, die in den Vorgängern noch umschifft wurden. Beispielsweise wie der Göttergatte der Herzdame klarmachen will, dass in ihrem Haus was vorgeht. Was tut er? Er zeigt ihr nicht etwa die Videos, die alle zweifel daran ausräumen würden. Nein, denn das würde ja so viel Sinn machen, dass es sich quasi aufdrängt. Er fängt gleich an, ihr von einem bösen Hexenzirkel zu erzählen, der irgendwie daran Schuld sein muss (was im Übrigen zu diesem Zeitpunkt des Films völlig aus dem Blauen kommt). Oh Wunder - sie glaubt ihm natürlich nicht ….. AAAARRRRGGGHHHH!!!!!
Ein wahrer Hohn ist schließlich das Ende, das derart uninspiriert und platt übers Knie gebrochen wird, wie ich es selten zuvor erlebt habe. Da fängt der Film gerade erst an, so ein bisschen an Fahrt aufzunehmen und plötzlich ist schon Schluss. Das hat im Kino so einige verwirrte Blicke geerntet. Und die vermeintlich schockierende Enthüllung, dass Oma mit ihrem senilen Zirkel den Satan anbetet, wird auch nur mal so nebenbei und völlig unvermittelt aus dem Ärmel geschüttelt. Nicht dass es irgendwie von Belang wäre oder gar interessant. Man sieht Oma zuvor nur gefühlte ein bis zwei Minuten …. im ganzen Film. So viel zur Charakterzeichnung. Wen soll dieser halbherzig inszenierte Plot-Twist denn bitte interessieren? Aber Gelegenheit, sich darüber Gedanken zu machen, bekommt man eh keine. Denn dann ist der Film schon fertig. Es wird nicht etwa mit wachsender Intensität auf ein spannendes Ende hingearbeitet. Stattdessen kommt es wie ein Buhmann aus der Kiste gesprungen und schlägt sich die Zähne an den Credits ein, die nicht minder unvermittelt über die Leinwand huschen. Irgendwie wirkt der Film so, als ob man kurz nach dem Umzug zu Oma gemerkt hätte: „Oh Scheiße, wir müssen den Film rausbringen! Und zwar gestern!“ Da wechselt man das Setting und keine 10 Minuten später ist die Messe gelesen … ganz toll.
Wo die ersten beide Teile die Daumenschrauben langsam angedreht haben, eine einfache aber schlüssige Handlung wiedergaben, sehr viel subtiler und gerade deswegen besser funktioniert haben, ist Teil 3 nur einer von mehreren eher schlechten Horrorfilmen. Teil 4 werde ich mir jedenfalls nicht im Kino anschauen. Und ich fürchte es wird einen Teil 4 (5, 6 … ?) geben.