„Samurai Commando Mission 1549" macht gleich zu Beginn klar, dass er sehr martialisch-trashige Wege beschreiten wird. Lustvoll wird eine hochausgerüstete Einheit der japanischen Streitkräfte bei einer Übung gefilmt. Die Truppe will ein geheimes Experiment durchführen, doch etwas geht schief und die Einheit wird in die Vergangenheit katapultiert. Kaum angekommen, werden die Soldaten auch prompt von einem Samurai-Heer angegriffen und eine wilde Schlacht entbrennt. So was hat man noch nicht gesehen: Zwischen den berittenen Samuraikämpfern tummeln sich hochmoderne Kriegspanzer und der Kampfhubschrauber der Streitkräfte beschießt, die hoffnungslos unterlegenen Feinde mit Raketen. Das Bild wird von einer riesenhaften Explosion ausgefüllt und aus dem Hintergrund drängt sich der Titel in silbrigen, pompösen Lettern – Word-Art-Design lässt grüßen - in den Vordergrund.
Cineasten dürften schon nach diesen Eingangsminuten erschöpft abwinken; Freunde von Edeltrash hingegen reiben sich freudig die Hände, werden aber im weiteren Verlauf völlig enttäuscht. „Samurai Commando Mission 1549" verfängt sich in einer unnötig komplizierten, kaum nachvollziehbaren Story, die letztlich jegliches Interesse abtötet und das japanische Machwerk gründlich stranden lässt. Da parodiert Masaaki Tezukas Film sich auch schon mal selbst. Zum Beispiel, wenn zwei Jahre nach dem Unfall eine Rettungsaktion in die Vergangenheit gestartet wird und der befehlshabende Offizier dem Titelhelden die Lage in einer langen, komplexen Ansprache ausführlich erklärt. Kaum etwas davon ist verständlich, zu viele Bezüge und Personen tauchen auf und zum Schluss ist man schlauer als zuvor. Unser Titelheld schaut verwirrt: „Ich verstehe das nicht", erklärt er - und sammelt beim Zuschauer dicke Pluspunkte. Und die Antwort des Generals ist noch besser: „Es geht jetzt einfach darum, ob die Welt vernichtet wird oder nicht." Na also, das ist doch mal eine präzise Aussage! Und viel mehr muss der Zuschauer ja auch nicht wissen, um sich an den absurden Schlachten zwischen hochmodernen Truppen und Samurais aus dem Alten Japan satt zu sehen.
Trotzdem versorgt der Film den Betrachter immer wieder mit hochkomplizierten Hintergrundinformationen, beinahe im Minutentakt fallen neue Namen, deren Besitzer auf irgendeine Weise in die Zeitreise verstrickt sind. Der Protagonist beispielsweise, ein ehemaliger Leutnant namens Kashima, muss dem Rettungsteam als „Beobachter" beiwohnen. Zunächst weigert er sich und wird langwierig überredet; allerdings bleibt es völlig unklar, warum gerade er mitkommen muss und was genau seine Aufgabe im Rahmen der Mission sein soll. „Sie sind nur Beobachter", bekommt er einmal zu hören und dem Zuschauer wird klar, dass hier eine eigene Logik am Werk ist. Im Kern geht es letztlich darum, dass General Matoba, dessen Truppe es seinerzeit in das Japan des sechzehnten Jahrhunderts verschlagen hatte, mit Hilfe seiner modernen Ausrüstung den Versuch startet, das zerstrittene Land mit Gewalt zu einen. Die Rettungsaktion hat aber den Befehl, Matuba, der sich jetzt nach einem historischen Vorbild Nobunaga nennt, an seinem Treiben zu hindern. Denn in der Gegenwart gerät das Zeitgefüge durch das Herumpfuschen in der Vergangenheit schon außer Kontrolle: Schwarze Löcher bilden sich, die nach und nach die Erde verschlucken. Dem Einsatztrupp bleiben nur 74 Stunden, bis der Lochfraß die Erde zerstört hat...
Die Story wird immer mehr zu einem einzigen Brei und die infernalischen Kampfszenen, der einzige Unterhaltungswert des Films, werden sträflich vernachlässigt. Anstelle dessen wird der Betrachter mit sinnfreien Dialogen bombardiert. Nur am Ende kracht es dann noch mal, aber da ist man mit den Nerven schon völlig am Ende und will einfach nur noch vom Abspann erlöst werden. Die drastisch eingesetzten Schmuddel-Effekte haben leider keinerlei Kinoqualitäten, sondern wirken wie aus einer billigen Fernsehserie geklaut. Und auch ansonsten spürt man schon ganz deutlich, wo und wann der banale Film wieder mal zu sehen sein wird: Aller Wahrscheinlichkeit nach auf einem Privatsender, irgendwann sonntags gegen zwei Uhr morgens. Denn um „Samurai Commando Mission 1549" richtig würdigen zu können, fehlen eigentlich nur noch kurze Unterbrechungen mit Telefonsex-Werbung. Tezukas Film ist absurd und banal, schaufelt sich durch eine chronisch unverständliche Geschichte sein eigenes Grab, ist zudem auch noch schlecht besetzt, vollkommen öde gefilmt und durchweg mit einer famosen Dümmlichkeit gesegnet: ein unnötiger, nervtötender und - was am schlimmsten ist - grottenlangweiliger Trashfilm.