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    Lethal Weapon 4 - Zwei Profis räumen auf
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    4,0
    stark
    Lethal Weapon 4 - Zwei Profis räumen auf
    Von Robert Kock

    Als man Mel Gibson die Rolle in einem vierten Teil von Lethal Weapon anbot, war er zunächst eher mäßig begeistert. Doch man konnte ihn überzeugen, sicher nicht zuletzt wegen der guten Bezahlung von 25 Millionen Dollar. Für das Ergebnis muss sich aber niemand der Beteiligten schämen. Ganz im Gegenteil, denn trotz kleinerer Schwächen ist Richard Donners Action-Komödie ein würdiger Abschluss seiner Buddy-Cop-Quadrologie.

    Das Ganze beginnt wie gehabt mit einer furiosen, actionreichen Eingangsszene. Roger Murtaugh (Danny Glover) und Martin Riggs (Mel Gibson) bekommen es mit einem Irren zu tun, der in der Innenstadt von Los Angeles mit einem Flammenwerfer alles anzündet, was ihm über den Weg läuft. Inmitten des Chaos beichtet Murtaugh Riggs, dass dessen Freundin Lorna Cole (Rene Russo) schwanger ist. Im Gegenzug erzählt Riggs dem verdutzten Murtaugh von der Schwangerschaft seiner Tochter Rianne (Traci Wolfe). Nachdem sie den Feuerteufel in einer fulminanten Explosion „hoch gehen“ lassen, nehmen die beiden sich jedoch vor, von nun an etwas mehr zurückzustecken, schließlich werden sie ja bald Vater und Großvater. Doch fast neun Monate später geraten die Cops schon wieder in Schwierigkeiten, denn sie entdecken einen Frachter im Hafen, in dem eine ganze Ladung illegaler, chinesischer Einwanderer geschmuggelt wird. Zu allem Überfluss wird ihnen auch noch Detective Lee Butters (Chris Rock), ein junger Emporkömmling, der Murtaugh abgöttisch verehrt, zur Seite gestellt, um den Fall des Menschenhandels zu untersuchen. Dabei geraten sie an das Triadenmitglied Wah Sing Ku (Jet Li), der ihnen noch einige Probleme machen soll.

    Riggs: „I’m not too old for his shit. We’re not too old for this shit."

    Das Drehbuch von Jonathan Lemkin (Im Auftrag des Teufels), Alfred Gough (Shanghai Knights), Miles Millar („Die Mumie 3“) und Channing Gibson ist dieses Mal bis oben hin voll gestopft mit allem, was man aus den Vorgängern kennen- und lieben gelernt hat. Die (Running) Gags, die coole Action, der nervige Leo Getz (Joe Pesci) und die liebenswerte Familie Murtaugh. Wo „Lethal Weapon“ drauf steht, soll auch „Lethal Weapon“ drin sein. Doch es gibt noch mehr. Zusätzlich zur üblichen Kost erwarten den Zuschauer noch mit Lee Butters und Wah Sing Ku zwei tolle neue Charaktere. Hier zeigt Chris Rock mal wieder sein komisches Talent und wenn einen schnell quatschende, ein wenig klischeebehaftete, schwarze Nebendarsteller à la Eddie Murphy nicht stören, wird man an ihm seinen Spaß haben. Doch noch viel erwähnenswerter ist an dieser Stelle der begabte Jet Li (Hero, Unleashed), der hier nicht nur in seiner ersten Hollywood-Produktion auftritt. Auch spielt er zum ersten Mal einen Bösewicht, weswegen Jackie Chan (Rush Hour) die Rolle vorher abgelehnt hatte.

    Mit Jet Li hält natürlich auch die asiatische Kampfkunst ihren Einzug ins Filmgeschehen und der Chinese kann zeigen, was er drauf hat. Da fliegen Murtaugh und Riggs ganz schön viele Beine und Fäuste um die Ohren. An einen echten Martial-Arts-Film kommen die Prügeleien dabei zwar nicht heran, aber als nette Abwechslung zu den ewig gleichen Schusswechselsequenzen funktioniert es prima. Richard Donner musste Li dabei am Anfang zur Ruhe mahnen, denn der bewegte sich für die Kameras viel zu schnell, so dass man als Zuschauer seine Bewegungen gar nicht richtig wahrnehmen konnte.

    Durch das Riesenaufgebot an Action und Comedy droht dem Film jedoch ab und zu der Balanceverlust. Doch in den meisten Fällen schaffen es Donner und seine Crew, alle Handlungsstränge und Charaktere in den 127 Minuten zu einem stimmigen Ganzen verschmelzen zu lassen. Schade nur, dass Rene Russo (In The Line Of Fire, Kopfgeld) deswegen ein bisschen seltener zu sehen ist. Ansonsten klappt aber alles wie immer. Die Sprüche sitzen, die Stunts sind wirklich herausragend gut und selbst die ruhigeren Szenen finden wieder ihren Platz. So macht sich nun auch Riggs Gedanken um sein Alter und redet mit Lorna des Öfteren übers Heiraten. Auch Leo bekommt am Ende noch eine sehr rührende Szene spendiert. Für jedes Detail ist aber leider kein Platz. Lee Butters zum Beispiel lernt man nur in seiner coolen, sprücheklopfenden Art kennen und verpasst die persönliche Seite.

    Die sozialkritischen Aspekte von „Lethal Weapon“ kommen dieses Mal besonders zum Tragen. Als alter Menschenrechts-Aktivist beleuchtet Regisseur Donner das Schicksal von illegalen Einwanderern in den USA und wie die Träume vom Land der unbegrenzten Möglichkeiten zerplatzen können. Außerdem gibt es wie auch schon in den anderen Teilen immer wieder kleine, versteckte Botschaften, wie ein Plakat mit der Aufschrift „Jeden Tag wird ein Kind von einer Handfeuerwaffe getötet“ auf dem Polizeirevier.

    Auch die altbekannten Gesichter von Captain Ed Murphy (Steve Kahan) und der Polizeipsychologin Dr. Stephanie Woods (Mary Ellen Trainor), die sogar mal etwas mehr sagen darf, sind wieder dabei. Fast schon obligatorisch ist die Softpornomusik und der coole Soundtrack, die zu jedem „Lethal Weapon“-Ableger gehören, genau wie der 4. „BMI Film Music Award“ in Folge für Michael Kamens Musikproduktion.

    Fazit: Okay! Okay! Okay! „Lethal Weapon 4“ hat so seine kleinen Macken. Das Drehbuch ist ein wenig überladen und man hätte ruhig noch zehn bis 20 Minuten dranhängen können. Auch die Martial-Arts-Aspekte mögen dem einen oder anderen vielleicht als fehl am Platze vorkommen. Trotzdem liefert der Film ein tolles Ende für eine tolle Quadrologie von Buddy-Filmen. Mit Witz, Charme und jeder Menge Action hat sie bei vielen schon ein Stein im Brett. Denn auch mit neuer Frisur und Lasermarkierern auf den Waffen bleiben Riggs und Murtaugh doch die Alten und zeigen uns hier zum letzten Mal, wo der Hammer hängt.

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