Ich war ehrlich gesagt enttäuscht. Tolle Kameraarbeit und Szenerie ja und bestimmt kamen die Wendungen damals überraschender. Aber die Geschichte und Personen haben mich leider kaum mitgenommen.
Carol Reeds weltberühmter Klassiker ist ein ideal besetzter Noir-Thriller mit absolut kultiger Musik und toller Kulisse. Das zerbombte Wien der Nachkriegszeit wurde beeindruckend in Szene gesetzt. Die schönen Gebäude in Kontrast mit der kriegsbedingten Verwüstung und die Licht- und Schattenspiele schaffen eine spannende Atmosphäre. Die Erzählung beginnt wunderbar rasant und lässt dann etwas nach. Hollys bemühte Befragungen zur Lösung des rätselhaften Falls bilden den interessantesten Teil, denn dort wirkt die Spannung am stärksten. Als sich die Wahrheit um seinen Freund lange vor Schluss offenbart, geht ein Teil des Banns verloren. Zudem wird einiges offen gelassen, was man sich selbst zusammendenken muss.
„Der Dritte Mann“ ist raues Suspense-Kino wie Hitchcock es wohl nicht besser gekonnt hätte, bis zum Ende durchgehend packend dann aber doch nur für echte Liebhaber des Film-Noir.