Das viele Schauspieler und Regisseure auch in einem respektablen Alter noch immer sehr Arbeitswütig sind, und zum Teil dabei sogar noch besser werden, zeigen immer wieder Beispiele wie Veteran Clint Eastwood ("Jersey Boys") oder Martin Scorsese ("The Wolf of Wall Street"). Und auch die Alten Action Haudegen der 70er- bis 90er Jahre beweisen nicht zuletzt seit "The Expendables" das Rente noch lange keine Option für sie ist. Im Fall von Sylvester Stallone ("Rocky"), seines Zeichens Initiator der "Rentner Truppe" hat man das Gefühl, das er unbedingt noch beweisen möchte, das auch mit fast 70 Jahren noch nicht Schluss mit Action sein muss. So kommt das Drehbuch für "Zwei vom Alten Schlag" dann gerade zur rechten Zeit. Zwei ausgediente, alte Boxer sollen mehr als dreißig Jahre nach ihrem letzten großen Fight noch einmal die Kasse klingeln lassen und der Welt zeigen, das auch die "Alten" es noch ordentlich krachen lassen können. Doch auch wenn der Gegenpart Stallones Figur Henry Sharp von keinem geringeren als Legende Robert de Niro ("Good Fellas") gespielt wird, kann die vorhersehbare Story in keiner Minute so wirklich überzeugen und ist nur dank der gut gelaunten Hauptdarsteller einigermaßen sehenswert.
Ob nun die neuerdings gestartete Karriere vom "Gouvernator" Arnold Schwarzenegger ("Terminator"), die Reanimierung von längst vergessenen Stars wie Antonio Banderas ("Assasins") oder Wesley Snipes ("Blade"). Ein neuer "Action der alten Schule" Boom hat Hollywood erreicht. Doch woher kommt diese Flut an Reinkarnationen ? Das Box Office dieser Filme ("Shootout","The Expandables 2", "The last Stand") ist bisweilen recht bescheiden, wie zuletzt Stallones und Schwarzeneggers Totalausfall "Escape Plan" bewiesen hat. Auch im Falle von "Zwei vom Alten Schlag" lässt sich der Nutzen nur schwer verstehen, Der Film spielte gerade einmal seine Produktionskosten wieder ein, und auch rein qualitativ ist diese tragische Komödie eine äußerst langweilige Aneinanderreihung von Plattitüden und längst gesehenem. Klar, jeder liebt Comeback Geschichten. Aber Regisseur Peter Segal ("50 erste Dates") weis mit dem schwachen Drehbuch nie wirklich viel anzufangen und ist sich auch in der Grundstimmung des Films nicht einig. Hier und da gibt es ein paar lustige Sprüche ( "Ich habe auf deine Veranda gekackt"!), für eine wirklich lustige Komödie reicht das aber niemals aus. Dann muss eben eine altbackene ("Vater hat früher Sohn verlassen, da der Seitensprung mit dessen Mutter nur ein Ausrutscher war Geschichte")für ein wenig Dramatik sorgen. De Niro spielt eben diesen Charakter,Billy McDonnen, der früher mit der Liebe seines Kontrahenten anbandelte (gespielt von Kim Basinger "Batman") ,und nun dreißig Jahre später auf seinen Erwachsenen Sohn samt Enkelkind trifft. Doch leider wirkt dies ziemlich aufgesetzt und zu keiner Zeit glaubwürdig. Das die Mutter auf einmal wieder Kontakt zu ihrer früheren großen Liebe haben möchte nur weil ihr Mann gestorben ist, und der Sohn von Billy seinen Vater sogar trainieren will, ist ebenso an den Haaren herbei gezogen.Um ein Sportdrama zu sein gibt es auf der anderen Seite wiederum zu wenig Tiefgang und Einblick in das Milieu. bis hin zu einem 08/15 Fremdschäm Ende.
Einige Anspielungen wie zB. auf Rambo sind zwar amüsant, wirken aber doch sehr gewollt. Ist also "Zwei vom alten Schlag" ein Boxer-Drama? Eine Boxer-Komödie? Beides trifft irgendwie nicht zu. Zu Unlustig für eine Komödie, zu wenig ernst für ein Drama. Einzig die beiden Hauptdarsteller muss man hervorheben. Robert de Niro und Sylvester Stallone ist zu jeder Zeit ihre Spielfreude anzumerken. Kim Basinger bleibt nicht viel mehr wie zu erklären, warum früher das eine so, und das andere so, gelaufen ist und sie doch eigentlich immer nur mit Henry zusammen sein wollte. Kevin Hart ("Scary Movie 4") spielt den nervigen Promoter der beiden, der eigentlich nur Kohle verdienen will und permanent am plappern ist. Ein kleiner Lichtblick ist noch Oscar Preisträger Alan Arkin ("Litte miss sunshine"). Er spielt mit viel Selbstironie den noch älteren Trainer von Henry und sorgt vor allen mit seinen Trainingsmethoden für einige Lacher (Ich sag nur "Pferdepisse"). Der Rest des Cast spielt solide das was verlangt wird, zu erwähnen sei noch Rapper LL Cool J ("Deep Blue Sea"), der hier als Boxhallen Besitzer und Großmaul einfach nur nervt.
Gibt es durchaus herausragende Alterswerke, sind die aufgewärmter Action Filme, im Stile der 80er und 90er Jahre heute meist leider nicht mehr zeitgemäß und funktionieren gerade dann nicht gut, wenn der Film sich selbst zu ernst nimmt. Dazu kann Peter Segal einfach nicht viel aus dem Drehbuch heraus holen und sich nicht entscheiden, in welche Richtung es gehen soll.
Fazit: Zwei vom alten Schlag ist eine weitere langweilige und jederzeit vorhersehbare Comeback Geschichte und trotz der sehr launig aufgelegten Stars nur bedingt witzig. Vielleicht ist die Zeit dann auch irgendwann mal vorbei, und die Herren sollten sich so langsam auf ihren Ruhestand vorbereiten.