Als ich vernommen habe, dass man als "District 9"-Fan, sich dieses Stück Zelluloid zu Gemüte führen sollte, habe ich dies beinahe so gleich getan.
Ich bereue es keineswegs und habe aber dennoch anderes erwartet. Es ist nicht die Art Katastrophenfilm bzw. Alienfilm, mit dem man rechnet, aber ich muss sagen ich empfinde dies als keineswegs unschön, sondern sehr interessant und entspannt anders.
Wieder einmal haben sich Aliens
(aber sind das die vom Titel erwähnten Monster?)
auf der Erde, oder zumindest hier im relativ (politisch) destabilen Staate Mexico niedergelassen und stiften allem Anschein nach Unfrieden. Und wieder einmal geht das Militär mit Kampfmitteln dagegen vor weil es sich nicht anders zu helfen weiß gegen diese vermeintliche Bedrohung.
Inmitten dieser Lage zwei Charaktere, die hübsche relativ in sich zurückgezogene Samantha und der zuweilen impulsive Fotograf Andrew, die wohl nicht viel gemeinsam haben aber sich miteinander arrangieren müssen. Die Aufgabe nach Hause zu kommen steht trotz aller widrigen Gegebenheiten immer obenauf, aber gerade diese Umstände rücken das banale aber lebenswichtige Ziel in den Hintergrund und etwas anderes kristallisiert sich heraus, nämlich die erst unentdeckte Harmonie zwischen beiden Protagonisten.
Während Samantha aus gutem Hause für das meiner Meinung nach Bodenständige und Sichere steht ist dem gegenüber der freimütige und flügge wirkende Andrew, der mit seiner Kamera so viel wie möglich apokalyptisch angehauchtes festhalten möchte.
In jedem scheint eine Sehnsucht für den anderen zu entstehen, aber ganz subtil und zögernd und keineswegs aufgedrückt. Dabei rückt das Apokalypseszenario zwar in den Hintergrund bleibt aber trotzdem jederzeit präsent und sorgt für den einen oder anderen Nervenkitzel.
Dieser teilweise Prioritätenwechsel stört jedoch überhaupt nicht, da es außerordentlich authentisch wirkt und die Darsteller ihren Figuren eine große Portion Sympathie einhauchen (die Figur Samantha ist zum Knuddeln in dem Film!^^).
Aufgrund der Erzählungen und Dialoge erhält man auch noch ein wenig Hintergrundinfos zu den beiden Personen, was vermehrt zur Identifikation mit Samantha und Andrew beiträgt -
so zerbricht sich die verlobte Samantha zusehends den Kopf über die bevorstehende Heirat, auf welche sie wohl nicht erpicht ist und Andrew hat einen Sohn, welchen er nicht sehen darf, was ihn etwas zermürbt.
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So kritisch die Lage sein mag, in welcher sich beide befinden so unbeschwert und teilweise rührend scheint jedoch das Zusammenspiel und die Gespräche beider Hauptdarsteller.
Auf der anderen Seite ist das Treiben der Aliens und die damit verbundene Zerstörung, welche ebenfalls keineswegs bombastisch in Szene gesetzt wird, sondern gut zu der Gesamtkomposition des Films passt.
Man sieht einiges an Militär, dazu verlassene ramponierte Häuser, Geisterstädte, einen entgleisten Zug, Autowracks und demoliertes Militärgerät, aber die eigentliche Zerstörung sieht man nur sehr rar oder selber als unbeteiligter im Fernsehen. Dies verschafft dem Film zwar auch etwas Reizloses, allerdings wirkt der Film dadurch wiederum sehr real.
Und authentisch ist der Film, das fängt bei den - wie erwähnt - Hauptcharakteren an, vollzieht sich weiter über die etlichen Nebenfiguren und mündet zuletzt im Drehbuch. Es mag vielleicht die eine oder andere kleine Ungereimtheit geben, aber das fällt nicht ins Gewicht.
Die Kameraaufnahmen sind ganz große Klasse und für einen derartigen Low-Budget Film eines frischen Regisseurs kaum zu glauben und auch die Animationen sind vor diesem Hintergrund professionell umgesetzt.
Zuletzt bedient der Film am Rande - bzw. vielleicht ist das auch eine Hauptaussage des Streifens - eine gewisse Menge an Sozialkritik. Da wäre natürlich das soziale Elend zu erwähnen, das der Film zeigt, der Umgang damit (Stichwort:
Gage für ein Foto von einem totem Kind im Vergleich zu glücklichem Kind
), die Profitgier (Stichwort:
Ticketverkäufer
) sowie hauptsächlich wohl das Agieren des Militärs und dadurch reflektierend auf die Politik der Menschen. Da der Mensch seine Macht und seinen terretorialen Anspruch in dieser Gegend verloren hat und auf das Boshafte in den Wesen spekuliert, somit gegen sie mit Gewalt vorgeht, anstatt die genauen Symptome, Ursachen und dadurch resultierenden Folgen zu erörtern, wird ihnen ohne zu erahnen somit wieder einmal der Spiegel selber vorgehalten und die Frage stellt sich wer jetzt hier das eigentliche Monster ist.
Die Parallelen zu "District 9" sind somit wieder erkennbar. Das zeigt sich in der Ausgangslage Mensch und Alien und in der letztendlichen Moral.
Fazit: Atmosphärischer, gefühlvoller aber auch insgesamt real bedrohlicher und beeindruckender Film, der trotz etwas mangelnder Action zu überzeugen weiß, da er eine ganz andere Schiene fahren möchte und es vor allem durch die apokalyptische Optik in Wechselwirkung mit den wirklich sehr sympathischen Hauptfiguren schafft.