Mad Circus erzählt gekonnt eine actionbetonte B-Movie-Handlung, deren geradlinig in den Abgrund führende Tragik und Kompromisslosigkeit bald jedoch den vorgegebenen trashigen Rahmen übersteigt. Während die Inszenierung sich selbst ständig als effekthascherisch ausweist, wird jedoch schnell deutlich, dass sich hinter der Oberfläche der Handlung eindeutig zutiefst tragische Ansätze von Melancholie und unerfüllter Liebe verhandelt. Zwar drängt die Gewalt jederzeit diese Motive zur Seite, allerdings findet sich diese inszenatorische Verdrängung auch in Charakteren wieder und macht somit Sinn: so ist der Auszug des traurigen Clowns aus der Passivität und die Suche nach seiner Liebe unweigerlich mit grenzenloser Brutalität und einer buchstäblichen Leugnung des eigenen Gesichts, des eigenen Ichs verbunden. Man sollte sich also nicht von der großspurigen Aufmachung, der klischeehaft erscheindenen Handlung täuschen lassen: Alex de la Iglesia erzählt eine Geschichte voller Tragik, nur sagt er es angenehmerweise nicht ständig. Einzig in dem unnötig schnellen Schnitt, der zum Schwarz-Weiß tendierenden, an ''The Machinist'' erinnernden Optik und der übertrieben orchestrierten Musik schießt der Film etwas über sein Ziel hinaus und erweist sich in Teilen als redundant: wenn also am Ende bei Clowns in einem Polizeiwagen sitzen, der eine weint und der andere lacht, so kommt der Film in seiner etwas bessenenen Kameraführung nicht umhin, mit Schuss-Gegenschuss, lauter Musik und imme wieder einem lachenden und weinenden Gesicht zu operieren. Vielleicht zeigt sich in diesem Schlussakt am Besten diese etwas verunglückte Gratwanderung. Dennoch ist Mad Circus unbedingt sehenswert, weil er unkonventionell B-Movie und Tragikomödie verbindet und ohne falsche Scheu das Obsessive entfesselter Gewalt zeigt.