Eine Vergewaltigung ist ein abscheuliches Verbrechen und gehört mit der vollen Härte des Gesetzes bestraft, aber die falsche moralische Gleichwertigkeit eine Vergewaltigung mit Mord zu rechtfertigen ist genauso verabscheuungswürdig. Wir sind sicher alle gegen Vergewaltigung aber blinder Aktionismus bringt hier niemanden etwas. Wenn ich sie vergewaltige begehe ich ein Verbrechen. Wenn sie mich tötet begeht sie auch ein Verbrechen. Der Zweck heilligt in diesem Fall nicht die Mittel. Manche halten es für gerechtfertigt und befriedigen damit auf einer primitiven armseligen Weise ihre Wut und ihren Wunsch nach Vergeltung. Sie tötet ihre Peiniger nicht einfach mit einem Kopfschuss. Nein, sie müssen auf eine möglichst schmerzhafte bestialische und grausame Art getötet werden. Eine weitere Szene, die mich äußerst bedenklich aufstoßt. Der geistig zurückgebliebende und unzurechnungsfähige Matthew, der Zeit seines Lebens ein Opfer war wird von Jennifer bewusstlos gewürgt und am Ende ihres Rachefeldzugs durch eine Schrottflinte getötet. Schwachsinnige Menschen sind somit aus ihrer Sicht Schuldfähig, besitzen ein Unrechtsbewusstsein und haben keine Entschuldigungsgründe. Jawohl! Sehen wir mal von all den moralischen Verfehlungen ab und betrachten mal die Konsistenz ihres Rachefeldzuges. Es ist keine große Überraschung, dass der zurückgebliebene Matthew zuerst attackiert wird. Jennifer, die um die 50 kg wiegt schafft es irgendwie, Matthew, der zwar blöd ist, aber nicht schwach, bewusstlos zu würgen. Zu diesem Zeitpunkt ist es nicht ersichtlich, dass er nur bewusstlos gewürgt wurde. Wehrt sich so jemand, der um sein Leben ringt?? Wer soll denn das glauben? Als nächstes ist der fettleibige Stanley und der pomadentragende Andy an der Reihe. Stanley tritt in eine Bärenfalle und zieht sich einen offenen Bruch zu. Andy eilt Stanley zu Hilfe und bleibt wie ein dummer Tropf stehen und fragt: What the fuck, man? Andy dreht sich um und sieht wie Jennifer mit dem Baseballschläger ausholt. Seine Reaktion ist nicht vernünftig. Er wartet den Schlag ab ohne sich reflexartig zu schützen oder auszuweichen. Unrealistisch und konstruiert wirkt die Szene. (Vergleicht mal die Szene aus Mad Max Fury Road als Imperator Furiosa versucht Max mit dem Schraubenschlüssel ins Gesicht zu schlagen). In der nächsten Szene sieht man den gefesselten Andy über eine Badewanne. Sie wiegt immer noch 50 kg und hat Andy ins Haus gezogen und über die Badewanne auf eine selbstgebaute Holzkonstruktion gehieft. Fuckin‘ A. Sie ist nicht nur eine Schriftstellerin, sondern auch Landesmeisterin in Raw Powerlifting. Der fette Stanley ist sitzend an einem Baum gefesselt, wobei sein Kopf speziell fixiert ist. Wie bei einem Köderfisch steckt sie ihm Einzelhaken durch die Augenlider und bindet die Angelschnur an zwei große Nägel, die im Baum eingeschlagen wurden. Schneidet einen Fisch auf und schmiert ihm die Innereien über die Augen. Vom Geruch angezogen kommen Raben und hacken ihm die Augen aus. Die Badewanne unter Andy wird mit Wasser gefüllt. Jennifer drückt mehrmals Andys Kopf unters Wasser bevor sie das Wasser mit Lauge versetzt. Anschließend zieht sie das Brett unter Andys Brust weg. Jetzt hängt Andy waagrecht in der Luft und muss sich über seine untere Rückenmuskulatur stabilisieren. Nach einiger Zeit ermüden seine Muskeln und er taucht mit seinem Oberkörper in die Lauge. Die Agonie dauert solange bis die Laugenverätzung das Gewebe lebensbedrohlich aufgelöst hat und er qualvoll an den Verätzungen sterben muss. Die Tötungskonstruktionen (Bärenfalle, Badewanne) sind nicht plausibel und wahrscheinlich unmöglich erfolgversprechend. Was wäre passiert wenn Stanley nicht in die Bärenfalle gestiegen wäre? Und Andy sich nicht wie eine Schießbudenfigur verhalten hätte? hat aber für die rachelüsternden Zuschauer einen größeren Unterhaltungswert, als wenn sie ihre Täter (jetzt Opfer) unspektakulär töten würde. Johnny reagiert genauso wie Andy und wird durch einen einzigen Schlag mit einem Radmutternschlüssel ausgeknockt. Er kommt zu sich und findet sich nackt stehend an Armen und Beinen gefesselt mit einer Kandare im Mund. Mit einer Zange fängt sie an ihm Zähne zu ziehen. Dann schneidet sie ihm mit einer Gartenschere den Penis ab und steckt das abgetrennte Glied in seinem Mund. Wie bei der Halal Schlachtung lässt sie ihn komplett ausbluten. Die Art und Weise wie sie den Sheriff überwältigt ist geradezu lachhaft. Der Sheriff steigt zufälligerweise exakt an der Stelle aus seinem Wagen in dessen Nähe sich Jennifer versteckt hält. Rennt nur einige Meter vom Wagen weg, dreht sich paar mal im Kreis, rennt zum Wagen zurück und währendessen hat sich Jeniffer auf den Rücksitz versteckt. Ja klar. Angst besitzt unsere Protagonist nicht. Wie bei den anderen dreien, schlägt Jennifer den Sheriff mit einem einzigen Schlag bewusstlos. Hätte das einmal nicht funktioniert, wäre sie mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlich bereits Tod. Der Sheriff findet sich gefesselt über einem Holztisch mit einer Flinte im Arsch wieder. Jennifer penetriert ihn einige mal bevor sie den Garn, der am Abzug befestigt ist über einige Umlenkrollen legt, und den Garn an das Handgelenk des noch bewusstlosen debilen Matthew bindet. Matthew wacht auf und reagiert nicht auf das Geschrei vom Sheriff und löst den Abzug der Flinte aus und tötet sich und den Sheriff. Wo befand sich Matthew eigentlich während der ganzen Zeit? Der Ablauf ihrer Lynchmorde ist höchstwahrscheinlich so nicht realisierbar. Moralisch gesehen sind ihre Taten widerwärtig und sie hat die Pflicht ihre Vergewaltiger vor einem ordentlich Gericht zu stellen. Manche Zuschauer empfinden ihre Selbstjustiz als gerechtfertigt. Ich frage mich, was wir aus solchen Filmen lernen sollen? Und die Zuschauer, die sich an den sadistischen Vergeltungsakt einen runterholen können, sollten unbedingt mal einen Arzt ihres Vertrauens aufsuchen. Mein Fazit: Weder die Vergewaltigungsszenen noch ihr Rachefeldzug sind überzeugend dargestellt. Der Film wimmelt nur so von Ungereimtheiten und nervt letztendlich nur noch.