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    Subhuman
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    2,0
    lau
    Subhuman
    Von Deike Stagge

    Was für eine Art von Plot braucht wohl der durchschnittliche Filmfan, um sich moralisch auf die Seite eines Massenmörders zu schlagen? Diese Frage stellt „Subhuman“, ein Vampir-Splatter-Movie aus der Feder von Mark Tuit, der bislang noch auf seinen großen internationalen Durchbruch wartet.

    Schon im Jahr 2004 schrieb und drehte Tuit dieses dreckige B-Movie über blutsaugende Monster, die harmlose Amerikaner als Wirte und Nahrungsgrundlage benutzen. Jetzt wird es auch bei uns auf DVD veröffentlicht. Erstaunlich ist bei diesem Splatterfilm, dass es einige längere Dialogpassagen gibt, die vor allem in den ersten 40 Minuten in Sachen Blutvergießen ganz schön auf die Bremse treten. Trotzdem bekam „Subhuman“ keine Jugendfreigabe. Das liegt vor allem an der billigenden Darstellung von Drogenkonsum der gesamten Palette (auch harte Drogen wie Heroin) und der Verherrlichung des Zusammenhangs von high sein und Gewaltausübung.

    Martins (William MacDonald) Job ist die Ermordung von blutsaugenden Parasiten, welche die Existenz der Menschheit bedrohen. Leider glaubt niemand, dass sich in harmlos wirkenden Passanten diese Alien-Würmer befinden und stufen Martin als psychopatischen Killer ein. Kein Wunder, läuft dieser abgewrackte Glatzkopf doch rum wie eine Mischung aus Trenchcoat-Mafia und den „Clerks“. Bei der Verfolgung einer Vampirin wird Martin vom biederen Pärchen Ben (Bryce McLaughlin) und Julie (Courtney Kramer) angefahren. Schuldbewusst nehmen die beiden ihn mit zu sich nach Hause, als Martin die Fahrt ins Krankenhaus verweigert. Das bringt beiden Seiten ordentlich Ärger. Ben vernichtet erstmal Martins Drogenvorrat, der ihn in seinem gefährlichen Job bei Laune hält. Als Martin ihnen von seiner Profession erzählt und ihnen ein Horrorszenario an die Wand malt, hakt Ben das unter Junkie-Gequatsche ab. Doch Julie wird nachdenklich, als Martin ihr klarmacht, dass auch sie und ihr Freund jetzt auf der Abschussliste der Monster stehen, da sie ihre Pläne durchkreuzt haben. Dennoch fordert sie handfeste Beweise für die Vampir-Parasiten-Theorie. Die sind aber grad nicht bei der Hand. Ben und Julie handeln schließlich aus, dass sie Martin neue Drogen besorgen und er aus ihrem Leben verschwindet. Doch die Vampir-Armee ist schon im Anmarsch, um sich der drei mit einem perfiden Plan zu entledigen.

    Was unheimlich lahm anfängt, entwickelt sich zunehmend zu einer blutigen Schlachtveranstaltung, wie man sie von einem splatterigen B-Movie erwarten kann. Doch gerade zu Beginn der Geschichte wird dem Zuschauer einiges an Geduld abverlangt, um nicht gedanklich abzuschweifen. Gerade die langwierigen und ins dialogische Nichts führenden Gespräche zwischen den drei Protagonisten um die Möglichkeit der Existenz von Vampir-Parasiten ziehen sich zäh und kaugummiartig in die Länge. Es ist von vorn herein schon klar, dass jemand, der gerade Heroin gespritzt hat, mit einer Monstergeschichte bei braven Bürgern nicht auf große Glaubwürdigkeit stößt. Das wird hier aber zehn Minuten lang immer wieder durchgekaut. Da hätte Tuit den Atem seiner Figuren lieber für etwas mehr Messeraction sparen sollen. Denn zusätzlich zu dieser überlangen Szene trifft sich Martin regelmäßig mit einer Art Mentorfigur (Earl Pasteko) in einer Bar, um sich über hochphilosophische Themen auszutauschen. Wenn der Zuschauer nicht schon so von der ersten Diskussionswelle abgetörnt wäre, würden diese Szenen sicherlich gut funktionieren. So büßen sie aber einen Teil ihres Charmes ein, weil man endlich auf die erste große Splatterorgie wartet und der Worte bereits genug gewechselt wurden.

    Beachtlich ist, dass dieser Streifen mit 250.000 kanadischen Dollars vollständig produziert wurde. Das allein verdient schon mal ein Lob. Trotzdem leidet der Film etwas unter dem teilweise wie Videoformat wirkendem Look und einigen filmischen Problemen. Besonders das Fehlen von Atmosphären-Ton unter vielen Einstellungen sowie die Untermalung von Actionsequenzen mit Musik, über die zum Beispiel die Schrittgeräusche nicht mehr gelegt wurden, bewirken eine leichte Entfremdung vom Gesehenen. Auch der Schnitt leistet am Anfang hierzu einen Beitrag, jedoch wirken die wenigen Effekte wie in der Bewegung stakkatohaft zu schneiden, im Verlauf des Films wieder genregerecht und gut platziert. Cool hingegen ist die mysteriöse Inszenierung der Hauptfigur Martin. Mark Tuit hat alle seine Hauptrollen mit William MacDonald besetzt, und auch hier hat er ihm eine Rolle quasi auf den Leib geschrieben. Daneben verblasst Bryce McLaughlin, der teilweise sehr hölzern agiert und stimmlich weder im Original noch in der Übersetzung lebendiger spricht als eine Aufziehpuppe. Die weibliche Hauptrolle Courtney Kramer hingegen profitiert vom Einstellungswandel ihrer Figur und gibt alles, wenn es im letzten Akt zum Kampf Frau gegen Bestie kommt.

    Trotz der wenig packenden Eröffnung kann „Subhuman“ bis zum Ende wieder ein wenig Boden gut machen. Immer mehr finden Dramaturgie, Schnitt und Kampfszenen zueinander, aber die handwerklichen Unzulänglichkeiten stören unangenehm, selbst wenn das flott inszenierte Ende für anfängliche Probleme entschädigt. Dazu bleibt auch der Blutzoll unter dem, was man sich von einem echten Splattertitel erwarten würde.

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