Tarkowsky bemüht in ''Der Spiegel'' eine nicht-chronologische Erzählweise, wechselt zwischen eindeutigen Traumsequenzen und realistisch inszenierten Szenen, um eine Art Erinnerungscollage zu schaffen. Aber so schön das Konzept des Films, so schön einzelne Einfälle der Kameraführung und der Komposition von Raum, Licht und Dialogen auch sein mögen, Tarkowskys Film ist eine ziemlich unausgegorene Mischung aus historisch angesiedelter Chronik und assoziativer Erinnerung. Ihm gelingt es nicht, seine unkonventionelle Form, seine impressionistischen, aber auch pantheistischen Landschaftsbilder, seine realistisch-nüchternen Gespräche und seine symbolistischen Einwürfe auch nur annähernd zu einem inhaltlichen Ganzen zusammenzufügen. Natürlich ist es vor allem dann Geschmackssache, inwieweit ein Film authentisch ist, wenn dazu auch die Frage zu beantworten ist, ob die assoziative Logik des Films (also die Auswahl der lose zusammenhängenden Szenen) einen inneren Sinn, ein zusammenhängendes Gefühl ergeben. Der Stimmungscocktail wirkt aber sehr schnell nicht mehr assoziativ, in dem Sinne, dass surrealistische Szenen frei interpretierbar sind. Vielmehr drückt der Regisseur dem Geschehen mit brennenden Häusern, übertrieben epischer Musik und einer recht simplen Natur-Stimmungsmalerei eine Spiritualität auf, die stark ins Mythische, Sagenumwobene abgleitet.