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    Highlander - Die Macht der Vergeltung
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    2,5
    durchschnittlich
    Highlander - Die Macht der Vergeltung
    Von Christian Horn

    1986 gelang B-Darsteller Christopher Lambert mit seiner Titelrolle in Highlander der große Durchbruch. Der Fantasy-Streifen mit dem Soundtrack von „Queen“ war ein Publikumserfolg, gilt auch heute noch als Kultfilm und zog vier (eher schwache) Kino-Sequels und eine Fernsehserie nach sich. Nun hat der japanische Filmemacher Yoshiaki Kawajiri (Vampire Hunter D) den epochalen Stoff für sein Anime „Highlander – Die Macht der Vergeltung“ ein weiteres Mal adaptiert. Der Protagonist Colin MacCloud, ein Unsterblicher, ist über einen Zeitraum von nahezu 2000 Jahren auf der Jagd nach seinem Widersacher Marcus Octavius, der die Kreuzigung von Colins Geliebter im Jahr 200 nach Christus zu verantworten hat. Rückblickend aus dem apokalyptischen New York des Jahres 2187 wird die actionreiche Hatz durch die Jahrhunderte erzählt. Leicht bekleidete Damen und blutige Schwertkämpfe in den verschiedensten Zeitaltern bilden die formalen Schauwerte des teilweise lieblos umgesetzten Films; die Abstumpfung und Verrohung des Titelhelden durch unkontrollierte Rachegelüste werden auf der inhaltlichen Ebene verhandelt.

    Yoshiaki Kawajiris Film – der im Rahmen der „Focus Asia Nights“ in Deutschland auch auf der großen Leinwand zu sehen war – beginnt im New York des 22. Jahrhunderts. Ein Virus hat nahezu 80 Prozent der Metropolenbewohner dahin gerafft und die Stadt wird von einer diabolischen Militär-Elite regiert, die sich auch noch die letzten Aufständigen unterwerfen will. Die Rebellen leben – genau wie in „Demolition Man“ - in der Kanalisation, während die Oberschicht in einer modernen Festung residiert, die von einem riesigen Turm dominiert wird. In den leergefegten, verwüsteten Straßen trifft der unsterbliche Colin MacCloud, dem bekanntermaßen nur durch Enthauptung das Leben genommen werden kann, auf Widerstandskämpfer, die den Krieger aus dem schottischen Hochland für ihre Sache gewinnen wollen. Dieser wird jedoch nur von dem Wunsch nach Rache getrieben; blind für alles andere jagt er den Römer Marcus Octavius, den Mörder seiner Geliebten. Begleitet wird Colin von einem weisen Mentor, der zumeist in Gestalt verschiedener Tiere auftritt und dem Protagonisten ins Gewissen redet. Parallel entwickelt sich eine subtile Liebesgeschichte zwischen Colin und einer kämpferischen Rebellin, in welcher der Highlander schließlich seine ermordete Geliebte wiedererkennt…

    Die wichtigsten Stationen dieser Hetzjagd durch die Jahrhunderte werden in Rückblenden erzählt: Auseinandersetzungen im Römischen Reich, im antiken Japan, während der Seeschlacht von Trafalgar und ein Aufeinandertreffen während einer Luftschlacht im Zweiten Weltkrieg sind actionreich und mit viel Tempo ins Feld in Szene gesetzt. Marcus Octavius füllt dabei stets die Position eines tyrannischen Imperators aus, im Zweiten Weltkrieg kämpft er deshalb selbstverständlich auf der Seite der Nationalsozialisten. Titelheld Colin unterliegt in jedem der Kämpfe, wobei er gleich mehrmals ums Leben kommt. Da er allerdings seinen Kopf immer auf den Schultern behält, kann er die Jagd jedes Mal fortsetzen – Octavius kommt vor der Enthauptung immer etwas dazwischen, ab und an hat es sogar den Anschein, als ob er seinen Widersacher aus Lust am Kampf am Leben lässt. Im New York der Zukunft soll nun die finale Entscheidung herbeigeführt werden. Denn wie lautet das legendäre Highlander-Credo: Es kann nur einen geben!

    Yoshiaki Kawajiri nutzt die Möglichkeiten des animierten Films und inszeniert die – eindeutig dominierenden – Kampf- und Actionszenen mit großem Aufwand. Zeitlupen, schnelle Schnitte und Zooms werden gerne genutzt, um die Auseinandersetzungen möglichst dynamisch wirken zu lassen, auch mit Blut wird dabei nicht gespart. Vor allem die Endschlacht brodelt nur so von Explosionen, Schusswechseln und blutiger Schwertkampfaction. Es ist dabei vor allem das epochale Ausmaß der groß angelegten Rachegeschichte, das fasziniert. Zwei Jahrtausende hindurch währt der Kampf zwischen MacCloud und Octavius, der Kampf zwischen Gut und Böse, nun schon. Interessant ist zudem, dass MacCloud als zwar lässiger, aber dennoch gebrochener und fragwürdiger Held gezeichnet wird. Er ist dermaßen in seine Rachegelüste verstiegen, dass sein Dasein aus nichts anderem mehr zu bestehen scheint.

    Rein technisch ist „Highlander – Die Macht der Vergeltung“ lediglich Standardware: Mittelmäßige Bewegungsanimationen treffen auf teilweise lieb- und detaillos ausstaffierte Settings. Lediglich die leeren Straßen des verwüsteten New York verstehen wirklich zu gefallen und transportieren eine Stimmung, die stark an ähnlich geartete Filme wie zum Beispiel Die Klapperschlange oder I Am Legend erinnert. Leider wird die Geschichte auch zu unklar und vertrackt erzählt. So verliert sich die Story nicht selten in Actionszenen, für die oft nur ein oberflächlicher Anlass geliefert wird. Logiklöcher und Schwächen in der Erzählung werden hier mit Hilfe von Blut, Explosionen und sexy Zeichentrick-Damen - weitestgehend erfolglos - zu kaschieren versucht.

    Fazit: Insgesamt ist Yoshiaki Kawajiri ein Film gelungen, der in erster Linie durch groß angelegte, blutige Kampfszenen zu gefallen weiß (vor allem die finale Schlacht ist wirklich hübsch anzusehen). Dabei vergisst Kawajiri allerdings an vielen Stellen, die Geschichte packend zu erzählen und seine Charakteren mehrdimensional darzustellen. Zwar wird das Motiv der Rache nicht nur als Anlass für die Action genommen, sondern auch kritisch hinterfragt, das wesentliche Manko des Films bleibt jedoch die wenig aufsehenerregende technische Umsetzung, die heutigen Standards des Animationskinos nur partiell genügt. Der erste „Highlander“-Anime ist somit ein ambitionierter und kurzweiliger, aber nicht durchweg überzeugender Fantasy-Actioner, der das Potential seiner epochalen Story nur in Ansätzen ausreizt.

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