Der Film hat mich in hohem Maße gestresst. Die Grausamkeit des Krieges, der Verlust so vieler Leben, die unvorstellbare Zerstörung so vieler Menschen, die das Inferno überlebt haben. Nachwirkungen gibt es über Generationen hinweg. Es ist unglaublich wie viel Leid und Elend ein paar Kriegstreiber mit ihren Parolen und merkwürdigen Machtphantasien über die Menschen bringen. Wahnsinn. Das Frustrierende ist, daß sich daran scheinbar nichts ändern wird. Was damals der Kampf in der Normandie war, spielt sich ständig irgendwo auf der Welt ab.
All diese Gedanken schießen mir durch den Kopf, wenn ich dieses markerschütternde Plädoyer gegen Krieg sehe. Ein Plädoyer für halbwegs friedliche Lösungen von Konflikten, wie auch immer diese geartet sein mögen. Denn so weit, wie bei dem Szenario, das Steven Spielberg ungeschönt in Saving Private Ryan vorführt, darf es nicht kommen. Das bekommt man hier wirklich fast drei Stunden lang mit hoher Schlagzahl eingebleut.
Tom Hanks führt ein großartiges Ensemble von Schauspielern an. Jeder versteht es, seiner Rolle große Intensität zu verleihen, aber niemand schwingt sich auf um über der Geschichte zu stehen. Ort und Nationalität sind austauschbar. Die Leute sind es auch. Es gibt hier keine Helden.
Der Film ist schwer zu ertragen, zu grauenvoll und brutal sind die Kriegsbilder, die hier auf die Zuschauer einprasseln. Der Film erzeugt eine intensive Reaktion. Bestenfalls trägt der Film dazu bei, daß man nachhaltig in seiner Meinung bestärkt wurde, daß Kriege einfach nur Scheiße sind.
Für mich ein Meisterwerk von Spielberg. Saving Private Ryan ist einer der härtesten, kompromisslosesten und somit wohl auch besten Kriegsfilme, der für mich gleichzeitig aber auch der aufwühlendste Antikriegsfilm ist. Bestie Krieg.